Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rott sieht Rot

Rott sieht Rot

Titel: Rott sieht Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
Vom Netzwerk:
zugekommen war.
    Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, hatte sie sich schon ein Brot geschmiert.
    »Du hättest ruhig liegen bleiben können«, sagte ich. »Du musst ja nicht weg. Oder arbeitest du heute?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe mir gedacht… Wo wir doch gestern so gut zusammengearbeitet haben … Ich dachte, du nimmst mich heute wieder mit.«
    Ich ließ mich in einen der Stühle fallen. Der Kaffee war bereits eingeschenkt, und ich nahm einen Schluck.
    »Das geht nicht. Du hast gestern mitbekommen, wie gefährlich das sein kann. Wer weiß, was heute noch alles passiert.«
    »Was soll denn schon passieren? Entweder wir finden diese Petra Ziebold oder nicht. Wir haben jetzt noch gut acht Stunden Zeit.«
    »Viel Zeit für viel Ärger.«
    »Überhaupt nicht viel Zeit«, beharrte sie. »Und du kannst mich bestimmt gebrauchen.«
    »Warum willst du Sülzbach überhaupt noch suchen? Ich denke, du hast akzeptiert, dass er dich verlassen hat.«
    Svetlana kratzte sich nervös am Kinn. »Man muss trotzdem allem nachgehen.«
    »Und gestern Abend?«
    Sie sah in ihre Kaffeetasse, und zuerst dachte ich, sie hätte mich gar nicht gehört.
    »Vergiss es«, sagte sie leise.
    »Schon passiert.«
    Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und erhob mich. »Vielen Dank für deine Gastfreundschaft. Aber ich muss jetzt weg.«
    Sie stand ebenfalls auf. »Ich komme mit.«
    »Nein. Ich habe eine Menge zu tun.«
    »Zum Beispiel?«
    »Als Erstes werde ich herausfinden, ob es in Siegburg nicht doch eine Petra Ziebold gibt, die ganz einfach in den Telefonbüchern zu finden ist.«
    »Das habe ich bereits getan. Im Computer. Heute Nacht. Es gibt keine.«
    »So. Umso besser. Dann mache ich mich auf die Socken und befrage ein paar Leute. Sei mir nicht böse, aber das ist wirklich nichts für dich. Ich ruf dich an, wenn ich was rausgefunden habe. Versprochen.«
    Sie schwieg weiter, und ich verließ die Wohnung. Unten kramte ich das Schlüsselbund heraus, mit dem ich die Nacht verbracht hatte, und wollte den Wagen aufschließen. Der Autoschlüssel fehlte. Es war ihr tatsächlich gelungen, ihn aus meiner Tasche und wieder zurück zu bugsieren, während ich geschlafen hatte.
    »Verdammt«, rief ich und kehrte zur Haustür zurück. Als ich angekommen war, öffnete sie sich, und Svetlana stand vor mir. »Suchst du was?«
    Ich seufzte. »Das finde ich nicht witzig, Svetlana. Rück den Schlüssel raus. Ich bin wirklich sehr in Eile.«
    Sie grinste mich an, schloss das Auto auf und setzte sich auf den Beifahrersitz. Es war dieselbe Situation wie gestern. Sie zog das Knöpfchen an der Fahrertür hoch und steckte den Schlüssel ins Schloss. Als ich nicht reagierte, öffnete sie von innen die Tür.
    »Nun mach schon, du Meisterdetektiv«, rief sie. »Auf geht’s.«
    *
    Der Oktober zeigte sich noch immer als falscher Spätsommer. Die Sonne schien, und der Himmel war so blau, als hätte ihn jemand angestrichen. Ein idealer Tag für eine Hochzeit.
    Ich konzentrierte mich auf die Aufgaben, die vor uns lagen. Wir würden zuerst zu dem Laden fahren, in dem Petra Ziebold gearbeitet hatte, und dann zu ihrer ehemaligen Adresse.
    Als wir in Leverkusen von der Al auf die A3 wechselten, klingelte das Handy. Es war Jutta.
    »Na? Hat die Baronin die Nacht gut überstanden?«, fragte ich.
    »Sie ist gestern Abend doch noch nach Hause gefahren. Obwohl ich ihr geraten hatte, zu bleiben. Jetzt bin ich gerade bei ihr, und sie ist eben aufgestanden. Bist du denn weitergekommen?«
    »Ja, bin ich.«
    »Wirklich?«
    Ich berichtete ihr, dass es nun eine zweite Person gab, die wir suchen mussten. Ich erzählte von dem Gespräch mit Reinsdorf und dessen Ermordung.
    »Das kann doch nicht wahr sein!«, rief Jutta.
    »Ist es aber.«
    »Das heißt, da geht eine Riesensache ab. Mir ist ganz schlecht.«
    »Zu Recht. Ich habe von Anfang an gesagt, wir sollten die Polizei einschalten.«
    »Hast du der Polizei denn nichts von deinem Auftrag erzählt?«
    »Ich habe mich an Frau von Rosen-Winklers Anweisungen gehalten. Die wissen nur, dass ich Reinsdorf wegen einer alten Betrugsgeschichte befragt habe. Ich habe nicht gesagt, wen ich suche und wer mir den Auftrag erteilt hat.«
    »Ich kann mir das alles gar nicht vorstellen. Glaubst du wirklich, dass diese Petra Ziebold hinter der ganzen Sache steckt? Dass Tristan mit solchen Leuten verkehrt - unglaublich.«
    »Genauso unglaublich wie die Tatsache, dass er kein Musikmanager ist, wie ihr gedacht habt. Und er ist auch nicht

Weitere Kostenlose Bücher