Roulette der Liebe
bohrten. Es gab keine Flüsse oder Ströme, deren Wasser in der Sonne aufblitzten, keine grünen Täler, die den erschöpften Reisenden zur Rast einluden, keine Pfade oder Wagenspuren, keine Kaminfeuer, die auf menschliche Siedlungen hinwiesen.
Das Land war ungezähmt. Es war wie ein Lauffeuer, in Stein gebrannt; erstarrte Flammen, die bis in alle Ewigkeit in den Himmel züngelten, während ein trockener Wind darüber hinwegblies und Wolken mit sich brachte, deren Regen niemals den Boden erreichte und das Feuer ungelöscht ließ, bewegungslos, ewig.
»Ich werde ganz bestimmt nicht da hineinreiten, wenn ich es irgendwie vermeiden kann«, antwortete Reno schließlich. »Solche Dummheiten überlasse ich meinem Bruder Rafe.«
Eve nickte, zum Zeichen, daß sie verstanden hatte, während sie sagte: »Es ist wunderschön, so wild.«
»Das ist auch die Sonne, aber man wird blind, wenn man in ihr Licht starrt.«
Reno küßte Eves Nacken. Sein Herz klopfte schneller, als er fühlte, wie ein leises Beben der Erregung sie durchlief.
»Ich bin überrascht, daß du das Land schön findest«, murmelte er dicht an ihrem Hals. »Der Anblick der glatten Felsen mit den vielen tiefen Furchen hat dir überhaupt nicht gefallen.«
»Zuerst nicht. Aber am Ende fand ich ihn nicht mehr so beängstigend. Besonders, nachdem Slaters Männer mit der Schießerei angefangen haben«, fügte Eve trocken hinzu.
»Irgendwas an diesen zischenden Kugeln hat mich völlig von der Aussicht abgelenkt.«
Reno lachte laut. Er drückte Eve fest an sich und wiederholte sich all die Gründe, weshalb er seine Hände besser nicht ein paar Zentimeter weiterbewegen sollte, um das warme Gewicht von Eves Brüsten in seinen Händen zu spüren.
»Wir haben mindestens fünfzig Meilen gespart, vielleicht sogar noch mehr, weil wir über die Felswand geklettert sind«, erklärte er. »Und trotzdem haben wir noch einen teuflischen Weg vor uns.«
»Gibt es dort Wasser?« fragte sie.
»Kleine Sickerstellen, Quellen, Wasserlöcher und jahreszeitlich bedingte Bäche.« Reno zuckte mit den Schultern. »Es müßte reichen, wenn wir sparsam sind.«
»Und wenn es dir nichts ausmacht, dein Pferd aus deinem Hut trinken zu lassen, richtig?« schlug Eve vor.
Sie lächelte beim Sprechen, als sie daran dachte, wie sie Kanister auf Kanister in ihre Hüte geleert hatten, weil der Weg zu dem versteckten Teich zu schmal für ein Pferd gewesen war.
Reno küßte Eve auf die Mundwinkel und sagte: »Sei froh, daß wir Mustangs reiten. Sie trinken weniger als sonst ein Tier, Kojoten ausgenommen.«
Eve beobachtete ihn, in ihre Erinnerungen eintauchend und mit Sehnsucht im Herzen. Reno wagte nicht, die unbewußte Herausforderung ihrer leicht geöffneten Lippen anzunehmen, und so drehte er Eve herum, bis sie vor ihm im Sattel saß und ihm den Rücken zuwandte.
Ihre Hüften schmiegten sich eng gegen die Innenseite von Renos Schenkeln. Sofort versteifte sich sein Schaft, ließ ihn vor Begierde vergehen. Seine Finger legten sich um Eves Schenkel, genossen die Festigkeit ihres Fleisches. Er zog Eve enger an sich, aber er ließ sie gleich darauf wieder los.
Hastig glitt Reno aus Darlings Sattel. Er stand so dicht neben Eve, daß sie die Hitze seiner Brust so deutlich an ihren Beinen spüren konnte wie zuvor die Hitze seiner Schenkel an ihren Hüften. Sie hatte auch noch etwas anderes gefühlt, traute aber ihrer Wahrnehmung nicht. Ganz sicher konnte ein Mann nicht so schnell erregt sein.
Ein Blick auf Reno sagte Eve, daß ihre Sinne sie nicht getrogen hatten. Noch vor kurzem hätte Renos erregte Männlichkeit sie in Verlegenheit gebracht oder geängstigt. Doch jetzt durchströmte Glut ihren Körper bei diesem Anblick. Sie erinnerte sich, wie es war, als sie sich Renos Hitze, seiner Kraft und seiner berauschenden Sinnlichkeit hingegeben hatte.
»Du bringst einen Mann wirklich in Versuchung«, sagte er rauh.
»Tue ich das?«
»Ganz sicher.«
»Ich sitze doch nur hier«, erwiderte sie.
»Und siehst mich an, als fragtest du dich, wie ich mit Butter und Ahornsirup schmecken würde«, erwiderte Reno in seiner schleppenden Art.
Eve wurde rot, dann mußte sie lachen. Sie lachte immer noch, als Reno sie aus dem Sattel hob und sie küßte.
»Ich mag es, wenn du mich so ansiehst«, murmelte er dicht an ihrem Mund. »Verdammt, ich mag es viel zu sehr.«
Er trug Eve die wenigen Schritte bis zu ihrem Pferd.
»Steig auf, gata. Das Reiten wird schon so schlimm genug für mich sein.«
Er hob Eve
Weitere Kostenlose Bücher