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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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steinernes Schiff, trockener Regen und ein Licht, das keine Schatten wirft.
    Sie hätte eine ganze Armada von steinernen Schiffen finden können, aber trockener Regen war nach wie vor unerreichbar. Genauso wenig wie schattenloses Licht.
    Eines der Pferde schnaubte und unterbrach Eves düstere Überlegungen. Ruhelos drehte sie sich in ihrer Bettrolle herum. Sie redete sich ein, daß nicht ihre traurigen Gedanken schuld seien an ihrer Schlaflosigkeit, sondern der harte Boden.
    Aber der Boden war nicht härter als sonst. Und sie lag auch nicht bequemer, nachdem sie sich auf die Seite gedreht hatte. Sie konnte jetzt nur besser über die verkohlten Holzreste des Lagerfeuers hinwegsehen.
    Renos kräftige, breitschultrige Silhouette hob sich deutlich gegen das klare Sternenlicht ab. Seine nackte Brust und seine Füße waren etwas heller in der Dunkelheit. Offensichtlich war er bereit, sich hinzulegen, aber noch nicht bereit zum Schlafen.
    Er stand ruhig da, blickte über den sternenübersäten Himmel hoch, und sah dann zu Eve. Sie fragte sich, wo er gewesen war, und warum er sie gedrängt hatte, sich schlafen zu legen, bevor er allein vom Lager fortgeeilt war. Ob er spürte, daß sie jetzt wach war?
    »Kannst du nicht schlafen?« fragte Reno plötzlich leise.
    »Nein«, gestand Eve.
    Er kam zu ihr und ging neben ihrer Bettrolle in die Hocke.
    »Weißt du, warum?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Und du? Kannst du auch nicht schlafen?«
    »Nein.«
    »Weißt du, warum?«
    Renos Lächeln blitzte schwach im Licht der Sterne.
    »Ja«, sagte er.
    »Machst du dir Sorgen wegen Slater?«
    »Das sollte ich eigentlich.«
    »Aber du bist nicht beunruhigt, oder?« fragte Eve.
    »Jedenfalls nicht so stark, daß es mich wach halten würde.«
    »Warum schläfst du dann nicht?«
    »Deinetwegen.«
    Eve stützte sich auf den Ellbogen und starrte in die Dunkelheit und das dünne Sternenlicht, das Renos Gestalt umgab.
    »Mache ich so viel Lärm, wenn ich mich herumdrehe?« fragte sie spöttisch.
    Er lachte. »Nein. Du bist geschmeidig und geräuschlos wie eine Katze.«
    Eve wartete und beobachtete ihn. Ihre Augen schimmerten im matten Licht.
    »Aber jedesmal, wenn du dich bewegst«, fuhr er fort, »denke ich unwillkürlich daran, wie warm du unter den Decken bist und wie gern ich neben dir liegen und deine süße Wärme berühren würde.«
    »Ich dachte, du wolltest nicht...« Sie schwieg.
    »Willst du?« fragte Reno rauh.
    »Ja«, flüsterte sie. »Du hast mir kaum einen Blick gegönnt, seit wir unser Lager aufgeschlagen haben.«
    »Ich habe es nicht gewagt. Ich habe dich zu sehr begehrt.«
    »Warum macht dich das wütend? Glaubst du, ich würde dich zurückweisen?«
    »Ich habe mich nicht mehr so gefühlt, seit ich ein Halbwüchsiger war«, murmelte er. »Es gefällt mir nicht, verdammt noch mal.«
    »Glaub mir, ich necke dich nicht. Ich lie...« Eve korrigierte sich hastig. »Ich will dich viel zu sehr, um dich auf den Arm zu nehmen.«
    Einladend hob sie wortlos die Decke hoch.
    »Du bist müde, und ich bin es auch«, sagte Reno knapp. »Wir haben morgen wieder einen langen Tag vor uns. Ich sollte genügend Selbstbeherrschung haben, um dich nicht zu bedrängen.«
    »Ich will dich«, wiederholte sie.
    »Eve«, flüsterte Reno, während er vergeblich gegen die wilde Glut ankämpfte, die ihn bei ihren Worten durchströmt hatte.
    Mit einem kaum hörbaren Seufzer streckte Reno sich neben Eve unter der Decke aus. Sie fühlte das feine Zittern seiner Hände auf ihrem Gesicht und war erstaunt, daß sie seine Stärke so zu beeinträchtigen vermochte.
    »Ich will dir nicht weh tun«, murmelte er heiser. »Ich begehrte dich so sehr, und du warst so eng...«
    »Ist schon gut.«
    Eve drehte den Kopf und küßte abwechselnd seine beiden Hände, während er ihren Namen in die duftende Wärme ihrer Haare hauchte.
    »Es ist alles gut«, wiederholte sie mit jedem zarten Kuß auf seine Handflächen. »Ich möchte wieder ein Teil von dir sein.«
    »Liebste«, flüsterte er.
    Reno entdeckte in ihrem weichen, nachgiebigen Mund einen weiblichen Hunger und eine Begierde, die ihn berauschten wie Whisky. Der Kuß begann sanft und zärtlich, doch sehr schnell wurde er zu einem hungrigen, suchenden Vorspiel der tieferen Vereinigung, die vor ihnen lag.
    Reno versuchte, den heftigen Drang zu beherrschen, der ihn verzehrt hatte, seit er Eve das erste Mal in der nassen Umarmung des Teiches gekostet hatte. Er ergriff Besitz von der samtigen Glut ihres Mundes, rieb seine

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