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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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strahlend vor Freude. Sie küßte ihn auf die Wange. »Ich habe es gefunden! Ich habe das Gold entdeckt!«
    Zwei Barren glänzten im Licht der Lampe - edles Gold, noch ebenso unverdorben wie in dem Moment, als Sklaven das geschmolzene Metall zum Abkühlen in Formen gegossen hatten. Reno blickte von den Goldbarren in die Augen des Mädchens, die genau die Farbe des versteckten Schatzes hatten, den sie in der Dunkelheit gefunden hatte.
    Eve erwiderte Renos Blick, lächelte, dann lachte sie weich.
    »Ich kann immer noch nicht fassen, daß es noch sechzehn weitere davon gibt«, sagte sie. »Du hättest mich zurückgehen lassen sollen. Ich hätte sie alle herausschaffen können, während du das Kojotenloch verbreitert hättest, das die beiden Tunnel verbindet.«
    »Das Gold hat schon eine Ewigkeit dort gewartet. Es kann auch noch bis morgen warten.«
    »Aber wenn wir beide arbeiten, wird es nicht länger als...«
    »Nein«, erwiderte Reno kurz. »Du wirst nicht wieder in dieses Kojotenloch kriechen. Die Stelle, wo der Gang den zweiten Tunnel schneidet, ist einfach zu gefährlich.«
    »Aber ich bin klein...«
    »Es gibt einen Grund, weshalb sie den zweiten großen Tunnel gegraben haben«, sagte Reno. »Der mittlere Abschnitt ist nämlich nicht stabil. Er ist mehr als einmal zusammengebrochen. Jedesmal haben sie ein Kojotenloch um die Einsturzstelle herum geschnitten und dann weitergegraben, bis sie das Golderz herausgeholt hatten, und immer wieder stürzte einer der Schächte ein. Schließlich sind sie von der anderen Seite an das Erz herangegangen, von dort, wo wir angefangen haben.« »Glaubst du wirklich, dieser zweite große Tunnel führt bis zu der Nische?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Die Felsschichten sahen genauso aus.«
    »Großer Gott.« Eve schauderte. »Dieser Berg muß förmlich mit Löchern durchsiebt sein.«
    »Frierst du?« fragte Reno, als er den Schauder bemerkte, der Eve durchlief.
    »Nein«, flüsterte sie. »Ich habe mich nur gefragt, wie viele Sklaven für diese achtzehn Goldbarren sterben mußten.«
    »Ganz zu schweigen von den anderen vierundvierzig Barren, die irgendwo hier unten versteckt sind«, fügte er hinzu.
    Wieder lief ein Frösteln durch Eves Körper. Sie wußte, Reno würde sich nicht davon abhalten lassen, nach den fehlenden Goldbarren zu suchen. Die Vorstellung, wie er durch die tödlichen Kojotenlöcher kroch auf der Jagd nach dem Gold, das es vielleicht gab, vielleicht aber auch nicht, ließ sie wünschen, sie hätten die Mine niemals gefunden.
    »Ich habe keine anderen spiralförmigen Symbole an den Felsen gefunden«, sagte sie. »Vielleicht haben die Jesuiten den größten Teil des Goldes mitgenommen. Vielleicht ist es reine Zeitverschwendung, danach zu suchen.«
    »Vielleicht hatten sie auch keine Zeit mehr, Spiralen in Granitwände zu ritzen, um die Verstecke zu markieren«, erwiderte Reno trocken. »Vielleicht haben sie die Barren einfach in einem Kojotenloch aufgestapelt und sind in aller Eile von hier verschwunden, bevor die Soldaten des Königs sie fanden und sie in Ketten nach Spanien zurückschafften.«
    Reno trank einen letzten Schluck Kaffee und trat dann die Glut des kleinen Lagerfeuers aus. Bald war der sanfte Schein des Mondes die einzige Beleuchtung.
    »Es lohnt sich hierzubleiben, bis das Wetter sich ändert, und nach vierundvierzig Goldbarren zu suchen, meinst du nicht?« fragte Reno.
    Der dunkle, samtige Klang seiner Stimme war wie ein Streicheln. Plötzlich wußte Eve, daß er sie nicht bat, des Goldes wegen zu bleiben; er wollte wissen, ob sie seinetwegen noch eine Weile hierbleiben würde.
    Bis wir die Mine finden, wirst du meine Geliebte sein.
    Und die Mine hatten sie inzwischen gefunden.
    »Mit oder ohne Gold - ich würde gern noch bleiben«, antwortete Eve leise.
    Reno streckte ihr seine Hand entgegen. Als Eve sie ergriff, drückte er einen Kuß auf ihre Handfläche und führte sie dann zu dem Platz, wo sie Eibenzweige geschnitten hatten, um ein Bett daraus zu machen. Es war ungefähr hundert Meter entfernt, denn etwaige Eindringlinge würden erwarten, sie neben dem Lagerfeuer vorzufinden.
    Die Ölplane raschelte, als Eve und Reno gemeinsam auf die Bettrolle niedersanken.
    »Ich werde niemals den Duft von Flieder vergessen«, flüsterte er an ihrem Hals. »Oder den Geschmack von dir.«
    Bevor Eve antworten konnte, ergriff Reno in einem langen, sehnsüchtigen Kuß Besitz von ihrem Mund. Als ihre Lippen sich voneinander lösten, waren beide erhitzt von

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