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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Begrüßungsschnauben.
    Während Darling auf der Suche nach dem Geruch von Gefahr in die Brise schnupperte, hob sie plötzlich den Kopf, stellte die Ohren kerzengerade auf und blähte die Nüstern, während sie den Wind einsog.
    Weiter draußen auf der sonnenüberfluteten Wiese stieß ein Vogel einen schrillen Schrei aus und flog eilig in den Wald hinein. Die Stille, die auf die Flucht des Vogels folgte, war vollkommen.
    Eve wartete nicht erst auf Renos Zeichen, um in Deckung zu gehen. Kaum war der Vogel davongeflattert, lenkte sie Whitefoot tiefer in den Schutz des Waldes und wartete. Bewegungslos und mit angehaltenem Atem beobachtete sie die Wiese durch die schützenden Fichten und Eiben hindurch.
    Ein einzelner Mustang trabte vorsichtig auf die Lichtung. Die kaum verheilten Wunden eines kürzlichen Kampfes zeichneten sich deutlich auf seinem Körper ab. Er senkte das Maul, um aus dem kleinen Bach zu trinken, hob jedoch fortwährend den Kopf und nahm Witterung auf. Trotz seiner Wunden wirkte der Hengst gesund und kraftvoll. Er schien gerade seine volle körperliche Reife erlangt zu haben.
    Fasziniert von der Schönheit des jungen Mustangs beugte Eve sich im Sattel vor. Das schwach knarrende Geräusch des Leders trug nicht weiter als bis zu Whitefoots Ohren, und doch schien der Hengst Eves Gegenwart zu spüren.
    Schließlich trank das Pferd erneut, hob den Kopf und entfernte sich dann langsam vom Bach. Es begann zu grasen, ließ aber in seiner Wachsamkeit nicht nach. Kaum eine Minute verging, ohne daß der Hengst nicht den Kopf hob und die Luft prüfend durch seine Nüstern einsog. In einer Herde wäre diese Vorsicht nicht nötig gewesen, denn dann hätte es noch andere Augen, andere Ohren und andere mißtrauische Nüstern gegeben. Aber der Hengst war allein.
    Es kam Eve vor, als sei Reno wie der Mustang - bereit zum Kampf, wachsam und immer auf der Hut, nichts und niemandem trauend, völlig allein.
    Eve spürte eine Bewegung hinter sich. Als sie sich im Sattel umdrehte, sah sie die Rotschimmelstute durch den Wald auf sich zutraben.
    Eine sanfte Brise strich durch die Fichten, entlockte ihren schlanken grünen Nadeln einen Seufzer. Whitefoot scharrte unruhig mit den Hufen beim Geruch des wilden Mustangs, den der Wind herübertrug. Schweigend klopfte Eve ihm den Hals, um ihn zu beruhigen.
    »Wo sind die Packpferde?« fragte sie leise, als Reno neben ihr anhielt.
    »Ich habe sie ein Stück weiter den Weg hinauf angebunden. Sie werden einen Mordsspektakel machen, falls sich jemand aus der Richtung an uns heranzuschleichen versucht.«
    Reno richtete sich in den Steigbügeln auf und blickte über die Wiese. Nach einem Moment ließ er sich wieder in den Sattel zurücksinken.
    »Keine Stuten in der Nähe«, sagte er ruhig. Seine Lippen unter dem Schnurrbart verzogen sich zu einem leichten Lächeln. »Nach den Wunden auf seinen Flanken zu urteilen hat der junge Bursche gerade seine erste Lektion im Umgang mit Frauen gelernt.«
    Eve warf Reno einen fragenden Blick zu.
    »Bei der Wahl zwischen einem alten Hengst, der weiß, wo Futter zu finden ist, und einem jungen, feurigen Heißsporn, der so verrückt nach Frauen ist, daß er nicht weiß, wo vorn und hinten ist«, meinte Reno langsam, »wird sich eine Stute jedes verdammte Mal für den alten Hengst und ihre Bequemlichkeit entscheiden.«
    »Eine Stute, die den Versprechungen jedes jungen, brünstigen Hengstes vertrauen würde, hätte wohl kaum eine Chance, den Winter zu überstehen.«
    »Aus dir spricht die echte Frau.«
    »Denk mal an!« gab Eve zurück.
    Er lächelte unfreiwillig. »Der Punkt geht an dich.«
    Eve betrachtete den Hengst und dann Reno, während sie sich an seine Worte erinnerte, als er ihr den Smaragdring vom Finger gezogen hatte.
    »Wer war sie?« fragte sie geradeheraus.
    Reno hob fragend eine Augenbraue.
    »Die Frau, die ihre Bequemlichkeit deiner Liebe vorgezogen hat«, fügte Eve hinzu.
    An Renos Wangen zuckte ein winziger Muskel. »Wie kommst du auf die Idee, daß es nur eine einzige gegeben hat?« fragte er kühl.
    »Du scheinst mir nicht der Mann zu sein, der zweimal die gleiche Erfahrung machen muß, um daraus zu lernen.«
    Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem angedeuteten Lächeln. »Da hast du allerdings recht.«
    Eve schwieg abwartend, doch ihre eindringlichen goldenen Augen stellten hundert stumme Fragen.
    »Savannah Marie Carrington«, antwortete er schließlich.
    Die Veränderung in seiner Stimme war unüberhörbar. In seinem Ton schwang

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