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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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weder Haß noch Liebe mit, nur kalte Verachtung.
    »Was hat sie dir angetan?« wollte Eve wissen.
    Er zuckte die Achseln. »Dasselbe, was die meisten Frauen Männern antun.«
    »Und was ist das?«
    »Du solltest es eigentlich wissen, gata.«
    »Weil ich eine Frau bin?«
    »Weil du verdammt gut all die Tricks beherrschst, die Frauen benutzen, um Männer so heiß zu machen, daß sie fast alles sagen oder tun, nur um das zu bekommen, was sie wollen.«
    Renos Augen verengten sich, als er hinzufügte: »Fast alles, wohlgemerkt.«
    »Was würdest du zum Beispiel nicht tun? Die Frau lieben?«
    Er lachte bitter. »Zur Hölle, das war genau das eine, was ich getan habe.«
    »Du liebst sie immer noch«, erwiderte Eve.
    Die Worte klangen wie ein Vorwurf.
    »Wette nicht darauf.«
    »Warum nicht?«
    »Bist du immer so hartnäckig?«
    »Nur neugierig«, korrigierte sie ihn schnell. »Ich bin eine Katze, weißt du noch?«
    »Das bist du.«
    Wieder richtete Reno sich in den Steigbügeln auf, um die Umgebung nach verdächtigen Geräuschen abzusuchen. Der Hengst graste hungrig weiter, ungerührt von allem, was er sehen oder wittern konnte. Vögel zwitscherten auf der Lichtung und flogen von Baum zu Baum. Nichts rührte sich entlang der undeutlichen Spur, die die Pferde am Rand der Wiese hinterlassen hatten.
    Reno zog Darling an den Zügeln herum, bereit, sich wieder auf den Weg zu Calebs und Willows Haus in den Bergen von San Juan zu machen.
    »Reno? Was hat sie von dir verlangt? Solltest du jemanden töten?«
    Sein Lächeln war angespannt. »So könnte man es sagen.«
    »Wen?«
    »Mich.«
    »Was?« fragte Eve. »Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.«
    Er murmelte etwas Unverständliches und blickte dann über die Schulter zurück auf das Mädchen, dessen goldene Augen, weiche Brüste und zarter Fliederduft ihn in seinen Träumen verfolgten.
    »Savannah Marie wollte in West Virginia leben, wo unsere Familien vor dem Krieg Farmen besaßen«, erklärte Reno. »Aber ich hatte den wahren, unverfälschten Westen gesehen. Ich hatte Orte entdeckt, die kein Mensch jemals betreten hatte, hatte aus Bächen getrunken, die so rein wie Gottes Lächeln waren, war über Pässe geritten, die noch keine Namen trugen... und hatte die reinen, goldenen Tränen der Sonne in meinen Händen gehalten.«
    Eve rührte sich nicht, während sie Reno beim Sprechen beobachtete. Wieviel Gefühl in seiner Stimme mitschwang, als er über das Land sprach!
    »Als ich Savannah Marie das erste Mal verließ, habe ich sie so vermißt, daß ich fast zwei Pferde zu Tode geritten habe, so eilig hatte ich es, zu ihr zurückzukommen«, gestand er.
    Mehr sagte er nicht.
    »Aber sie hat nicht auf dich gewartet, nicht?« vermutete Eve.
    »O doch, sie hatte auf mich gewartet«, fuhr Reno fort, aber in seiner Stimme lag keine Wärme. »Zu der Zeit war ich noch die beste Partie im Umkreis von hundert Meilen. Sie rannte mir mit ausgestreckten Armen entgegen, und in ihren blauen Augen schimmerten Freudentränen.«
    »Was geschah dann?«
    Er zuckte die Schultern. »Das übliche. Ihre Familie veranstaltete eine Party, wir gingen im Garten spazieren, und sie erlaubte mir gerade soviel, um mich verrückt nach ihr zu machen.«
    Eve packte die Zügel fester. Die Verachtung in Renos Stimme war wie eine Peitsche.
    »Dann fragte sie mich, ob ich bereit sei, einen Hausstand zu gründen und Pferde zu züchten auf dem Land, das ihr Daddy am Stock Creek gekauft hatte. Ich bat sie, mich zu heiraten und mit mir in den Westen zu ziehen, in ein Land, das größer und schöner war als alles entlang des Stone Creek.«
    »Und sie hat sich geweigert«, flüsterte Eve.
    »O nein, nicht sofort«, sagte Reno gedehnt. »Zuerst säuselte sie mir schöne Worte ins Ohr über den Spaß, den wir haben würden, wenn ich nur bereit wäre, am Stone Creek zu leben. Ich brauchte nur ja zu sagen, und sie würde alles tun, was ich wollte.«
    Reno schüttelte den Kopf. »Gott, es müßte ein Gesetz gegen Verliebtheit geben. Aber egal, wie sehr sie mich auch reizte und lockte, ich war klug genug, keine Versprechungen zu machen, die einzuhalten mich umgebracht hätte. Ich ging fort und kam voller Hoffnung zurück, und jedesmal blieb ich länger weg, und jedesmal wartete Savannah Marie wieder auf mich...«
    Er nahm seinen Hut ab, strich sich mit langen Fingern durch sein schwarzes Haar und drückte sich den Hut mit einer raschen Bewegung wieder auf den Kopf.
    »Bis ich zurückkam und sie seit drei Monaten verheiratet

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