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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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vorfand. Sie war im vierten Monat schwanger von einem Mann, der doppelt so alt war wie sie.«
    Als Eve einen bestürzten Laut ausstieß, drehte Reno sich um und warf ihr ein seltsames Lächeln zu.
    »Mich hat es auch schockiert«, murmelte er. »Ich war völlig durcheinander. Ich kam einfach nicht dahinter, wie der alte Murphy es in wenigen Monaten geschafft hatte, Savannah unter den Rock zu kommen, während ich jahrelang um sie geworben hatte. Also fragte ich sie.«
    »Und was antwortete sie?«
    »Daß sich eine Frau Sicherheit und Bequemlichkeit von einem Mann wünscht und ein Mann Sex und Kinder von einer Frau haben will«,
    sagte Reno knapp. »Der alte Murphy stand sich finanziell recht gut. Als sie ihm genügend Feuer gemacht hatte, um ihr die Unschuld zu nehmen, erklärte er sich bereit, sie zu heiraten, denn ein anständiger Mann heiratet das Mädchen, dessen Ruf er ruiniert hat.«
    »Klingt, als wäre sie so leidenschaftlich wie eine Kaufmannswaage gewesen.«
    »So könnte man es ausdrücken«, erwiderte er trocken. »Aber es war mir eine Lehre.«
    »Nicht alle Frauen sind so.«
    »Ich habe nur ein Mädchen in meinem ganzen Leben gekannt, das sich aus Liebe hingab und nicht für einen Ehering.«
    »Jessi mit dem feurigen Haar und den Aquamarinaugen?« riet Eve.
    Reno schüttelte den Kopf. »Jessi hat lieber Wolfe in die Ehefalle gelockt, statt sich zur Heirat mit irgendeinem betrunkenen englischen Lord zwingen zu lassen.«
    »Ewige Verdammnis«, murmelte Eve.
    »Wolfe empfand das zunächst genauso«, sagte er lächelnd. »Er hat seine Meinung geändert.«
    »Aber du hast Jessi vergeben, daß ihr mehr an ihrer eigenen Bequemlichkeit lag als an der von Wolfe«, fügte sie hinzu.
    »Es war nicht an mir, zu verzeihen oder nicht zu verzeihen. Wolfe hat es getan. Nur darauf kommt es an.«
    »Aber du magst Jessi.«
    Reno ärgerte sich über Eves Hartnäckigkeit. Er wollte weder an Jessi noch Wolfe, noch an Willow und Caleb denken müssen. Ihr Glück veranlaßte ihn nur immer wieder, sich zu fragen, ob er nicht etwas verpaßte, ob er nicht eine Frau finden und das Risiko eingehen sollte, sich zweimal an demselben Feuer zu verbrennen.
    Gebranntes Kind scheut das Feuer, sagte er sich.
    Und ist auf ewig dazu verdammt zu frieren.
    Unvermittelt zog Reno seine Stute an den Zügeln herum, so daß Darling jetzt Kopf bei Schweif neben Eves Pferd stand. Die Pferde waren so dicht nebeneinander, daß Renos und Eves Schenkel sich berührten. Bevor sie zurückweichen konnte, schoß seine Hand vor und schob ihren Hut zurück, bis er ihr über den Rücken hing, gehalten von dem ledernen Kinnriemen. Seine behandschuhte Hand glitt unter ihre goldbraunen Zöpfe und legte sich um ihren Nacken.
    »Ich verstehe durchaus, daß Frauen da List und Schläue anwenden müssen, wo es ihnen an Stärke fehlt«, sagte Reno ärgerlich. »Aber verstehen heißt noch lange nicht billigen.«
    Sein Blick wanderte von Eves wunderschönen Augen zu ihren vollen Lippen.
    »Andererseits«, sagte er ruhig, »lassen sich Frauen für ausgesprochen angenehme Dinge verwenden. Besonders ein Mädchen mit goldenen Augen und Lippen, die vor Angst oder auch Leidenschaft beben und einen Mann einladen, sie zu beschützen und im Sturm zu nehmen.«
    »So ist es nicht«, erwiderte sie hastig.
    »Ich habe eine Kostprobe von dir bekommen. Du warst süß und heiß. Und du hast von mir gekostet.«
    Eve hielt den Atem an, als sie den hungrigen Ausdruck in Renos Augen sah.
    Er lächelte, während er ihre Antwort am schnellen Klopfen des Pulses an ihrem schlanken Hals ablesen konnte.
    »Denk darüber nach, gata. Ich jedenfalls habe es schon.«
    Reno ließ Eve los und drückte der Stute seine Fersen in die Seiten. »Beweg dich, Darling. Wir haben noch einen weiten Weg bis zu Cals Ranch vor uns.«
    Die sanft tanzenden Flammen des Lagerfeuers faszinierten Eve. Wie ihre Gedanken waren die Flammen gleichermaßen ungreifbar und doch sehr wirklich.
    Sie hatte nicht vorgehabt, Renos Rat anzunehmen und über ihre eigene, neuentdeckte Sinnlichkeit nachzudenken. Doch sie hatte es getan und auch über ihn nachgedacht. Das konnte gefährlich sein.
    Eine Eule schrie aus der dunklen Mauer von Tannen, die sich jenseits des Lagerfeuers erhob.
    Eve zuckte zusammen.
    »Nur eine Eule«, sagte Reno hinter ihr.
    Eve erschrak und fuhr herum.
    »Würde es dir etwas ausmachen, dich nicht von hinten an mich heranzuschleichen?« fauchte sie.
    »Jeder, der so dasitzt und in die Flammen starrt wie du, muß

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