Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
Felsen«, versprach Reno.
    Sie hob sein Kinn und ließ die Klinge mit gleichmäßigen, sicheren Strichen über seine Kehle gleiten. Als sie fertig war, atmete er langsam und hörbar aus. Vorsichtig befühlte er seinen Hals.
    »Ich habe dich nicht geschnitten«, sagte Eve schnell.
    »Wollte auch nur mal nachprüfen. Diese Rasierklinge ist so teuflisch scharf, daß ich erst dann merken würde, daß ich tot bin, wenn ich das Blut auf meine Gürtelschnalle tropfen sähe.«
    Eve verbarg ihr Lächeln, als sie den Waschlappen in kaltem Wasser ausspülte. Sie lächelte immer noch, als sie sich mit dem nassen Lappen in der Hand wieder zu Reno drehte. Er hielt den Atem an und seufzte dann leise, als sie sein Gesicht abtupfte und dann noch ein zweites Mal sorgfältig mit kaltem Wasser abwusch.
    Während Eve arbeitete, spritzten kleine Wassertropfen auf Renos Schultern und den dunklen Haarpelz auf seiner Brust. Beim Aus- und Einatmen zitterten die glitzernden Tropfen wie winzige, durchsichtige
    Perlen. Die Versuchung, eines der Tröpfchen zu berühren, war sehr groß und irritierte Eve.
    »Stimmt irgendwas nicht?« fragte Reno heiser.
    Eve schüttelte den Kopf zu heftig. Ihr Haar fiel über ihre Schultern nach vorn und streifte über Renos Brust. Scharf zog er die Luft ein, als hätte er sich verbrannt.
    »Tut mir leid«, murmelte sie.
    »Mir nicht.«
    Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu, dann faßte sie ihr Haar zusammen und schlang es wieder zu einem Knoten im Nacken.
    »Ich mag es lieber, wenn es offen herunterhängt«, sagte er.
    »Es stört mich bei der Arbeit.«
    »Mich nicht, gata.«
    »Heb die Hände hoch«, war alles, was Eve erwiderte.
    Gehorsam hob Reno die Hände und wartete, während Eve noch Wasser in die Schüssel goß und ihn sorgfältig vom Scheitel bis zu den Schlüsselbeinen abwusch.
    »Kein einziger Schnitt«, stellte sie zufrieden fest. »Während du dich weiterwäscht, werde ich etwas Zaubernuß holen.«
    Bevor Reno protestieren konnte, eilte Eve zurück zum Lager.
    Der Gedanke, sich auszuziehen, zu waschen und dann nackt auf ihre Rückkehr zu warten, war mehr als verlockend. Aber die Erinnerung an die tiefen Hufabdrücke neben der Wasserstelle sagte Reno, was für ein Narr er war, auch nur daran zu denken.
    Solange er nur Eves kühle Haut kostete und ihrem vor Verzückung unregelmäßigen Atem lauschte, konnte er seine Aufmerksamkeit noch teilen; aber wenn er ohne Hosen dastünde, wenn sie zurückkam, wäre das nächste, was er tragen würde, eine weiche, heißblütige Frau.
    Leise vor sich hinfluchend zog Reno sich aus, wusch sich, schlüpfte in die saubere Unterwäsche, die er mitgebracht hatte, und zog sich mit hastigen Bewegungen die Hose wieder an. Er griff gerade nach seinem sauberen Hemd, als er Eves Stimme in der Dunkelheit hörte.
    »Reno?«
    »Komm ruhig her. Ich bin schon salonfähig.«
    Sie trat nahe genug heran, um den matten Schimmer seiner feuchten, nackten Schultern und die dunkle Silhouette seiner Jeans sehen zu können.
    »Danke«, sagte sie.
    »Wofür?«
    »Daß du mich nicht in Verlegenheit gebracht hast.«
    »Etwas eigenartige Wortwahl für ein...«
    Reno stellte fest, daß er den Satz nicht beenden konnte. Es gefiel ihm nicht, Eve als ein Saloongirl zu betrachten. Mit einem irritierten Knurren konzentrierte er sich wieder darauf, sein Hemd auseinanderzufalten, um es anzuziehen. Da kam ihm eine bessere Idee.
    »Mach du das, ja?« fragte er und hielt Eve das Hemd hin.
    Als sie zögerte, fügte er sarkastisch hinzu: »Vergiß es. Es gehört nicht zu unserem Handel, richtig?«
    Sie nahm das Hemd und schüttelte es heftig. Er schaute ihr zu, und die Farbe seiner Augen wirkte im Mondschein wie gehämmertes Silber. Es war offensichtlich, daß ihr Männerkleidung beinahe so vertraut war wie ihre eigene.
    »Du machst das wirklich gut«, meinte Reno.
    »Kurz vor seinem Tod war Don so schwach, daß er sich nicht mehr ohne fremde Hilfe anziehen konnte.«
    »Dann würde es dir also nichts ausmachen, mir zu helfen?«
    »Natürlich nicht«, antwortete sie überrascht. »Streck die Arme aus.«
    Reno tat es, und sie streifte ihm das Hemd über.
    »Knöpfst du es mir auch zu?« fragte er höflich.
    Eve betrachtete ihn aufmerksam.
    »Du mußt nicht«, meinte er. »Es gehört nicht zu unserem...«
    »... Handel«, murmelte sie und griff nach dem ersten Knopf. »Verdammt. Als nächstes verlangst du wohl, daß ich dich ausziehe.«
    »Eine phantastische Idee! Ist das ein Angebot?«
    »Nein«, sagte sie

Weitere Kostenlose Bücher