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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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flachen Metallschüssel, einem weichen Tuch und einem Stück Seife ausgerüstet in der Dunkelheit verschwand. Das alte verwaschene Kleid hatte sie sich um die Schultern gelegt. Er konnte nicht sagen, ob sie es für den Rückweg zum Lager anziehen oder als Handtuch benutzen wollte.
    »Geh nicht zu weit fort«, riet Reno ihr.
    Obwohl er nur leise gesprochen hatte, erstarrte Eve.
    »Und nimm das Gewehr mit.«
    Reno horchte auf die gedämpften Geräusche, die Eve machte, als sie ihr Gewehr aufhob und erneut in der Dunkelheit verschwand. Sie ging nicht weit. Nur so weit, um etwas außerhalb der Reichweite des Feuerscheins zu sein.
    Reno hörte das Wasser leise plätschern und sagte sich, er könne unmöglich das feine Rascheln des Stoffes auf Eves Haut hören, während sie sich auszog. Noch konnte er hören, wie sie vor Vergnügen aufseufzte, als das kühle, erfrischende Wasser ihren nackten Körper hinabrann. Ganz sicher konnte er nicht ihren Atem stocken hören, als ihre Knospen sich unter der Berührung des nassen Waschlappens aufrichteten und fest wurden. Aber er konnte es sich vorstellen.
    Und genau das tat er.

10. Kapitel
    Die Luft strich weich und kühl über ihre feuchte Haut, als sie ihr Bad beendet hatte. Eve erschauerte, jedoch nicht vor Kälte. Wie die halbwilden, mißtrauischen Mustangs spürte auch sie instinktiv, daß sie nicht länger allein war. Hastig schüttelte sie ihr Kleid aus Sackleinwand aus und streifte es über den Kopf.
    »Fertig?«
    Renos Stimme kam aus nur wenigen Schritten Entfernung.
    Eve wirbelte mit weit aufgerissenen Augen zu ihm herum. Er stand nun auf Armeslänge entfernt, ein Bündel sauberer Kleider in der Hand.
    »Ja«, flüsterte sie, »ich bin fertig.«
    »Dann macht es dir sicher nichts aus, wenn ich jetzt die Schüssel benutze.«
    »Oh...«
    Sie holte zitternd Luft und redete sich ein, sie sei nicht enttäuscht, daß Reno ihr nur deshalb gefolgt war, weil auch er sich nach dem langen Ritt erfrischen wollte. Sie reichte ihm hastig das Metallbecken.
    »Hier«, sagte sie.
    »Darf ich auch deinen Waschlappen benutzen?«
    Der samtige, heisere Klang von Renos Stimme verstärkte noch Eves sinnliche Wahrnehmung seiner Gegenwart, bis es fast schmerzhaft war. Ihre Haut brannte, als hätte jemand sie geschlagen.
    »Ja, sicher«, erwiderte sie.
    »Und deine Seife?«
    Sie nickte.
    Die Kopfbewegung löste den nachlässig geschlungenen Knoten, zu dem sie ihr Haar im Nacken zusammengefaßt hatte. Mondlicht schimmerte auf den goldbraunen Locken, die ihr bis zur Taille hinabfielen.
    »Und deine Hände, gata. Darf ich die auch benutzen?«
    Reno hörte, wie Eve den Atem anhielt, und wünschte, er hätte in ihren Augen lesen können, ob Neugier oder Angst, Sinnlichkeit oder Erschrecken der Grund war.
    »Ich weiß, das war nicht Teil unseres Abkommens«, fügte er hinzu. »Aber ich könnte dringend eine Rasur vertragen. Die Hitze läßt meine Bartstoppeln fürchterlich jucken.«
    »Oh... ja, natürlich«, sagte sie schnell.
    »Hast du schon mal einen Mann rasiert?«
    Mondlicht glänzte und glitzerte wie flüssiges Silber auf Eves Haar, als sie nickte.
    »Und Haare geschnitten«, erklärte sie. »Und Maniküre gemacht.«
    »Eine weitere Methode, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen, stimmt’s?«
    Die Schärfe in Renos Stimme ließ Eve zusammenzucken.
    »Ja«, antwortete sie.
    Wohl wissend, was er jetzt von ihr dachte, fügte sie hinzu: »Und keiner von ihnen hat mich jemals angefaßt.«
    »Warum nicht? Kostete das extra?«
    »Nein. Ich hatte ein Rasiermesser an ihrer Kehle«, erklärte sie knapp.
    Reno erinnerte sich, wie er Eve vor wenigen Minuten gesehen hatte — nackt im Mondlicht badend, ihr Körper eine Symphonie aus schimmerndem Silber und schwarzem Samt, mit sanft geschwungenen Kurven, die einem Mann vor Sehnsucht den Verstand raubten. Er hätte so gern geglaubt, daß sie so rein und unberührt war, wie sie aussah.
    Aber er konnte es nicht.
    Selbst Dunkelheit und Schatten vermochten nicht, Renos Skepsis zu verbergen. Sein Mißtrauen stand ihm nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben. Eves Ausdruck veränderte sich, wurde so kühl und unnahbar wie der Mond.
    »Ich habe mich selbst nie verkauft, Revolverheld.«
    Reno lächelte grimmig. Er wollte Eve glauben, mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der er seinen nächsten Atemzug tat. Er hätte auf den Himmel verzichtet und die Hölle in Kauf genommen, wenn es Eve auch nur halb so unschuldig gemacht hätte, wie sie jetzt aussah, dort

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