Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
nackt vor ihm stehend, schimmernd von Mondlicht und Wasser.
    Es verwirrte Reno, wie sehnlichst er sich wünschte, er könne Eve Vertrauen schenken, könne glauben, daß sie sich niemals hatte kaufen lassen. Und dennoch konnte er diesen sinnlosen Wunsch nicht länger leugnen; ebenso wenig wie er damals seine Reaktion auf etwas so Einfaches wie den Anblick von Eve kontrollieren konnte, als sie am Lagerfeuer geschäftig mit Töpfen und Pfannen hantierte.
    Reno konnte die Anziehung, die Eve auf ihn ausübte, nicht begreifen. Er hatte noch nie eine Schwäche für Saloongirls gehabt. Hatte sich ihrer auch nie bedient. Er hatte es vorgezogen, lieber zu verzichten, statt seinen Durst an einem verschmutzten Wasserloch zu stillen. Und trotzdem begehrte er Eve mit verzehrender Leidenschaft, egal, wie viele andere Männer sie in ihrem jungen Leben schon gehabt haben mochte.
    Das war der Grund, weshalb er sich im Gold Dust Saloon Karten hatte geben lassen. Ein einziger Blick auf Eves ruhige Augen und ihre zitternden Lippen hatte ihn quer durch den Raum zu ihr hingezogen. Es hätte ihn nicht gekümmert, wenn die beiden Banditen an ihrem Tisch dagegen protestiert hätten, einen Fremden in ihre Pokerrunde aufzunehmen. Er hätte gekämpft, nur um neben ihr sitzen zu können. Er hätte sogar getötet.
    Und er hatte getötet.
    Schnell wandte Reno sich ab und ging zu dem glatten, abgeflachten Felsvorsprung aus Sandstein, den Eve als Ablage für ihr Gefäß benutzt hatte. Unwillig setzte er sich auf den Felsen, legte seine Kleider beiseite und begann hastig, sein Hemd aufzuknöpfen.
    »Hast du eine Rasierklinge dabei?« wollte Eve wissen.
    Reno griff in seine rückwärtige Hosentasche und holte ein zusammenklappbares, linealförmiges Rasiermesser heraus. Schweigend reichte er es ihr, denn er fürchtete, seine Stimme würde verraten, wie sehr ihm die Vorstellung mißfiel, wie ihre Hände über die Gesichter anderer Männer glitten, über ihr Haar, ihre Hände... Und die Männer starrten die ganze Zeit lüstern auf ihre Lippen und ihre Brüste, atmeten den zarten Fliederduft ihrer Haut ein, zogen sie in Gedanken aus und spreizten ihre Schenkel...
    Vorsichtig näherte sich Eve dem finster blickenden Mann, der sie aus Augen beobachtete, denen das kalte Mondlicht alle Farbe entzogen zu haben schien. Das Leben im Planwagen der Lyons hatte sie gelehrt, sich selbst und andere mit einem Minimum an Aufwand und Wasser zu säubern. Sie feuchtete Renos Haar und die dicken Bartstoppeln an und schäumte dann beides mit Seife ein.
    Normalerweise stand sie bei dieser Tätigkeit hinter einem Mann, aber Reno saß auf einem glatten Stein, der eher eine Felsnase als ein Stuhl war. Ihr blieb also nichts anderes übrig, als vor ihm zu stehen.
    Und sie wünschte sich auch nicht wirklich, woanders zu stehen. Es gefiel ihr, Reno die Augen schließen zu sehen und zu wissen, daß er ihre Berührung genoß.
    Ganz langsam und kaum merklich veränderte Reno seine Haltung, während Eve arbeitete. Bevor sie überhaupt begriff, wie es geschehen war, fand sie sich zwischen seinen Schenkeln stehend wieder. Sie stieß einen überraschten Laut aus.
    Unwillkürlich schossen Renos Hände vor, um sie zu stützen, als wäre sie ins Stolpern gekommen.
    »Verdammt«, flüsterte sie.
    Er öffnete die Augen. »Bitte, was hast du gesagt?«
    »Die Maniküre. Ich habe deine Hände vergessen.«
    Reno hob eine schwarze Augenbraue, spreizte die Hände und ließ seine Finger in die weiche Rundung ihrer Hüften sinken. Er spürte deutlich die Hitze ihres Körpers, denn unter dem Mehlsackkleid war sie völlig nackt.
    Überrascht holte Eve tief Luft und hielt den Atem an, bis ihr fast schwindlig wurde. Sie hatte nicht geahnt, daß die Hände eines Mannes auf ihren Hüften ihr ein so sinnliches Vergnügen bereiten könnten.
    »Deine Hände«, murmelte sie.
    Reno lächelte und ließ seine Finger spielen.
    »Richtig, meine Hände«, sagte er. Dann beugte er sich vor und flüsterte dicht an Eves Brüsten: »Wo hättest du sie denn noch gern?«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Sie wandte sich schnell ab, wich außer Reichweite zurück. Sie griff nach dem Kanister, den Reno mitgebracht hatte, und goß gerade so viel Wasser in die Schüssel, daß seine Hände bedeckt sein würden.
    »Hier«, sagte Eve und stellte Reno die Schüssel auf den Schoß. »Weich deine Hände ein.«
    Ironisch lächelnd schob Reno seine Knie zusammen, um eine Ablage für die Schüssel zu haben. Er fragte sich, ob Eve

Weitere Kostenlose Bücher