Roulette des Herzens
zulassen, dass du das arme Kind zu etwas zwingst, worauf es nicht vorbereitet ist.«
»Sara ist kein Kind mehr.« Seine Finger schlossen sich um ihren Nacken. »Sag ihr, was du willst.«
Hilflos hob sie den Kopf und schaute Lady Wolverton an. Ihr Gesicht lief dunkelrot an. »Ich … ich reise mit Derek.« Sie musste ihn nicht ansehen, um zu wissen, dass er zufrieden lächelte.
Lily seufzte kurz. »Die ganze Situation ist unschicklich.«
»Eine Lektion von der zügellosen Lily über unziemliches Benehmen«, erwiderte Derek spöttisch, beugte sich vor und küsste die langjährige Freundin auf die Stirn. »Heb sie dir für ein anderes Mal auf. Ich will abgereist sein, ehe alle Leute aufgewacht sind.«
Auf der Kutschfahrt nach London drängte Derek Sara, ihm über ihre Verlobung mit Mr. Kingswood zu erzählen.
Sie druckste unbehaglich, da sie hinter dessen Rücken nicht schlecht über ihn reden wollte. »Das ist jetzt alles Vergangenheit. Ich möchte lieber nicht über Perry sprechen.«
»Ich möchte wissen, wie die Sache zwischen euch zu Ende ging. Woher soll ich wissen, dass ich nicht mitten in einer Kabbelei zwischen Liebesleuten bin und du zu deinem Verlobten zurückrennst, wenn der Qualm sich verzogen hat?«
»Das kannst du doch unmöglich denken!«
»Nein, kann ich das nicht?« Dereks Stimme hatte gefährlich ruhig geklungen.
Sara furchte die Stirn, wenngleich sie im stillen belustigt war. Der große, so virile Mann, der ihr gegenüber saß, kochte offenbar vor Eifersucht und sehnte sich eindeutig danach, sich mit dem ihm unbekannten Rivalen in die Haare zu geraten.
»Viel gibt es nicht zu berichten«, sagte sie gelassen. »Der Ärger begann gleich nach Perrys Heiratsantrag.
Wenngleich Perry und ich am Anfang glücklich waren, dauerte es nicht lange, bis wir herausgefunden hatten, dass wir nicht zueinander passen. Er sagte, ich sei nicht mehr die Frau, die er sein Leben lang gekannt habe. Er meinte, ich hätte mich verändert, und er hat recht. Wir hatten uns nie zuvor gestritten, doch plötzlich sah es so aus, als könnten wir in nichts mehr einer Meinung sein. Ich befürchte, ich habe ihn sehr unglücklich gemacht.«
»Du hast ihm also ganz schön eingeheizt«, bemerkte Derek und sah sehr zufrieden aus. Seine gute Laune war wieder da. Er streckte die Hand aus und tätschelte Sara vertraulich den Oberschenkel. »Das ist gut! Ich mag es, wenn meine Frauen frech sind.«
»Nun, er mochte das nicht.« Sie stieß Dereks sie betatschende Hand weg. »Er will eine Frau, die ihm erlaubt, sie zu bevormunden. Er wollte, dass ich nach der Hochzeit mit dem Schreiben aufhöre, ihm viele Kinder gebäre und den Rest meines Lebens damit zubringe, ihn und seine Mutter zu bedienen.«
»Landeier, alle beide«, sagte Derek ohne Groll und bewies damit die typische Verachtung eines Cockney für die unbedarfte Landbevölkerung. Er zog sich Sara auf den Schoß und ignorierte ihre Bemühungen, sich von ihm zu befreien, »Hast du Mr. Kingswood von mir erzählt?«
»Derek!« rief sie aus und sträubte sich dagegen, dass er ihre Hüften festhielt.
Er schloss die Arme um sie. Ihre Gesichter waren sich so nah, dass sie sich fast mit den Nasenspitzen berührten.
»Hast du ihm von mir erzählt?«
»Nein, natürlich nicht. Ich habe versucht, überhaupt nicht an dich zu denken.« Sara senkte den Blick auf Dereks Hals. Da Derek es nicht mochte, von einem Krawattentuch beengt zu werden, hatte er es abgelegt und den obersten Knopf des weißen Hemdes aufgemacht. »Ich habe von dir geträumt«, gestand Sara.
Er strich ihr über das kastanienbraune Haar und bog ihren Kopf näher zu sich. »Was habe ich in deinen Träumen gemacht?« fragte er an ihren Lippen.
»Du hast mich gejagt«, gab sie flüsternd zu.
Ein entzücktes Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Habe ich dich gefangen?«
Ehe sie antworten konnte, spürte sie seine Lippen auf ihren, und seine Zunge drang in ihren Mund vor. Sie schloss die Augen und protestierte nicht, als er ihre Handgelenke ergriff und ihre Arme um seinen Hals legte. Dann streckte er ein Bein aus und stützte den Fuß auf den gegenüberliegenden Sitz.
Zwischen seinen kräftigen Schenkeln gefangen, halte sie keine andere Wahl, als sich an seinen harten Körper zu lehnen. Gemächlich liebkoste und küsste er sie und erzeugte ihr köstliche Wonnen. Er wollte ihr die Hand unter das Oberteil des Kleides schieben, doch der dicke Wollstoff hinderte ihn daran. Da seine Absicht, ihre Brüste zu streicheln,
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