Roulette des Herzens
zunichte gemacht wurde, strich er ihr eine Locke zur Seite und hauchte ihr Küsse auf die Kehle. Sie versteifte sich, war jedoch nicht imstande, ein wohliges Wimmern zu unterdrücken. Plötzlich schwankte und ruckte die Kutsche, und Sara wurde noch mehr an Derek gedrückt.
Er merkte, dass er sich einem Punkt der Erregung näherte, an dem es kein Zurück mehr gab. Gequält aufstöhnend, schob er Sara fort, hielt sie auf Armeslänge von sich ab und bemühte sich, das glühende Verlangen zu dämpfen.
»Engelchen«, sagte er rau und drängte sie zu dem gegenüberliegenden Sitz. »Es ist besser, wenn du dich dort hinsetzt.«
Verwirrt wäre sie durch den Schubs, den er ihr gab, fast auf den Fußboden gefallen. »Aber warum?«
Er senkte den Kopf. Sie fuhr ihm durch das schwarze Haar und zuckte zusammen, als er ihre Hand sein Genick streifen fühlte. »Faß mich nicht an«, sagte er harscher als beabsichtigt. Er hob den Kopf und starrte, schief lächelnd, in ihr perplex aussehendes Gesicht. »Tut mir leid«, murmelte er. »Aber wenn du nicht von mir abrückst, Süße, wirst du gleich hier deine Unschuld verlieren.«
Kapitel 15
Diskret betraten Sara und Derek den Club durch die Seitentür, die eifrig von Mr. Gill bewacht wurde. »Guten Tag, Mr. Craven«, sagte Arthur respektvoll und wandte taktvoll den Blick von der Frau ab. Der graue Mantel, den sie trug, kam ihm jedoch bekannt vor. Plötzlich erkannte er sie und rief erfreut aus: »Miss Fielding! Ich dachte, wir würden Sie hier nie mehr sehen! Äh, noch mehr Recherchen?«
Sie errötete und lächelte. Da sie nicht wusste, was sie sagen solle, äußerte sie nur: »Guten Tag, Mr. Gill.«
»Soll ich Mr. Worthy sagen, dass Sie hier sind? Er wird bestimmt Bescheid wissen wollen.«
»Ich läute nach ihm, wenn ich ihn sehen will«, warf Derek in beißendem Ton ein. »Jetzt möchte ich nicht gestört werden.« Wenn die Angestellten wussten, dass Sara im Haus war, würde es nur Minuten dauern, bis sie von ihnen umringt war. Er war indes nicht in der Stimmung für eine improvisierte Wiedersehensfeier. Er hatte Sara hergebracht, um mit ihr allein zu sein.
»Oh! Ja, Mr. Craven.« Mr. Gils Augen wurden größer, als er zu begreifen schien. Klugerweise machte er den Mund zu und nahm seinen Posten neben der Tür ein.
Derek brachte Sara zu den über dem Club gelegenen Räumen und ließ, während er mit ihr die Treppe hinaufging, die Hand auf ihrem Gesäß ruhen. Sie blieb stehen, nachdem man die Privaträume betreten hatte, und inspizierte neugierig die Umgebung. »Es sieht anders aus«, bemerkte sie. Alles war viel dezenter geworden. Die auffälligen pflaumenfarbenen Draperien waren gegen blaugraue ausgetauscht worden. Die goldgeprägten Ledertapeten hatte man durch einen schimmernden elfenbeinernen Anstrich ersetzt. Statt des kunstvoll gemusterten orientalischen Teppichs lag jetzt ein anderer auf dem Fußboden, der ein elegantes englisches Blumenmuster hatte.
»Nachdem du fort warst, habe ich einige Dinge verändert«, sagte Derek trocken und dachte an das ganze ruinierte Mobiliar und die Textilien, die ausgetauscht worden waren. Er hatte sich so verzweifelt nach Sara gesehnt und die Qual nur dadurch lindern können, dass er unzählige Flaschen Gin geleert und alles in seiner Reichweite zerstört hatte. Nun war Sara hier. Sie behauptete, ihn zu lieben. Jäh kam ihm die Situation so fantastisch vor, dass er befürchtete, einen vom Alkohol erzeugten Traum zu haben, mit einem Brummschädel aufzuwachen und dann festzustellen, dass Sara gar nicht da war.
Sie wanderte von einem Raum in den nächsten und nahm alle Veränderungen zur Kenntnis. Langsam ging Derek hinter ihr her. Beim Erreichen des Schlafzimmers war er durch das zwischen ihnen anhaltende Schweigen ganz aus der Fassung. Er war aufreizende Neckereien gewohnt, verführerisches Lächeln, erfahrene Bettgenossinnen. Keine der Frauen, die er gekannt hatte, war gehemmt oder sittsam gewesen. Sara hingegen war still. Ihre Bewegungen wirkten hölzern, als sie zu einer Vase mit Schnittblumen ging, die auf einem bronzenen Seitentisch stand.
Unvermittelt empfand Derek einen ungewohnten Anflug von Reue. Der Einfall, sie hierherzubringen, war selbstsüchtig gewesen. Er hätte sie zu ihren Eltern zurückreisen lassen sollen. Aber gieriger Schurke, der er war, hatte er ihr keine Wahl gelassen.
»Ist es immer so peinlich?« fragte sie. Ihre Stimme hatte betreten geklungen.
Er wandte sich ihr zu, und sein Blick fiel auf die
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