Roulette des Herzens
ausdruckslos. »Ich verstehe«, murmelte Sara nach kurzer Pause. »Nun, das bestätigt alles, was ich über Lady Ashby gehört habe. Du hättest zwar so viel Vernunft haben müssen, keine Affäre mit ihr einzugehen, aber die Schuld trifft sie, nicht dich.« Sara zuckte mit den Achseln und lächelte matt. »Außerdem hast du Lord Granville rechtzeitig aufgehalten. Dafür werde ich dir immer dankbar sein.«
Derek haßte sie, weil sie so freundlich verzieh. Er schloss die Augen und rieb sich die Stirn. »Verflucht, was willst du von mir?«
»Das habe ich dir gestern Abend gesagt.«
Der Schweiß tropfte ihm von der Stirn, und sein Herz klopfte wie wild. Er hätte nicht gedacht, dass er je in eine solche Situation geraten würde. Was war, wenn es ihm gelang, ihr ein weiteres Mal den Rücken zu kehren? Es hatte ganz den Anschein, dass er dann nur wieder zu ihr zurückkommen würde.
Sie hielt den Blick auf ihn gerichtet, während sie eine Ewigkeit auf seine Antwort zu warten schien. Sie ängstigte sich davor, etwas zu äußern, und war erwartungsvoll gespannt. Plötzlich kam er zu ihr, nahm sie in die Arme und drückte sie an sein heftig pochendes Herz. »Heirate mich, Sara«, raunte er ihr leise ins Ohr.
»Bist du sicher?« wisperte sie. »Du wirst deinen Heiratsantrag nicht zurückziehen?«
Es war seltsam, doch nachdem er die Bitte geäußert hatte, fühlte er sich unbändig erleichtert. »Du hast gesagt, dass du das willst«, murmelte er, »obwohl du das Schlimmste von mir weißt. Die Verantwortung liegt allein bei dir.«
Sara schmiegte den Kopf in seine Halsbeuge. »Ja, Derek. Ich werde dich heiraten.«
Lily war nach der Mitteilung von der Verlobung überglücklich und platzte vor Plänen. »Miss Fielding, Sie müssen meinem Gatten und mir gestatten, Ihnen die Hochzeit, auszurichten, eine kleine und elegante Zeremonie in der Kapelle von Raiford Park oder eine Feier in unserer Londoner Residenz.«
»Vielen Dank«, erwiderte Sara zögernd, »aber ich glaube, Derek und ich sollten in meinem Dorf heiraten.« Sie schaute ihn fragend an, um seine Reaktion auf diesen Vorschlag zu erkunden.
Seine Miene war unergründlich. »Das überlasse ich dir.« Nun, da er den Sprung gewagt hatte, waren die Einzelheiten, wann, wie oder wo die Hochzeit stattfinden sollte, ihm vollkommen gleich. Wichtig war nur, dass Sara jetzt zu ihm gehörte, und er würde jeden Preis zahlen, um sie zu behalten.
Aufgeregt sagte Lily: »Wir werden einen Empfang für euch geben. Ich habe viele wundervolle Freunde, die ich euch vorstellen möchte, respektable und auch weniger angesehene. In der Zwischenzeit schicken wir Sie, Miss Fielding, in einer unserer Kutschen nach Hause, und Derek bleibt hier, damit er sich mit Alex unterhalten kann.«
»Nein«, entgegnete Derek. »Sara und ich reisen innerhalb der nächsten Stunde in meiner Kutsche ab.«
»Gemeinsam?« Lily sah überrascht aus und schüttelte den Kopf. »Das könnt ihr nicht. Ist euch nicht klar, was die Leuten sagen werden, wenn sie merken, dass ihr beide fort seid?«
»Sie werden nicht mehr reden, als sie ohnehin schon über uns geredet haben.« Besitzergreifend legte Derek den Arm um Saras Schultern.
Lily straffte sich und fragte im Tonfall einer Anstandsdame, die ihren Schützling bewacht: »Wohin habt ihr die Absicht zu fahren?«
Derek lächelte träge. »Verdammt, das geht dich gar nichts an.« Er beachtete ihre Einwände nicht, starrte seine Verlobte an und hob spöttisch die Brauen.
Sie blickte ihm in die blitzenden grünen Augen und ahnte, dass er vorhatte, mit ihr nach London zu fahren und dort die Nacht mit ihr zu verbringen. Sie war alarmiert. »Ich bin nicht sicher, ob es ratsam ist…« begann sie diplomatisch.
»Geh und pack deine Sachen!« unterbrach er sie.
Oh, diese Arroganz! Aber auch dieser Arroganz, seiner Entschlossenheit wegen, das zu bekommen, was er haben wollte, liebte Sara ihn. Nur blinde, eigennützige Sturheit hatte es ihm ermöglicht, sich aus der Gosse zu erheben.
Nun, da die Hochzeit mit ihr in Reichweite war, plante er, sicherzustellen, dass sie getraut wurden, indem er sie durch und durch kompromittierte. Nach dieser Nacht würde es kein Zurück geben.
Sara starrte seine breite Brust an und war sich des Gefühls seines auf ihren Schultern liegenden Arms, seines Daumens und Zeigefingers die sacht ihren Hals streichelten, sehr bewusst. Nun, so verwerflich es auch war, sie wollte das gleiche wie er.
»Derek«, sagte Lily hart,« ich werde nicht
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