Roulette des Herzens
anmaßendes Auftreten erinnerte ihn an seine Vergangenheit.« Ich bin nicht dein persönlicher Besitz«, sagte Sara.
Wenngleich ihre Stimme so ruhig wie sonst geklungen hatte, war ein kühler Unterton zu hören gewesen, der Derek wütend machte. Scharf schaute er Sara an. Nie zuvor hatte sie in dieser Weise mit ihm geredet. Das gefiel ihm nicht. »Den Teufel bist du«, erwiderte er barsch und forderte sie mit seinem Blick heraus, ihm zu widersprechen.
Sie hielt die Augen abgewandt. »Ich möchte jetzt zu unseren Plätzen gehen.«
Den Rest des Abends hindurch war Derek wütend über ihr reserviertes Benehmen. Sie ignorierte ihn praktisch und richtete ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Aufführung. Es war klar, dass er sie verärgert hatte. Ihre Verschlossenheit war eine schlimmere Strafe für ihn, als jeder Streit mit ihr es hätte sein können. Er zwang sich dazu, ebenso kühl zu ihr zu sein. Falls sie damit rechnete, er werde sich bei ihr entschuldigen, konnte sie bis in alle Ewigkeiten darauf warten. Sie gehörte ihm. Er hatte sehr wohl das Recht, sie vor den Avancen solchen Abschaums wie Ivo Jenner zu beschützen.
Nachdem man nach Haus zurückgekehrt war und sich schlafengelegt hatte, blieben Sara und er auf ihrer Seite des Bettes liegen. Es war die erste Nacht in ihrer Ehe, in der sie sich nicht liebten. Er war sich Saras weichen Leibes sehr bewusst, der ihm so nahe war, seines starken Verlangens nach ihr, und, noch schlimmer, seines Bedürfnisses, ihre Zuneigung zu haben. Morgens. war er ungemein erleichtert, als Sara wie üblich in guter Stimmung aufwachte.
Die vergangene Nacht war offenbar vergessen.
Er verweilte in der Badewanne, während Sara sich in der Nähe auf einen Stuhl hockte und ihm aus der Tageszeitung vorlas. In der »Times« standen detaillierte Beschreibungen von Saras elfenbeinfarbenem Kleid und dem fünfkarätigen blauen Diamanten, den sie am Ringfinger getragen hatte, dazu ihre und Dereks angebliche Meinung über das Stück und Mutmaßungen, ob er wirklich ein bekehrter Lebemann sei. »Kein wahres Wort steht darin«, sagte er, »abgesehen von dem Teil, wo man sagt, du hättest hinreißend ausgesehen.«
»Vielen Dank.« Sara legte die Zeitung beiseite, streckte die Hand aus und berührte Dereks Fuß, der über den Rand der Porzellanwanne ragte. Spielerisch bog sie den großen Zeh hin und her. »Und was ist mit der Stelle, wo man schreibt, du seist bekehrt?«
»Das bin ich nicht. Ich tue noch immer alles, was ich früher gemacht habe, allerdings jetzt nur noch mit dir.«
»Und sehr eindrucksvoll«, meinte Sara in züchtigem Ton.
Sie merkte, dass Derek das gefallen hatte. Seine grünen Augen blitzten, und er zog den Fuß in das Badewasser. »Es ist noch warm«, sagte er und ließ einladend die Hände darin kreisen.
Sie lächelte und schüttelte den Kopf. »Nein.«
Derek rutschte tiefer in die Wanne und schaute eindringlich Sara an. »Ich brauche Hilfe. Es gibt eine Stelle, an die ich nicht herankomme.«
»Wo?«
»Komm zu mir. Dann zeige ich sie dir.«
Unfähig, seinem spitzbübischen Charme zu widerstehen, gab Sara nach. Sie stand auf, ließ den Morgenmantel und das Nachthemd auf die nassen Kacheln fallen und errötete unter Dereks interessiertem Blick. Behutsam stieg sie in die Badewanne. Derek half ihr und ließ sie sich sacht in das warme Wasser senken. Sie erschauerte, als sie ihn unter sich spürte, schlüpfrig und stark. Seine muskulösen Arme und Beine schlangen sich um sie. Sein schwarzes Haar schimmerte wie das Fell eines nassen Seehundes, »Wo ist die Seife?« fragte sie und wischte Schaum von seinem Kinn weg.
»Sie ist mir entglitten«, antwortete er bedauernd und zog Saras Hand in das getrübte Wasser. »Du musst die Seife suchen.«
Sara kicherte und bespritzte ihn. Wasserpfützen entstanden auf dem Fußboden des Badezimmers. Sie schlang Derek die triefenden Arme um den Hals und drückte ihm einen nassen Kuss auf die Lippen. »Ich befürchte, ich kann die Seife nicht finden«, flüsterte sie und schmiegte sich aufreizend an ihn.
»Such weiter«, ermutigte er sie in rauem Ton und gab ihr einen Kuss.
Kapitel 18
Derek gestand sich ein, dass alles, was Lily über die Ehe geäußert hatte, zutraf. Die Annehmlichkeiten des Ehelebens waren erstaunlich. Sara war stets in der Nähe. Ihre Anwesenheit war eine Zierde für sein Haus. Ihre Hand lag auf seinem Arm, wenn er mit ihr in der Öffentlichkeit erschien. Der Duft ihres Parfüms erinnerte ihn an sie, wenn er von
Weitere Kostenlose Bücher