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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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weiter so.«
    »Du hast nie so gut ausgesehen!« rief Katie aus, als die Tochter das Cottage betrat. Sie half ihr aus der hochgeschlossenen Pelisse und befingerte dann einen der langen Ärmel von Saras neuem Kleid. »Welch schöner Stoff! Er schimmert wie Perlmutt.«
    Lächelnd drehte Sara sich im Kreis und ließ den Rock des gerippten Seidenkleides um sich wirbeln. »Gefällt es dir?
    Ich lasse genau so eins für dich machen.«
    Katie betrachtete zweifelnd das geranienfarbene Seidenkleid. »Für Greenwood Corners könnte es eine Spur, zu elegant sein.«
    »Nein, für den Sonntagsgottesdienst ist es wie gemacht.« Sara lächelte verschmitzt. »Du kannst dich in deinem Sonntagsstaat zwei oder drei Reihen vor Mrs. Kingswood hinsetzen. Dann wird sie jedem zuflüstern, du wärest ebenso übergeschnappt wie deine Tochter.«
    Geistesabwesend fuhr Katie sich durch das weiße Haar. »Wenn. ein neues Kleid nicht jedermann davon überzeugt, dass ich übergeschnappt bin, wird das bestimmt durch das neue Haus der Fall sein.«
    Sara lächelte über die Bemerkung und entsann sich, dass Derek eines ganzen Nachmittags bedurft hatte, um ihre Eltern davon zu überzeugen, sich von ihm ein neues Haus schenken zu lassen. Schließlich hatte er durch seinen Charme und seine Hartnäckigkeit gesiegt. »Ihr habt die Wahl«, hatte er freundlich zu ihren Eltern gesagt.
    »Entweder ihr wollt das Haus hier oder in London haben.« Am nächsten Nachmittag hatte man mit Mr. Graham Gronow, Dereks bevorzugtem Architekten, konferiert. Mr. Gronow hatte ein hübsches, im gregorianischen Stil gehaltenes Haus beträchtlicher Größe entworfen. Es wurde an ausgewählter Stelle nahe dem Mittelpunkt des Dorfes errichtet und war. Gesprächsstoff für alle Leute in Greenwood Corners. Trocken hatte die Mutter zu Sara gesagt, sie sei überzeugt, Derek habe absichtlich dafür gesorgt, dass dieses Haus größer werde als das der Kingswoods.
    Sara hatte nicht widersprochen, weil sie genau wusste, dass ihm diese Absicht zuzutrauen war.
    »Er hat vor, ein Hausmädchen und einen Gärtner für euch zu engagieren«, sagte sie und folgte der Mutter in die Küche. »Ich habe ihm erklärt, dass ihr vielleicht jemanden aus dem Dorf nehmen wollt, den ihr kennt. Falls das nicht an dem sein sollte, schicken wir euch jemanden aus London.«
    »Du lieber Himmel!« rief Katie aus. »Sag deinem Mann, dass wir keine Dienstboten benötigen.«
    »Aber ihr braucht welche«, wandte Sara ein. »Was wollt ihr machen, wenn Papa so steife Gelenke hat, dass er nicht mehr im Freien arbeiten kann? Und nun, da ich nicht mehr da bin, um mich an den häuslichen Pflichten zu beteiligen, braucht ihr jemanden, der euch hilft und euch am Nachmittag vielleicht eine Tasse Tee bringt. Würde dir das nicht gefallen?«
    »Sara, das ganze Dorf rechnet bereits damit, dass wir Allüren bekommen. Mrs. Hodges sagte, ihr drehe sich jedes Mal der Kopf, wenn sie daran denkt, dass wir in einem neuen Haus leben werden. Vierzig Jahre lang haben wir hier gelebt und nie daran gedacht, auszuziehen.«
    Sara lächelte. Jeder weiß, dass es nicht eure Art ist, Allüren zu haben. Und Mrs. Hodges wird sich ebenso wie alle anderen Leute in Greenwood Corners an den Gedanken gewöhnen, dass ihr in einem anderen Haus wohnt. Das Cottage ist zu klein und zu alt, und wenn es regnet, dringt das Wasser durch mehr Löcher im Dach, als ich zählen kann. Und du es solltest dich jetzt gleich auf eine andere Überraschung gefasst machen, denn ich habe Derek gestern gesagt, dass ich euch in London zu Besuch haben möchte. Er wird euch mit einer Kutsche, Pferden und einem Kutscher ausstatten, damit ihr reisen könnt, wann immer ihr wollt.«
    »Oje!« Katie ließ sich gegen den Küchentisch sinken. »Stell dir die arme Eppie in einem Stall neben zwei eleganten Braunen vor!
    »Es wird ihr guttun, mit hochstehenden Tieren zusammen zu sein.«
    Katie und ihre Tochter lachten. Dann veränderte sich Katies Miene. Ihre Stimme war plötzlich voll mütterlicher Sorge, als sie fragte: »Wie steht es um dich, Sara? Ich kann mir nicht helfen, aber manchmal sorge ich mich, wenn ich daran denke, dass du mit deinem Mann an diesem Ort lebst.«
    »Dieser Ort ist ein Spielclub«, erwiderte Sara trocken »Und Ich fühle mich dort absolut wohl. Aber um dir die Sorgen zu nehmen, kann ich dir sagen, dass unser Haus bald fertig ist und ich ein ordentliches Zuhause haben werde.«
    Bei der Unterhaltung bereitete man den Tee zu. Das vertraute Ritual erleichterte

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