Roulette des Herzens
wankte zu ihm. »Mr. Craven, das Feuer hat sich zu schnell ausgebreitete.
Wir konnten nichts dagegen tun. Alles ist verbrannt.«
»Wie hat es angefangen?« fragte Derek rau.
Barry nahm die Brille ab und wischte sich mit einem Taschentuch über das Gesicht. Er brauchte lange, ehe er sich zu einer Antwort durchrang. »Das Feuer begann in Ihren Privaträumen.«
Verblüfft starrte Derek ihn an.
Zwei Konstabler rannten vorbei. Derek fing einige Gesprächsfetzen auf. »… müssen das nächste Gebäude niederreißen … eine Bresche schaffen…
»Sara!« hörte Derek sich sagen.
Barry senkte den Kopf und zitterte.
Derek ging zu ihm und packte ihn am Hemd. »Wo ist sie? Wo ist meine Frau?«
»Ich habe die Angestellten befragt«, antwortete Barry und rang nach Luft, als fiele ihm das Sprechen schwer.
»Mehrere von ihnen haben mir bestätigt, dass Ihre Gattin im Club war.«
»Wo ist sie jetzt?«
« Sir.« Barry schüttelte den Kopf und gab ein halberstickte Geräusch von sich.
Derek ließ ihn los, wich einige Schritte zurück und starrt ihn benommen an. »Ich muss meine Frau finden.«
»Alles geschah zu schnell«, sagte Barry und versuchte, di Tränen zurückzuhalten. »Sie war in der Wohnung, als der Brand ausbrach. Sie hätte sie nicht verlassen können.«
Derek dröhnte der Schädel. Desorientiert schwankte er in einem Halbkreis. Er fühlte sich sehr seltsam. Ein Kribbel rann ihm über die Haut. »Nein, ich … Nein! Irgendwo is meine Frau. Ich muss sie finden.«
»Mr. Craven?« Als er in Richtung des Hauses ging, folgt Barry ihm. »Sie dürfen nicht dort hineingehen. Warten Sie Mr. Craven.« Er ergriff ihn am Arm.
Ungeduldig schüttelte Derek Worthys Hand ab und schritt schneller aus.
In jäher Panik warf das Faktotum sich auf ihn und hielt ihn zurück. »Helfen Sie mir, ihn aufzuhalten!« schrie Barry.
»Sonst rennt er mitten in das Feuer!«
Derek knurrte und stieß ihn weg. Andere Hände hielten ihn jedoch fest und stießen ihn zu Boden. Er fluchte und versuchte, sich zu erheben, war jedoch von vielen Männern umgeben, die ihn daran hinderten. Wütend begann er, sie wie ein tollwütiges Tier zu wehren, brüllte und schlug um sich, um freizukommen. Aus der Ferne hörte er Alex rufen: Derek! Um Gottes willen, Mann!«
»Sara! Sara!«
Jemand gab ihm einen harten Schlag auf den Kopf. Wimmernd griff er sich an den schmerzenden Schädel. »Meine … Frau«, stammelte er, stöhnte auf und verlor das Bewusstsein.
Mit vorgehaltener Waffe hatte Joyce Mrs. Craven in den unterirdischen Weinkeller gebracht. Durch eine der Geheimtüren verließ sie mit ihr den Club. Die Tür war dazu bestimmt, Stammkunden einen Fluchtweg zu ermöglichen, damit sie nicht in die Verlegenheit gerieten, bei einer Polizeirazzia gefasst zu werden. Überrascht sah Sara, nachdem man den Keller verlassen und ins Freie gelangt war, eine Droschke warten. »Steigen Sie ein«, befahl Joyce und stieß ihr die Mündung der Pistole in den Rücken. »Und versuchen Sie nicht, den Kutscher um Hilfe zu bitten. Er wurde gut dafür bezahlt, den Mund zu halten und das zu tun, was ich ihm sage.«
Im Innern des Wagens setzte Joyce sich Mrs. Craven gegenüber hin. Sie hielt die Pistole auf sie gerichtet und genoss das Gefühl der Macht über Leben und Tod. Die Kutsche rollte an.
Sara verkrampfte die Hände im Schoß. »Wohin fahren wir.
»Zu einem Landsitz meines Mannes, einem alten Haus aus dem Mittelalter.« Da der Plan genauso verlief, wie Joyce es beabsichtigt hatte, war sie guter Dinge und sogar zum Reden aufgelegt. Im Verlauf der Jahrhunderte ist der größte Teil des Gebäudes bis auf den Mitteltrakt und den Turm verfallen. Niemand hält sich je dort auf.«
»Wie weit ist es?«
»Wir werden ungefähr eineinhalb Stunden unterwegs sein, vielleicht auch zwei.« Joyce lächelte spöttisch. »Möchten Sie wissen, warum ich Sie dort hinbringe? Das werde ich Ihnen jedoch nicht sagen. Es soll eine Überraschung für Sie sein.«
Sara überlegte, ob das Feuer sich im ganzen Club ausgebreitet hatte, oder ob es den Angestellten wie durch ein Wunder gelungen sein mochte, es zu löschen. Derek würde bald mit Lord Wolverton zurückkommen. Bei dem Gedanken, was er vielleicht vorfinden würde, wurde ihr übel. Er würde feststellen, dass sie verschwunden war.
Vielleicht wurde er bei dem Versuch, sie zu finden, verletzt. Plötzlich ängstigte sie sich schrecklich um ihn und fragte sich, ob er in Gefahr geraten und denken würde, sie sei tot.
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