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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Gedanke war, sie sei angeschossen worden. Sie hatte einen harten, schmerzenden Schlag an der Brust verspürt, den sie nach einer kleinen Weile jedoch als den Rückstoß der Pistole identifizierte. Langsam regte sie sich, setzte sich auf und hielt die Hand an die schmerzende Seite ihres Kopfes.
    Lady Ashby lag einige Schritte von ihr entfernt und stöhnte. Blut troff ihr von der Schulter. »Helfen Sie mir!«
    jammerte sie.
    »Ich soll Ihnen helfen?« Sara torkelte auf die Füße. Irgendwie gelang es ihr, den Verstand zusammenzunehmen.
    Die Kutschlampe war noch intakt. Die kleine Flamme zuckte, als die Lampe gemächlich eine Stufe hinunterrollte.
    Nachdem. Sara die Laterne aufgehoben hatte, ging sie zu Lady Ashby, die ihre verletzte Schulter umklammerte.
    »Ich sollte Sie hier liegenlassen.« Erst als Lady Ashby den Mund öffnete, merkte Sara, dass sie diese Absicht laut ausgesprochen hatte.
    »Sie können mich nicht sterben lassen.«
    »Sie werden nicht sterben.« Angewidert und verstört zog Sara den Unterrock aus, knüllte ihn zusammen und drückte ihn fest auf die Wunde, um die Blutung zu stillen. Lady Ashby schrie wie eine wütende Katze. Ihre Augen waren schmal, und ihr Blick wirkte dämonisch. Sara dröhnten die Ohren von dem gellenden Gekreische.
    »Seien Sie still, Sie Miststück!« herrschte sie Lady Ashby an.
    Keinen Laut mehr!« Plötzlich fühlte sie sich voller Energie, stark genug, eine Mauer mit bloßen Händen zum Einsturz, zu bringen. Sie ging zu dem verfallenen Eingang der Burg und sah, dass der Droschkenkutscher immer noch wartete. Neugierig verrenkte er sich den Hals. »He, Sie da!« rief sie. »Kommen Sie sofort her, sonst bekommen Sie keinen verdammten Shilling von dem Betrag, den Lady Ashby Ihnen,« versprochen hat.«
    Flammenden Blicks drehte sie sich zu ihr um.« Und Sie! Geben Sie mir mein Kollier zurück!«

Kapitel 19
    Wie von Alexander vorausgesagt, kehrte Derek nach Swan’s Court zurück. Er war schmutzig, stank nach Rauch und sah unordentlich aus. Sein Gesicht war ausdruckslos und von der Balgerei zerkratzt. Lily hatte auf ihn gewartet und dabei endlos viele Tassen Tee getrunken. Ihr Schwager Henry war außer Haus und amüsierte sich mit Freunden in der Stadt. Er war auf Ärger aus, so wie junge, temperamentvolle Männer das an sich hatten. Alexander war zu Haus geblieben und ging gereizt von einem Zimmer ins nächste.
    Nachdem der Butler Derek ins Haus gelassen hatte, rannte Lily in die Halle und ergriff den Freund am Arm. Auf dem Weg in den Salon befragte sie ihn ängstlich: »Wo warst du, Derek? Ist mit dir alles in Ordnung? Möchtest du etwas zu essen? Oder lieber etwas zu trinken?«
    »Einen Cognac«, antwortete er knapp und setzte sich im Salon auf das Sofa.
    Sie scheuchte die Dienstmädchen und trug ihnen auf, heißes Wasser, Handtücher und Cognac zu bringen. Alles traf in kürzester Zeit ein. Derek verhielt sich eigenartig passiv, als Lily ihm mit einem angefeuchteten Handtuch den Schmutz wegwischte. Er hielt das Glas in den Händen, ohne den Cognac zu trinken. »Trink etwas!« riet sie ihm in diesem eindringlichen, mütterlichen Ton, der ihre Kinder stets dazu brachte, ihr zu gehorchen. Derek trank einen Schluck und stellte den Schwenker ab, ohne sie anzuschauen. »Bist du müde?« fragte sie. »Möchtest du dich hinlegen?«
    Er rieb sich das Kinn. Sein Blick war ausdruckslos. Er schien sie nicht gehört zu haben.
    Behutsam strich sie ihm eine Locke aus der Stirn. »Ich bleibe in der Nähe. Ruf mich, wenn du etwas brauchst.« Sie begab sich zum Gatten, der von der Tür her zugeschaut hatte.
    Ihre Blicke trafen sich. »Ich hoffe, Derek kommt wieder in Ordnung«, flüsterte sie. »So habe ich ihn noch nie erlebt. Er hat alles verloren, den Club und Sara.«
    Angesichts des besorgten Blicks der Gattin zog Alexander sie an sich und drückte sie sacht. In den Jahren ihrer Ehe hatte sie ein Leben voll von Kameradschaft, Leidenschaft und unvergleichlichen Freuden geteilt. Solche Augenblicke waren ein brutaler Fingerzeig, dass man Glück nie als gegeben betrachten durfte. Schützend hielt Alexander seine Frau im Arm. »Derek wird das alles überleben«, sagte er, »so wie er alles im Leben überstanden hat, Aber er wird nie mehr so sein wie früher.«
    Lily regte sich in den Armen ihres Mannes und schaute bedrückt Dereks reglose Gestalt an.
    Jemand betätigte den Messingklopfer an der Haustür Das laute Geräusch hallte durch die Eingangshalle. Alexander und seine Gattin schauten sich

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