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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Geschichten von ihrem früheren Fehlverhalten zu erzählen, sondern auch freimütig ihre Ansichten über alles und jeden preiszugeben. Sie hatte Männern gegenüber eine erstaunlich unbekümmerte Einstellung. »Sie sind leicht zu handhaben und vollkommen berechenbar«, hatte sie zuvor geäußert. »Bekommen sie etwas sehr leicht, dann lässt es sie unbeeindruckt. Wird ihnen etwas vorenthalten, wollen sie es umso mehr.«
    Sara dachte über diese Einschätzung nach und gelangte zu der Erkenntnis, dass es vielleicht richtig gewesen sei, sich zu verweigern. Mr. Kingswood hatte immer gewusst, dass sie ihn erhören werde, sobald er geruhte, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Vielleicht hätte es nicht, wenn er ihrer nicht so sicher gewesen wäre, vier Jahre gedauert, bis man so kurz vor der Verlobung stand. Wenn sie nach Greenwood Corners zurückkehrte, würde sie eine andere Frau sein. Sie würde so selbstsicher und unabhängig sein wie Lady Wolverton. Und dann würde Mr. Kingswood sich bis über die Ohren in sie verlieben.
    Die Vorstellung behagte ihr, und sie trank noch einen Schluck Cognac.
    »Sie sollten etwas zurückhaltender sein«, riet Lily ihr.
    »Er ist sehr kräftigend.«
    »Ja, er ist sehr stark. Hier, es wird Zeit, Ihre Maske aufzusetzen. Seien Sie nicht nervös.«
    »Das ist eine hübsche Maske«, sagte Sara und spielte mit den schmalen schwarzen Seidenbändchen, ehe sie sie verknüpfte. Madame Lafleur hatte die Maske kunstvoll aus schwarzer Seide und Spitze gemacht und mit glitzernden blauen Steinen geschmückt, die zum Kleid passten. »Ich bin überhaupt nicht nervös.« Das stimmte. Sara kam sich vor, als sei an ihre Stelle eine leichtsinnige Fremde getreten. Das mitternachtsblaue Kleid umschmeichelte ihre Figur und war so tief ausgeschnitten, dass ihre Brüste aus dem knappen Oberteil zu quellen drohten. Die Maske bedeckte den oberen Teil des Gesichts und ließ den Mund frei. Madame Lafleur und Lady Wolverton hatten darauf bestanden, dass Rouge auf Saras Lippen aufgetragen wurde.
    Geschickt hatte man ihr das Haar zu einer eleganten hochgekämmten Lockenfrisur arrangiert, aus der ihr einige Löckchen neckisch auf die Wangen und in den Nacken hingen. Das nach Rosen duftende Parfüm war sparsam auf ihren Busen und ihre Kehle getupft worden. Sie hatte sich im Spiegel, betrachtet und eine erfahrene, in der Kunst der Verführung versierte Frau gesehen. An diesem Abend würde sie keine Landmaus sein. Mr. Craven würde sie nicht einmal erkennen.
    »Falls Sie heute abend Ärger bekommen sollten, rufen Sie einfach nach Worthy«, sagte Lily.
    »Das wird nicht nötig sein«, erwiderte Sara leichthin und nahm noch einen langen Schluck Cognac.
    »Wenn Sie das, Haus betreten, sagen Sie besser etwas zu Worthy. Sonst erkennt er Sie womöglich nicht.«
    Sara lächelte zufrieden. »Auch Mr. Craven wird mich nicht erkennen.«
    Ich weiß nicht so recht, ob der Ausdruck in Ihren Augen mir gefällt«, äußerte Lily unbehaglich. »Seien Sie vorsichtig, Sara. Bei solchen Veranstaltungen sind schon die befremdlichsten Dinge passiert. Nach einer besonders bemerkenswerten Veranstaltung war ich plötzlich verheiratet. So, geben Sie mir den Flakon zurück. Ich glaube, Sie haben genug Cognac getrunken.«
    Widerstrebend gab Sara ihr das silberne Fläschchen zurück. »Lassen Sie sich auf keine Wette ein«, riet Lily ihr, »sonst sind Sie plötzlich mit irgendeinem lüsternen Kerl mitten im Strumpfbänderspiel, ehe Sie wissen, wie Ihnen geschieht. Und achten Sie darauf, nicht mit jemandem in die Hinterzimmer zu gehen. Dorthin verschwinden die Leute, um sich… hinm … zu vergnügen.«
    »Das hat Mr. Worthy mir nicht gesagt.«
    »Wahrscheinlich war er zu verlegen«, meinte Lily düster. »Diese Räume sind schallgedämpft und mit lauter fragwürdigen Möbeln eingerichtet, auf denen schon alle Arten von schmutzigen Dingen stattgefunden haben.«
    »Woher wissen Sie so viel darüber?«
    »Natürlich nur vom Hörensagen.« Lily grinste in einer Weise, die ihren achtlosen Tonfall Lügen strafte. »So, nun raus aus der Kutsche mit Ihnen.«
    »Danke«, erwiderte Sara ernsthaft. »Vielen Dank für alles. Ich wünschte, Sie ließen mich für das Kleid zahlen, und auch für die seidene Unterwäsche und …
    »Ich will nichts davon hören«, unterbrach Lily. »Eines Tages können Sie mir alles über den Ball erzählen. Das genügt mir als Bezahlung.« Lachend winkte sie Miss Fielding fort.
    Der Lakai half Sara aus dem Wagen. Allein stieg

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