Roulette des Herzens
wenn sie sich Rechenschaft über ihre verrückten Ausgaben ablegte, hatte sie Zeit genug zum Stöhnen und Jammern. Später konnte sie klug und verantwortungsbewusst sein.
»Bitte, nennen Sie mich Lily«, sagte Lady Wolverton. »Und es macht mir wirklich nicht die geringste Mühe, meine Liebe, vor allem nicht im Hinblick darauf, was Sie für mich getan haben.«
»Ich hätte etwas für Sie getan, Madam?«
»So, wie Sie Mr. Craven gerettet haben, ohne an die eigene Gefahr zu denken! Ich stehe für immer in Ihrer Schuld.
Mr. Craven ist ein enger Freund meiner Familie.« Lily lächelte fröhlich. »Er ist ein sehr interessanter Mann, nicht wahr?« Ehe Miss Fielding darauf antworten konnte, wandte Lily sich ab und fing den Blick einer in der Nähe stehenden Frau auf. »Nun, Madame Lafleur, wie lange werden Sie brauchen, um Miss Fielding zu einer atemberaubenden Schönheit zu machen?«
Die korpulente Schneiderin hatte taktvoll an der Tür gewartet und näherte sich jetzt. Sie begrüßte Lady Wolverton mit einer Herzlichkeit, die auf eine lange Bekanntschaft schließen ließ. Dann drehte sie sich zu Sara hin. Eine Frau von ihrem Ansehen und mit ihrem Erfolg hätte zu Recht hochnäsig und reserviert sein können. Sie war jedoch freundlich und nett und lächelte breit.
Sie ergriff Miss Fielding bei den Schultern und musterte si eingehend. »Ah, ja!«
äußerte sie. »Ich sehe, mit Ihnen werd ich viel Arbeit haben. Aber ich genieße Herausforderungen Lady Wolverton hat recht daran getan, Sie zu mir zu bringen. Ich verspreche Ihnen, wenn ich fertig bin, werden Sie bezaubernd sein.«
»Vielleicht könnten Sie etwas Schlichtes finden, das ich tragen kann.« Madame Lafleur winkte ihre Assistentinnen herbei. Lady Wolverton trat lächelnd einige Schritte zurück »Cora! Marie!« rief die Schneiderin. »Kommt und bringt mir sofort die Kleider! Rasch! Es gilt, keine Zeit zu verlieren.«
Verwirrt starrte Sara auf die vielfarbigen Kleider aus Samt und Seide, die hereingetragen wurden. »Wo kommen die denn alle her?«
Monique führte sie in einen angrenzenden, mit zierlichen Rokokomöbeln, Vorhängen und Spiegeln ausgestatteten Raum. Die Spiegel waren noch gewaltiger als die in den vor deren Räumen. »Die Kleider gehören Lady Wolverton.
« Entschlossen drehte Monique Miss Fielding herum und macht das Oberteil von deren Kleid auf. »Ich entwerfe alle Kleider, die Ihre Ladyschaft trägt. Wenn sie eine neue Mode einführt kopiert ganz London sie am nächsten Tag.«
»Oh, aber ich kann doch nicht eins von ihren Kleidern anziehen«, wandte Sara betreten ein.
»Keins davon ist je getragen worden«, erklärte Lily, die Miss Fielding und Madame Lafleur gefolgt war. »Wir lassen sie für Sie ändern, Miss Fielding.« Sie schaute die Schneiderin an. »Die schwarzen und die purpurfarbenen Kleide werden Miss Fielding nicht stehen, Madame Lafleur. Und jungfräuliches Weiß ist auch nicht das richtige.
Wir brauchen etwas Gewagtes und Auffallendes, in dem sie sich von der Menschenmenge abhebt.«
Sara zog das Kleid aus und wandte die Augen von ihrem Anblick im Spiegel ab, weil sie sich nicht in der Chemise, den gewirkten weißen Strümpfen und den schlichten Pantolettes sehen wollte.
Madame Lafleur warf einen prüfenden Blick auf Saras Lingerie, schüttelte den Kopf und schien sich in Gedanken etwas vorzunehmen. Sie griff nach einem Kleid und begutachtete es von allen Seiten. »Dieses?« schlug sie vor und hielt das aus schimmerndem rosafarbenem Seidensatin angefertigte Kleid vor Miss Fielding hoch.
Staunend hielt Sara den Atem an. Nie hatte sie eine so aufwendige Kreation getragen. Seidene Rosen schmückten die Ärmel und den Saum des Kleides. Das hochangesetzte, mit Schleifen aus Satin verzierte kurze Oberteil hatte einen Überwurf aus silbernem Filigrae.
Nachdenklich schüttelte Lily den Kopf. »Charmant, aber viel zu dezent.«
Sara unterdrückte einen enttäuschten Seufzer. Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen als dieses rosafarbene Kleid. Geschäftig legte Madame Lafleur es beiseite und begutachtete die anderen Modelle. »Das pfirsichfarbene Kleid! Kein Mann wird imstande sein, die Augen von Miss Fielding zu wenden. Hier, Miss Fielding. Probieren Sie es an.«
Sara hob die Arme und ließ sich das hauchdünne pfirsichfarbene Kleid von der Schneiderin und der Assistentin namens Cora übers treifen. »Ich glaube, es muss stark geändert werden«, meinte sie. Die Kleider waren für Lady Wolvertons schlanke, beinahe
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