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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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sie die Treppe hinauf. Ihr war etwas schwindlig, und sie fühlte sich sehr seltsam. Vielleicht lag das am Cognac. Die Nacht war magisch, verwirrend, bedrohlich. Die Marmorstufen schienen sich wie Sand unter Saras Füßen zu bewegen. An diesem Abend würde etwas mit ihr geschehen. Sie wusste, zumindest einige Stunden lang würde sie so verwegen durchleben, wie sie sich das schon immer erträumt hatte, ganz gleich, ob sie morgen darüber glücklich oder bekümmert sein würde.
    »Madam?« fragte der Butler gleichmütig, als sie in das Entree rauschte. Es oblag ihm, unerwünschte Gäste abzuweisen, da sonst die Menschenmenge bei diesen öffentlichen Bällen nicht mehr kontrollierbare Ausmaße annahm.
    Sara lächelte schwach, während sie den schwarzen Mantel ablegte. »Guten Abend«, antwortete sie, die Stimme verschwörerisch gesenkt. »Sie müssen Mr. Ellison sein. Miss Fielding hat mir von Ihnen erzählt.«
    Mr. Ellison, der ihr alles anvertraut hatte, angefangen von der Krankheit seiner Mutter bis hin zu seiner Vorliebe für Fleischpasteten, hatte sie eindeutig nicht erkannt. »Gehören Sie zu Miss Fielding?«
    »Ich stehe ich sehr nahe«, versicherte sie. »Sie sagte, ich sei heute abend hier willkommen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Sollte das jedoch nicht der Fall sein…«
    »Warten Sie, Madam.« Ein leicht staunender Unterton hatte, sich in Mr. Ellisons im Allgemeinen so gleichmütig klingende Stimme geschlichen. »Würden Sie mir bitte Ihren Namen nennen?«
    Sara beugte sich zu ihm hin. »Ich glaube nicht, dass das klug wäre«, antwortete sie. »Ich befürchte, im Hinblick auf meinen Ruf wäre das nicht ratsam.«
    Ellisons Gesicht lief rot an. Es war leicht zu erraten, welche Gedanken ihm durch den Sinn gingen. Eine schöne, geheimnisvolle Frau, die in loser Verbindung zu Miss Fielding stand. »Madam«, sagte er aufgeregt. »Könnte es sein… darf ich fragen, ob Sie Ma … Ma … thilda sind? Die echte Mathilda?«
    Nachdenklich verzog sie die Lippen. »Das wäre möglich.« Sie übergab dem Butler ihren Mantel und wandte sich ab. Sie empfand keine Gewissensbisse, weil sie ihn getäuscht hatte. Wenn jemand das Recht hatte, sich für Mathilda auszugeben, dann war das ihre Schöpferin.
    Drei junge Lebemänner, die hinter ihr am Eingang gestanden hatten, starrten ihr eifrig hinterher. »Hast du das gehört?« fragte einer von ihnen verblüfft. »Mich laust der Affe, wenn das nicht Mathilda ist.«
    »Es könnte sich um jemanden handeln, der sich für sie ausgibt«, entgegnete einer seiner Begleiter.
    »Nein, nein, das ist sie«, erwiderte der erste junge Mann beharrlich. »Ich habe einen Freund, der im letzten Juni in Bath einen Abend mit ihr verbracht hat. Sie sieht genau so aus, wie er sie mir beschrieben hat.«
    »Lasst uns ihr folgen.
    »Mathilda kann im letzten Juni nicht in Bath gewesen sein«, wandte der dritte Mann ein. »Ich habe gehört, sie sei mit einem der Berkeleys auf dem Kontinent gereist.«
    »War das vor oder nach ihrem Eintritt ins Kloster?«
    Sara bemerkte die drei diskutierenden und ihr folgenden Männer nicht. Da sie Mr. Worthy erblickt hatte, ging sie durch den Hauptspielsaal. Auf dem Weg wurde sie von zahlreichen Männern aufgehalten, die sich plötzlich erboten, ihr ein Glas Punsch zu bringen, sie zum Tanzen aufforderten und um ihre Aufmerksamkeit wetteiferten.
    Jemand drückte ihr ein Glas in die Hand, und lächelnd bedankte sie sich. Sie blieb stehen, nippte an der aromatischen Flüssigkeit und genoss die sie bald darauf durchströmende Wärme. Graziös hob sie die Hand und strich sich eine Locke aus der Stirn. Sie lächelte die sie umgebenden Leute an. »Meine Herren«, sagte sie mit kehliger Stimme, »Sie alle sind sehr flott, und ich fühle mich durch Ihre Aufmerksamkeit geschmeichelt, aber leider reden Sie alle durcheinander. Ich kann es nur mit drei oder vier ,von Ihnen gleichzeitig aufnehmen.«
    Begeistert erneuerten sie ihre Bemühungen. »Miss, darf ich Sie in einen Salon zum Kartenspielen begleiten?«
    Jin Glas Wein?«
    »Einige Pralines?«
    »Würden Sie den Walzer mit mir tanzen?«
    Mit bedauerndem Schmollen lehnte Sara alle Angebote ab. »Vielleicht später. Ich muss fort, weil ich einen alten Freund begrüßen möchte. Meine Nachlässigkeit würde ihm sonst das Herz brechen.«
    »Ich werde bald an gebrochenem Herzen sterben«, rief einer der Herren aus. Alle Männer versuchten, Miss Fielding zu folgen, als sie sich zur Seite des Raumes begab, wo Mr. Worthy

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