Roulette des Herzens
verließ. Paare schlenderten die Galerie entlang und bewunderten die Aussicht auf die Terrasse und den Brunnen im Garten. Sara spielte mit den Perlstickereien an ihrem Kleid und dachte an den letzten Abend, an dem sie es getragen hatte. Ein weiches Lächeln erschien auf ihren Lippen.
Mr. Craven hatte ihre Brille an seinem Herzen getragen. Das würde ein Mann nicht tun, wenn er nicht …
Der Gedanke erfüllte sie mit Nervosität und Energie. Sie stand auf und beachtete die schmerzenden Füße nicht.
Nachdenklich blickte sie hinaus in den Garten. Die Schatten waren lang und düster. Blass fiel das Mondlicht auf den Zierbrunnen und die von niedrigen Rabatten gesäumten Wege. Nach dem überfüllten, lauten Ballsaal wirkte der stille Garten wie ein verlockender Zufluchtsort. Einem Impuls folgend, huschte Sara zu einer der französischen Türen und drückte die vergoldete Klinke herunter. Sie fröstelte, als sie die kühle Luft auf den bloßen Schultern fühlte, und schloss hinter sich die Tür.
Sie schritt die wenigen Stufen hinab, ging einen Kiesweg entlang und atmete tief in der frischen Luft durch.
Gedankenverloren wanderte sie weiter, bis sie hinter sich ein Geräusch vernahm., Vielleicht war es ein Windhauch gewesen, oder jemand hatte leise ihren Namen gerufen. Sie drehte sich um. Der Saum des Kleides wirbelte ihr um die Füße. Sie war sicher, dass Mr. Craven sie beobachtet hatte. Ein gewinnendes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie ihn nur wenige Schritte von sich entfernt sah.
»Irgendwie war ich der Annahme, dass Sie mir folgen würden«, sagte sie atemlos. »Zumindest habe ich gehofft, dass Sie hinter mir hergehen würden.«
Dereks reglose Miene verbarg den Aufruhr zurückgehaltener Gefühle. Wie konnte Miss Fielding ihn so anlächeln?
Er zitterte vor Kälte und Hitze und Verlangen. Gott, er konnte die Art nicht ertragen, wie Miss Fielding ihn anschaute als könne sie ihm tief ins Herz blicken. Sie näherte sich ihm. Ohne es gewollt zu haben, war er mit drei Schritten bei ihr und riss sie in die Arme. Sie lachte glücklich, als er sie von den Füßen hob. Gierig bedeckte er ihr Gesicht mit stürmischen Küssen, die ihr auf der Wange, dem Kinn und der Stirn brannten. Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände und hielt seinen Kopf fest. Das Mondlicht reflektierte sich in ihren leuchtenden Augen, als sie Derek ansah. »Ich möchte mit dir zusammen sein, ganz gleich, was geschieht«, flüsterte sie.
Niemand hatte je so etwas zu ihm gesagt. Er versuchte, trotz seines heftig klopfenden Herzens klar zu denken, doch Sara drückte den Mund auf seinen, und das raubte ihm den Verstand. Hungrig neigte er sich vor und bemühte sich, ihr mit seinen wilden Küssen nicht weh zu tun.
Vor Kälte klapperte Lily mit den Zähnen, während sie zielstrebig durch den Garten ging und sich dann hinter einem Baum versteckte. In einigem Abstand bemerkte sie Mr. Craven und Miss Fielding, die sich leidenschaftlich umarmten, und lächelte wissend. Sie musste sich zwingen, nicht vor Freude in die Hände zu klatschen, und zog diverse Strategien in Betracht, wie sie Miss Fielding und Mr. Craven zu einem Paar machen könne.
»Lily!«
Sie zuckte zusammen, ehe die Arme ihres Gatten sich um sie schlossen. »Zum Teufel, warum bist du hier draußen?
« murmelte er und zog sie an sich.
»Du bist mir gefolgt!« erwiderte sie indigniert mit gedämpfter Stimme.
»Ja, und du bist Derek und Miss Fielding gefolgt.«
»Das musste ich tun, Liebling«, sagte sie leichthin. »Ich helfe ihnen.«
»Oh!« äußerte Alexanders spöttisch. »Im ersten Moment hatte ich den Eindruck, dass du ihnen nachspionierst.« Ihre Einwände ignorierend, zog er die Gattin fort. »Ich denke, du hast den beiden schon genug geholfen, wie du es nennst, Süße.«
»Spielverderber«, murrte sie und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. »Ich will die Szene noch einen Moment langer betrachten.«
»Wirklich! Lag den armen Teufel allein.«
Entschlossen, sich durchzusetzen, stemmte Lily die Füße gegen die Steineinfassung des Weges. »Noch nicht, Alex!« Mühelos hatte er sie aus dem Gleichgewicht gebracht, so dass sie gegen ihn fiel.
»Pass auf, wo du hintrittst«, warnte er sie gutmütig, als sei es ihre Schuld gewesen, dass sie gegen ihn gestoßen war.
Sie schaute ihm in die sie belustigt ansehenden grauen Augen. »Du unbeholfener, anmaßender Tyrann!«
beschimpfte sie Ihn und kicherte, während sie ihm mit den Fäusten auf die Brust
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