Roxane und der Hexer (German Edition)
«
Thorsten Thorn und der Psychiater verabschiedeten sich von dem alten Pfarrer. Er brachte sie bis zur Haustür. Dort stel l te er Thorsten Thorn noch eine Frage.
» Stimmt es, dass der Vater von Linda Scholz von Hardenberg hieß? «
» Ich glaube schon. Linda stammt aus der ersten Ehe ihrer Mu t ter mit von Hardenberg. Nach der Scheidung nahm Lindas Mutter ihren Mädchennamen wieder an, Scholz, und auch die Kleine bekam diesen Namen. - Weshalb wollen Sie das wissen? Ist das wichtig? «
» Es ist nur so eine Idee von mir « , antwortete der Benefiz i at. » Falls es eine Bedeutung hat, werden Sie es erfahren. L e ben Sie wohl. «
4. Kapitel
» Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Entweder, es handelt sich um eine Massenpsychose oder um ein echtes parapsycholog i sches Phänomen.
Alle Leute in der Umgebung sind fest von der Rückkehr des H e xers überzeugt. Es existieren sogar alte Dokumente, die als B e weisstücke angesehen werden können. «
Schultz-Breitenbergs gute Laune verschwand, als der Psychi a ter ihm in seinem Hotelzimmer diese Eröffnung machte.
» Sagen Sie mal, Dr. Heydenreich, sind Sie Psychiater oder brauchen Sie selber einen ?«, fuhr er den Arzt grob an. » Ich will von Ihnen wissen, was mit dem Thorn und der Scholz los ist, und Sie kommen mir mit dem gleichen Humbug, den auch die mir erzä h len. «
Er explodierte plötzlich, brüllte: » Bin ich denn von lauter Idioten umgeben? «
Dr. Heydenreich schwieg. Reuter, der Regieassistent, der das cholerische Temperament des Regisseurs kannte, ebenfalls. Schultz-Breitenberg beruhigte sich ebenso schnell wieder, wie er aufgebraust war.
» Ihre Meinung zu dem Fall, Doktor? «
» Thorsten Thorn ist ebenso normal wie all die ändern, die an die Wiederkehr des Hexers Gilbert Signefeu glauben. Bei Linda Scholz verhält es sich genauso. Eine genaue Diagnose läßt sich derzeit noch nicht stellen. Lassen Sie Thorsten Thorn ruhig we i terdrehen. Ich werde noch einige Tage hierbleiben. Und halten Sie auf jeden Fall Thorsten Thorn und Linda Scholz unter Beo b achtung, Tag und Nacht. «
» Das ist leichter gesagt als getan « , erwiderte der Regi s seur verstimmt. » Schließlich kann ich nicht mit Linda ins Bett ste i gen. Halten Sie die Lage wirklich für so ernst, Dr. He y denreich? «
» Ernst genug, um mein Renommee als Fachmann und Wissenschaf t ler aufs Spiel zu setzen. Etwas geht hier vor, ich weiß nur noch nicht, was. «
» Okay. « Schultz-Breitenberg nickte. » Dann bringen wir Tho r sten Thorn bei, dass Sie für die nächsten drei Tage ein Doppe l zimmer mit ihm teilen werden, Doktor. Bei Linda Scholz quarti e ren wir die Hillfahrt ein. Das ist eine resolute, zuverlässige Person mit einem Mundwerk, das sogar Gei s ter in die Flucht schlägt. Nach diesen drei Tagen sehen wir weiter. «
So geschah es. Weder Thorsten Thorn noch Linda Scholz waren begeistert, als sie hörten, dass sie ihre Einzelzimmer aufg e ben sollten. Doch Schultz-Breitenberg blieb hart. Er wies auf e i nen Artikel des Vertrages hin.
Es lautete: 'Der Darsteller/Die Darstellerin verpflichtet sich, sich im Falle einer Krankheit o der einer gesundheitlichen Störung den Anordnungen des von der CENTRA-FILM angestellten Arztes zu unterwerfen'.
Das war klar genug. Besänftigt von der Zusicherung, dass a l les nur drei Tage dauern sollte, bezogen Linda Scholz und Thorsten Thorn zwei nebeneinander liegende Doppelzimmer im ersten Stock. Der Psychiater Dr. Heydenreich und die Schauspielerin Liliane Hil l fahrt richteten sich wohnlich bei ihnen ein.
An diesem Abend waren alle Mitglieder des Filmteams bester Laune. Fünf Einstellungen waren abgedreht, es hatte keine st ö renden Zwischenfälle gegeben, alles war tadellos gelaufen.
Nach dem Abendessen spielten die Schauspieler und die Mi t glieder des technischen Stabs im Hotel-Restaurant Karten oder unterhielten sich. Einige Paare tanzten ausgelassen zu den Klä n gen der Musikbox.
Schultz-Breitenberg ging um elf Uhr abends auf sein Zimmer und gab damit das Zeichen zum allgemeinen Aufbruch. Schon um halb zwölf war das Restaurant wie leergefegt, und eine halbe Stunde später schliefen die meisten schon. Thorsten Thorn schnarchte so, dass der Psychiater kein Auge zutun konnte. Li n da Scholz war schon vor elf zu Bett gegangen. Im gleichen Auge n blick fast, als sie in die dunklen Tiefen des Schlafes glitt, kam der Traum, jener erschreckend realistische Traum.
*
Roxane von Falkenfels band ihren Zelter vor
Weitere Kostenlose Bücher