Roxane und der Hexer (German Edition)
sen.
» Ergreift ihn und werft ihn ins Gefängnis !«, rief der Hexer den Burgsoldaten zu. Seine schwarzen Augen blitzten dämonisch. So groß war die Kraft, die von ihm ausging, dass die Soldaten o h ne Widerspruch gehorchten. Sie packten den jungen Grafen, Roxanes Bruder, und schleiften ihn ins unterste, finsterste Ve r lies.
» Ich bin jetzt der Herr auf Burg Falkenfels. Wer nicht für mich ist und mir und meinem obersten Herrn den Treueid schwört, der soll gehen, solange er noch kann. Sonst werden der Beerd i gung des Grafen Bodo weitere folgen. «
Noch in der gleichen Stunde begann ein allgemeiner Auszug von der Burg. Nur sieben Soldaten und Knechte, schlimme, ve r kommene Kerle, die sich längst einen Ehrenplatz in der Hölle verdient hatten, und eine alte, hässliche Dienerin, die selber eine Hexe war, blieben auf der Burg. Die ändern flohen, nachdem es ihnen unter größten Mühen gelungen war, den jungen Grafen Gottfried von Falkenfels heimlich zu befreien. Am Grabe seines Vaters schwor Roxanes Bruder Rache.
» Zauber und Schwarzer Magie bist du zum Opfer gefallen. Wie einen Hund haben sie dich hastig verscharrt, voller Furcht vor ihm, den Roxane auf die Burg geholt hat. Doch ich werde dich r ä chen, das schwöre ich. «
Bei Nacht und Nebel verließ der junge Graf die Burg.
Eine Zeit des Grauens begann. Gilbert Signefeu, der Mann mit dem Feuermal, und sein Hexengefolge, die Soldaten und Knechte, die sich gleichfalls dem Bösen verschrieben hatten, feierten grausige Orgien und Rituale auf der Burg. In den u m liegenden Dörfern und Städten wurden Männer, junge Mädchen und sogar Ki n der entführt. Sie fanden ein schreckliches Ende unter den Händen von Signefeus Höllenbrut.
Gilbert Signefeu machte sich einen teuflischen Spaß daraus, Roxane alle grausigen Einzelheiten der Schwarzen Messen, Hexe n sabbate, dämonischen Rituale und Blutorgien miterleben zu la s sen.
Hexen ritten nachts auf Besen um die Burg, brachten neue O p fer herbei. Grässliche Kreaturen der Finsternis wurden von Sign e feu beschworen.
» Ich will die Herrschaft der finsteren Mächte wieder erric h ten « , sagte er zu Roxane.
Doch immer noch widerstand sie Signefeu, weigerte sich, e i ne Hexe zu werden.
» Du hinderst mich daran, meine Pläne zu verwirklichen « , schrie der Hexer Roxane an. » Wenn du mir nicht mehr wide r stehst, dann werden auch die Geister der Finsternis mir Untertan sein. Wie sollen sie mir gehorchen, wenn ich nicht einmal einem Me n schenweib meinen Willen aufzwingen kann? Nun, wenn du es nicht anders willst, dann muss die Folter deine Widerspe n stigkeit brechen. Du hast drei Tage Zeit, deine Meinung zu ändern. Nach A b lauf dieser Frist gehörst du den Folterknechten. «
Gottfried von Falkenfels hatte den Herzog um Hilfe gebeten. Dieser glaubte die wilden Gerüchte nicht, die ihm von den G e schehnissen auf Burg Falkenfels zu Ohren kamen. Doch er wi l ligte ein, mit seinem Gefolge und einem Landsknechtsregiment nach Burg Falkenfels zu reiten und dort nach dem Rechten zu sehen.
Es dauerte allerdings mehrere Wochen, bis der Herzog die Zeit dazu fand. An einem kalten Januartag endlich, zwei Tage vor A b lauf der Frist, die der Hexer Roxane gesetzt hatte, erreichten Herzog Albrecht und seine Leute die Burg.
Auf dem Weg hatte der Herzog schreckliche Dinge über das Treiben des Hexers Signefeu gehört. Der Name des Mannes mit dem Feuermal wurde wie ein Fluch ausgesprochen.
Signefeu öffnete das Burgtor nicht. Er sprach vom Söller aus mit dem Herzog, der auf seinem herrlichen Apfelschimmel, präc h tig in Samt, Seide und Hermelinumhang gekleidet, vor der Burg hielt. Das Regiment der Landsknechte hatte hinter dem
Herzog Stellung bezogen. Gottfried von Falkenfels stand an Herzog Albrechts Seite.
» Ich fordere Euch auf, mich in die Burg einzulassen und Euch zu rechtfertigen für all das, was Euch vorgeworfen wird « , rief der Herzog.
» Du hast mir nichts zu befehlen. Verschwinde mitsamt deinen Männern und deinen Hofschranzen, alter Narr! «
» Signefeu, wenn Ihr nicht gehorcht, werde ich Euch meine Macht und meinen Zorn spüren lassen. «
Der Hexer lachte gellend. Roxane stand neben ihm. Ein Schle i er verbarg ihr weißes Haar.
» Spürt ihr zuerst meine Macht !«, schrie der Mann mit dem Fe u ermal.
Er breitete die Arme aus, spreizte den schwarzen Umhang. Im Nu zogen sich dunkle Wolken am Himmel zusammen. Ein eiskalter Sturm brauste über den Herzog, die Landsknechte und die Hö f linge
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