Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
ihres Kleides weit übers Knie hinaufgerutscht war.
» Ich habe dir ja schon erzählt, dass ich manchmal Vorahnungen habe. Als ich siebzehn war, hatte ich so ein Gefühl, den großen Bruder meiner Freundin betreffend, ein Gefühl, als würde Gefahr von ihm ausgehen. Oberflächlich betrachtet war es völlig unbegründet. Pete war sportlich, beliebt, er kam aus einer Polizistenfamilie und war kurz nach seinem Highschoolabschluss selbst Polizist geworden. Von mir hat er wohl nur Notiz genommen, weil ich ihm immer aus dem Weg gegangen bin, wenn ich bei seiner Schwester war.«
Mencheres konnte sich ein leises Schnauben nicht verkneifen. » Klar, mit deiner Intelligenz und Schönheit hatte es nichts zu tun.«
Sie warf ihm einen schiefen Blick zu. » Pete hatte jede Menge Verehrerinnen, die ebenso klug und hübsch waren wie ich. Aber er fing an, mit mir zu flirten, und ich ignorierte das ungute Gefühl in mir, weil ich noch nicht gelernt hatte, meinem Instinkt zu vertrauen. Wir wurden ein Paar. Am Anfang lief alles prächtig, aber dann begann Petes Eifersucht mir Sorgen zu machen. Er hasste es, wenn ich mich mit meinen Freundinnen traf. Konnte es nicht ertragen, wenn andere Typen mich ansahen. Kurz vor dem Schulabschluss trennte ich mich von Pete. Er wurde mir langsam unheimlich.«
Im Schlafzimmer klingelte Mencheres’ Handy. » Musst du rangehen?«
» Das kann warten.«
Er dachte an die Mappe, die er Bones gegeben hatte. In ihr befanden sich sämtliche Informationen über Kira– Details, die Gorgon in Erfahrung gebracht hatte, die Mencheres aber nicht zur Kenntnis hatte nehmen wollen, weil er der Meinung gewesen war, je weniger er über sie wüsste, desto leichter würde es ihm fallen, sie sich aus dem Kopf zu schlagen. Nun wollte er sich durch nichts, nicht einmal durch das Handyklingeln davon abhalten lassen, etwas über diesen Teil von Kiras Vergangenheit zu erfahren.
» Kurz nach unserer Trennung bekam meine Mutter eine Hirnhautentzündung. Ehe Tina und ich es richtig mitbekommen hatten, war sie schon tot. Wir waren am Boden zerstört. Pete half uns bei der Beerdigung, kümmerte sich um alles… er war wunderbar. Er entschuldigte sich für sein Verhalten von früher, meinte, er hätte seine Fehler eingesehen und wolle mich heiraten. Ich war mir nicht sicher, aber das Jugendamt ist dauernd um Tina herumscharwenzelt. Sie war ja erst sechzehn, mein Dad war nicht ihr Dad, und ihr richtiger Vater wollte nichts von ihr wissen. Wenn ich Pete heiratete, würde Tina in, wie das Jugendamt es nannte, › geordneten Verhältnissen‹ leben und nicht ins Heim abgeschoben werden. Also habe ich ihn geheiratet, obwohl ich gerade erst neunzehn geworden war und Zweifel hatte.«
Sie unterbrach sich und schenkte Mencheres ein nüchternes Lächeln. » Wie du dir sicher denken kannst, war Pete keine wundersame Wandlung widerfahren. Er wurde immer besitzergreifender. Bald hatte ich keine Freunde mehr, musste das College aufgeben, und von meiner Familie sah ich nur noch Tina, weil die bei uns wohnte. Mir ging es miserabel, aber ich beschloss, ihn erst zu verlassen, wenn Tina achtzehn war. Pete hat es wohl geahnt. Seine Wutanfälle wurden schlimmer, und er fing an, mich zu schlagen.«
Mencheres sagte nichts, nahm sich aber im Stillen schon vor, Gorgon noch einmal Informationen über Kira einholen zu lassen, damit er diesen Pete aufspüren und umbringen konnte. Ja, solche Typen kannte er. Die änderten sich nie.
» Ich habe versucht, die Blutergüsse vor Tina zu verbergen, weil sie schon genug unter ihrer Krankheit zu leiden hatte. Beim Aufräumen des Speichers habe ich dann in einer Kiste ein paar Tütchen mit weißem Pulver und ein Geldbündel gefunden. Man musste kein Genie sein, um sich ausmalen zu können, was Pete trieb. Ich rief seinen Partner an in der Hoffnung, er würde etwas unternehmen, aber das war ein Fehler. Pete stritt alles ab, sagte, ich wäre verrückt, sein Partner ließ die Informationen verschwinden, und Pete schlug mich bewusstlos. Drohte, mich umzubringen, wenn ich noch einmal jemandem von dem Geld oder den Drogen erzählen würde. Von da an tauchten zu jeder Uhrzeit komische Leute bei uns zu Hause auf. Ich wusste, dass Pete dealte oder noch Schlimmeres trieb, und das machte mir eine Heidenangst wegen Tina. Ich musste noch einmal Hilfe suchen, egal, was er mir androhte. Bei meiner Hochzeit hatte ich einen älteren Cop kennengelernt, Mack Davis. Pete meinte, er wäre für interne Ermittlungen zuständig. Zu
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