Rubinsteins Versteigerung
Säugling?
»Gut!« Rachel öffnet ihren BH. Sie hat mehr Mut als du! Ihre Brüste sind traubenförmig. Die Warzen haben ein großes rosa Umfeld. Ich küsse eine Brust. Nehme die Warze in meinen Mund und spüre, wie sie sofort hart wird. Rachel krault mit fahrigen Bewegungen mein Haar. In einem fort küsse ich ihre Brüste. Ich schmecke ihre Haut,taste sie mit meinen Fingerkuppen, meinen Handflächen, rieche sie. Ich möchte an ihrer Haut kleben bleiben.
»Du, Jonny, war da nicht was an der Tür?« Ich winde mich hoch. Meine Wangen glühen. »Ach was!« Doch, ich höre gedämpftes Stimmengewirr, schwere Schritte. Ich springe auf. Mein Herz stockt, ich spüre jeden einzelnen Schlag gegen meine Rippen trommeln. Rachel hat ihre Bluse gepackt und versucht mit hektischen Bewegungen, in die Ärmel zu schlüpfen.
Die Tür wird aufgestoßen, Kraxä kommt ins Zimmer, gefolgt von Manni Bergmann und Klaus Winterer. Bierfahnen, gerötete Gesichter. »Do schaug her, der Rubinstein. I hab denkt, du darfst am Sabbat net arbeitn.« Bergmann strahlt über seinen Witz.
Ich stehe immer noch wie gelähmt vor der Couch. Ich will schreien, etwas sagen, aber mein Mund ist ausgetrocknet. Rachel hält sich das Hemd vor die Brust, auch sie bringt kein Wort heraus. Reiß dich zusammen, Kerl, tu was, bevor dich diese Scheißdeutschen fertigmachen!
»Verschwindet hier!« Meine Stimme ist schrill.
»Du, Rubinstein, werd net frech! Wenn oaner verschwindt, dann du, gell! Des is noch immer mei Wohnung, net deine.«
Ich müsste antworten, aber ich kann nicht. Ich habe Angst. Mein Herz klopft wie rasend. Du musst was sagen, die Burschen irgendwie beruhigen.
»Niemand will in deiner Wohnung bleiben.« Mir ist, als müsste ich bei jedem Wort nach Luft schnappen.
»Geht einen Moment raus, damit sie sich anziehen kann, dann verschwinden wir sofort.«
»Und du bleibst bei ihr, du geiler Bock, das könnt dir so passn. Nein, Rubinstein, abhauen tust ganz allein du. Die Frau will sicher noch a bisserl bei uns bleiben.« Die Glotzaugen Kraxäs sind aus ihren Höhlen getreten.
»Ich bleib hier, bis das Mädchen mitkommt!« Meine Stimme piepst wie die eines Wellensittichs.
»Du haust jetzt sofort ab, Rubinstein, sonst hau i di so zamm, dass’d nimmer laffa koost.« Beim Brüllen spritzt Speichel aus seinem Mund. Kraxä hat sich jetzt direkt vor mir aufgepflanzt, sein Kopf ist noch röter geworden. Ich bin nur noch Angst.
»Kraxä, hör auf mit dem Schmarrn. Mir hom unser Freid ghabt. Jetzt is aber gnua!« Klaus Winterer ist neben uns getreten.
»Wieso denn? I muss mi do net aus meiner Wohnung nauswerfn lossn, scho gar net von dem da.«
»Niemand will di nauswerfn, der Rubinstein hat doch gsagt, dass er abhaun wui.«
»Dann soll er verschwindn, die Drecksau, sonst mischi eam auf.«
»Erst wenn das Mädel auch geht.«
»Des geht di an Dreck o, du Jud. Des Weib bleibt hier, solang s’ mog. Und jetzt verschwind, sonst vergiss i mi.«
»Kraxä, jetzt langt’s aber! Du lässt jetzt die zwoa geh, sonst derfst a glei mit mir raffa.«
Warum habe ich nicht den Mut vom Winterer? Allein an fünf Zentimetern Körperlänge mehr kann es doch nicht liegen.
»So, und ihr zwoa verschwindt’s jetzt wirkli besser, der Kraxä hat an Mordsrausch. Kumm, Madl, du a. DeiHemad koost dir a draußen oziagn.« Rachel ist die ganze Zeit über erstarrt stehen geblieben. Alle Farbe ist aus ihrem Gesicht gewichen. Ich wanke auf sie zu, lege ihr meine Hand auf den Arm, spüre, wie sie zittert, führe sie hinaus. Klaus folgt uns. »Da is des Bad. Do kunnst di wieder oziagn. Und ihr Deppen da drinn gebts a Ruah«, brüllt er in Richtung Kraxäs Zimmer.
Rachel ist noch immer vollkommen geistesabwesend. Ich schiebe sie zum Bad. Schließe die Tür von außen.
»Muaßt dir nix denka, Rubinstein. Der Kraxä hot si ogsoffn. Morgn is ois wiader vergem und vergessn.«
Euch Schweinen werde ich nie vergeben! Sobald ich die Gelegenheit habe, werde ich es euch zurückzahlen, mit Zins und Zinseszins! Das Gleiche haben sich unsere Leute seit Jahrtausenden immer wieder geschworen und dennoch stets aufs Neue eins aufs Dach gekriegt. Aber jetzt ist es anders! Jetzt haben wir Israel, ihr Dreckskerle! Ich klopfe an die Tür. »Hab keine Angst, Rachel, zieh dich an und komm raus.«
»Mein BH ist noch im Zimmer.«
»Lass jetzt. Zieh dich so an und komm!«
Kurz darauf geht die Tür auf. Rachels Augen sind feucht. Ich packe sie bei der Hand, zerre sie zur Wohnungstür.
Klaus kommt nach.
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