Rubinsteins Versteigerung
jüdischen Kastraten seit 2000 Jahren.
Ging ja alles wie am Schnürchen. Riesige Altbauwohnung. Die Kerle haben damals so hoch und weit gebaut, als ob sie Elefantenmenschen unterbringen müssten. Merkwürdig, ich kenne keinen Jidn, der in einer solchen Wohnung lebt. Alle stehen auf Neubau. Die Deutschen sind eben in ihren Buden geblieben, falls man sie nicht ausgeräuchert hat, und die Jidn mussten sich was Neues suchen.
Aber auch die Zimmer sind ganz anders eingerichtet als bei uns. So anders auch wieder nicht. Bücher sind hier wie da Mangelware. Statt Jerusalembildern hängen halt Hirsche und so’n Zeug rum, das die Kerle zum Totschießen gernhaben. Der alte Kraxmayer ist anscheinend Jäger. Warum müssen die Burschen immer töten?
Es riecht auch ganz anders als bei uns, irgendwie süßlicher plus Bohnerwachs. Genug mit den Sozialstudien, komm zur Sache, Rubinstein.
Ich nehme Ruchale an der Hand und führe sie in Kraxäs Zimmer, schließe die Türe. »Endlich allein.«
»Ja, seit sieben Wochen zum ersten Mal wieder.«
Donnerwetter, die Alte hat offenbar genau Buch geführt. Wir küssen uns.
Ich drücke mein Gewicht gegen sie, so dass wir auf die Couch hinter ihr fallen. Streichle ihre Wangen, ihre Hände, die meinen Kopf halten. Ruchale hat sich wieder an meiner Zunge festgebissen. Ich spüre einen leichten stechenden Schmerz, löse mich. Ihre sonst blassen Wangen schimmern rosarot, ihre Lippen sind feucht, ihr Atem geht stoßweise. Die sonst eher verkrampfte Rachel wirkt gelöst, auch ihre Stimme: »Du, du, du.« Sie streicht mir übers Haar. Auch ich fühle mich leichter, eine angenehme Wärme strömtdurch meine Oberarme. Ich spüre ein leichtes Zucken in meinem Schmock, er kann es offenbar nicht erwarten. Noch nicht! Ich küsse Rachel auf ihre Augen, ihre Stirn. Mein Mund berührt ganz sanft ihre Lippen, sofort saugt sie sich fest wie eine Ertrinkende. Meine Erregung nimmt zu. Ich umfange ihren Leib, ihre Hüften – keine Gegenwehr. Rachel hängt wie ein Egel an meinem Mund und keucht wie ein Asthmatiker. Ich senke meine Hände auf ihre Brüste. Deutlich spüre ich ihr weiches Fleisch durch den Stoff des BHs und der Bluse. Ich schiebe meine Finger in ihren Ausschnitt. Endlich fühle ich ihren Busen. Rachel reagiert nicht. Sie ist ausschließlich mit meiner Zunge beschäftigt, die sie Stück für Stück zerbeißt. Ich drücke sie auf den Rücken, lege mich auf ihren Körper, schiebe mein Knie zwischen ihre Beine. Was sich jetzt wohl zwischen Ruchales Beinen tut? Warum nicht nachsehen? Ich schiebe meine freie Hand unter ihren Rock, höher, noch höher, Rachel würgt »Nein, nein!«, ehe sie sich wieder an meiner Zunge festbeißt. Jetzt ließe es sich ohne größere Gegenwehr machen, Rubinstein. Sehr gut, Reb Jid! Und ein paar Wochen später darfst du sie heiraten. Vielleicht ein Kompromiss à la Joel? Ich ziehe meine Hand aus dem BH und versuche ihre Bluse aufzuknöpfen. Mit den Fingern meiner anderen Hand bin ich jetzt genau zwischen ihren Beinen. Durch das Nylon der Strumpfhose spüre ich ihre Körperwärme. Rachel stöhnt auf, macht sich endlich von meinem Mund los. »Jonny, bitte nicht, ich hab Angst.« Ich auch. Vor was denn eigentlich? Sie will ficken, ich will ficken, wovor haben wir Angst? Die Kerle in unserer Klasse würden sich wahrscheinlich totlachen. Auch mein Ständer istbald tot. Tu was, Rubinstein! »Du musst keine Angst haben, Kleine.« Ihre Furcht wirkt beruhigend auf mich. Meine Stimme wird fest. Wenn sich andere fürchten, fühle ich mich sicher und stark. Klar, denn vor denen muss ich keine Angst haben. »Ruchale, das, wovor du Angst hast, werden wir nicht machen. Ich verspreche es dir, du kannst Vertrauen zu mir haben.« Selbstkastrat!
»Ja, ich weiß.«
»Aber wir können trotzdem zärtlich sein.« Wie einst mit der Mamme.
»Ja, Jonny, ich mag dich.«
Wir küssen uns wieder. Währenddessen habe ich ihre Bluse vollständig aufgeknöpft. Ich ziehe die Schöße aus dem Rock. Ruchale lässt mich tatsächlich ihre Bluse abstreifen. Ich sehe jetzt den Ansatz ihrer Brüste, beuge meinen Kopf und küsse vorsichtig ihre warme, weiche Haut. Sie nimmt meinen Kopf in ihre Hände. Meine Wangen berühren ihre Brüste. Ich fühle mich geborgen, meine Erregung nimmt zu. Ohne ihn aufzubekommen, nestle ich an ihrem BH-Verschluss herum.
»Jonny, bitte nicht.«
»Keine Angst, es passiert schon nichts, nur ein bisschen spielen.« Wann wirst du endlich aufhören zu spielen und Ernst machen, Esels
Weitere Kostenlose Bücher