Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
ich nicht besser sagen können, dachte Mrs Digby zufrieden. Sie konnte die Frau von ihrem Versteck aus nicht sehen, aber es war anzunehmen, dass sie das Sagen hatte, denn während der nächsten elf Stunden durchsuchten die Typen gewissenhaft jeden einzelnen Gegenstand der Redfort’schen Besitztümer, hoben alles auf, drehten es in den Fingern, inspizierten es und legten es dann zurück.
Wonach um alles in der Welt suchen diese Rüpel?, fragte sich Mrs Digby.
Doch was immer es war, sie schienen es nicht zu finden.
15. Kapitel
Streng vertraulich
Frohen Mutes stand Ruby am nächsten Morgen auf und machte sich fertig. Sie konnte es kaum erwarten, zu Spektrum zu kommen und mehr über ihren geheimnisvollen Job zu erfahren. Aber zuerst musste sie die Fluchtuhr – sprich ihre Jacke – finden. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie sie in Hitchs Wagen liegen gelassen hatte. Dort wäre sie zwar in Sicherheit, doch was war, wenn er sie entdeckt und die Taschen durchwühlt hatte? Das war ihm zuzutrauen – und in dem Fall würde sie ganz schön alt aussehen.
Doch als sie nach unten kam, stand Hitch in der Küche und war in die Betrachtung einer Toastscheibe vertieft.
»Ist der Toast vertraulich, oder kann ihn jemand essen?«, fragte sie.
Er blickte auf. »Streng vertraulich«, antwortete er und biss hastig hinein. »Und, aufgeregt? Du freust dich sicher auf deinen ersten Tag als Codeknackerin!«
Ruby bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick.
Er zwinkerte ihr zu. »War nur ein Gag, Kleine. Ich weiß doch, dass du viel zu cool bist, um wegen irgendwas aufgeregt zu sein!«
Nach einem weiteren vernichtenden Blick marschierte Ruby zur Hintertür.
»Moment, wo willst du hin?«
»Zu meinem Rad. Ich möchte gleich los. Frühstück kann ich mir im Diner holen.«
»Nichts da, Kleine. Strenge Anweisung von oben: Ich werde dich jeden Tag zu Spektrum fahren und abends wieder abholen.«
»O Mann!« Ruby verdrehte die Augen. »Ich muss nicht durch die Gegend kutschiert werden. Ich nehme mein Rad, okay?«
»Nicht okay«, erklärte Hitch mit Nachdruck. »Ich muss dafür sorgen, dass dir niemand heimlich folgt und dass du wohlbehalten dort ankommst. Falls ich mal keine Zeit habe, wird dich einer meiner Kollegen nach Hause fahren.«
Ruby klappte den Mund auf, um zu widersprechen, doch Hitch hob warnend eine Hand. »Keine Diskussion!«
Ruby klappte den Mund wieder zu.
»Und jetzt ab ins Auto, wir müssen los.«
»Ich hab aber noch nicht gefrühstückt!«, protestierte Ruby. »Wichtigste Mahlzeit des Tages und so weiter …«
»Wir holen unterwegs was, okay? Zisch ab! Ich komme in einer Sekunde nach.«
Ruby stieg in seinen Wagen und war froh, als sie ihre Jacke zusammengeknüllt hinter dem Beifahrersitz im Fußraum entdeckte. Sie tastete in der Tasche herum, bis ihre Finger die kühle Metalluhr umschlossen – Hab ich dich, du kleiner Ausreißer.
Sie betrachtete die Uhr. Von allen Gegenständen, die sie je in den Fingern gehabt hatte, war diese Uhr mit Abstand der interessanteste – doch leider gehörte er ihr nicht. Und früher oder später würde garantiert jemand merken, dass die Uhr verschwunden war, ebenso wie das Pfeifchen und der Schlüsselanhänger. Und die Spektrum-Leute mussten nur zwei und zwei zusammenzählen, und sie wäre überführt. Was war nur mit ihr los? So etwas passierte höchstens Red Monroe – aber doch nicht Ruby Redfort!
Sie ließ die Uhr wieder in der Tasche verschwinden. Den Schlüsselring hatte sie bereits an ihrer Jeans befestigt und den Anhänger in der Gesäßtasche stecken, und das Pfeifchen hing um ihren Hals, verborgen unter ihrem T-Shirt. Jetzt musste sie nur noch eine Möglichkeit finden, die Sachen zurückzulegen, bevor jemand merken würde, dass sie weg waren.
Auf dem Weg zu Spektrum mussten sie an einer roten Ampel halten, und wer ging da über die Straße? Clancy Crew, Del Lasco und Elliot Finch, die gerade Donuts gekauft hatten und sie jetzt verputzten. Ruby rutschte auf ihrem Sitz nach unten.
»Keine Bange, Kleine, sie können dich nicht sehen. Nur mich.«
»Wie das?«, fragte Ruby.
»Spezialglas«, erklärte Hitch und klopfte an die Windschutzscheibe. »Wenn dieser Schalter unten ist«, fuhr er fort und zeigte auf einen kleinen silbernen Hebel, »sieht man auf der Beifahrerseite nur einen leeren Platz, als wärst du gar nicht da.« Um seine Worte zu beweisen, ließ er sein Seitenfenster hinunter, streckte den Kopf hinaus und rief: »Hey, Kinder, ich nehme nicht an, dass
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