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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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das war nicht anzunehmen.
    Nach einer Weile hörte sie, dass etwas in den Briefkasten geworfen wurde, gleich darauf entfernten sich Clancys Schritte. Die Gartentür wurde zugemacht.
    Ruby ging nach unten und holte einen sorgfältig gefalteten Zettel aus dem Briefkasten. Eine Schlange!
    Darauf hatte Clancy in ihrem Geheimcode geschrieben:
    Was ist los, Ruby??? Wieso gehst du nicht mal mehr ans Telefon? Hat euer komischer Butler dich in Geiselhaft genommen?
    Sie ging wieder nach oben und hatte ein schrecklich schlechtes Gewissen. In ihrem Zimmer drückte sie auf den Abspielknopf ihres Anrufbeantworters und hörte die Nachrichten ab. Die erste Stimme, die sie hörte, gehörte Clancy. Er fragte, ob sie auf dem Weg zum Basketballtraining wie üblich ins Donut-Diner käme. »Wie wär’s mit einem Schinken-Käse-Toast? Würde dich sogar einladen.«
    Die nächste Nachricht war von Del, die über das Spiel reden wollte. »Wir müssen die Taktik ändern, Mann – die doofe Pupswell darf uns nicht noch einmal schlagen!« Dann war da noch eine Nachricht von Red, die fragte, ob Ruby ihr ihre Geige ausleihen könnte, da sie sich auf ihre versehentlich draufgesetzt hatte, und die sei jetzt »in mehreren Einzelteilen« und »total im Eimer«, und ihre Mutter würde sie »höchstwahrscheinlich umbringen«. Dann eine weitere Nachricht von Clancy. Diesmal sagte er nur: »Ruby, hier Clance, bitte ruf doch zurück!«
    Ruby verspürte einen Stich im Herzen. Sie saß eine Weile da und überlegte angestrengt. Sie saß echt in der Zwickmühle – entweder Clancy belügen oder gegen die wichtigste Spektrum-Regel verstoßen. Hatte sie überhaupt eine Wahl? Da drangen Geräusche aus der Küche herauf, und Ruby schaute durch ihr Periskop: Consuela war eingetroffen und unterhielt sich mit Hitch, während sie das Abendessen zubereitete. Auf einen Schlag wusste Ruby, was sie zu tun hatte. Sie musste mit Hitch reden – er würde sicher begreifen, in welchem Dilemma sie steckte.
    Sie schlenderte in die Küche, wo Hitch inzwischen Martini-Gläser abtrocknete, während er mit Consuela plauderte, die vierzehn große Tomaten mit etwas füllte, was nach noch mehr Tomaten aussah. Ruby fand, dass Consuela für eine Köchin ziemlich overdressed war – mit ihren Stöckelschuhen und den langen lackierten Fingernägeln. Ein Wunder, dass sie damit überhaupt arbeiten konnte! Außerdem lachte sie viel zu oft und viel zu schrill, ganz ähnlich wie gewisse Mädchen an Rubys Schule, wenn Richie Dare in der Nähe war.
    »Au Mann«, murmelte Ruby vor sich hin. Sie holte tief Luft. »Hitch, kann ich Sie etwas fragen?«
    »Klar kannst du, und du wirst es bestimmt auch tun«, antwortete er.
    Consuela kicherte albern, und Ruby warf ihr einen finsteren Blick zu.
    »Kann ich Sie vielleicht für fünf Trillisekunden aus der Küche entführen?« Ruby gab ihm mit einem Blick zu verstehen: Nicht vor der da , und Hitch legte das Geschirrtuch weg und bat Consuela, ihn kurz zu entschuldigen. Consuela machte einen Schmollmund und kicherte schon wieder.
    »O nein!«, stöhnte Ruby, aber nur innerlich.
    Sobald sie mit Hitch allein war, fragte sie: »Was mache ich mit Clancy?«
    »Wie meinst du das? Wieso Clancy? Was hat er damit zu tun?«
    »Er hat in meinem Leben mit allem zu tun, und jetzt, wo ich für Spektrum arbeite, kann ich nicht mal mehr mit ihm reden.«
    »Logisch, das ist eine Grundregel, Kleine: Kein Wort zu niemandem, und somit auch nicht zu ihm!«
    »Aber …«
    »Kleine, ein Ton, und du sitzt tiefer in der Tinte, als du dir jemals hättest träumen lassen – ist das klar?«
    Ruby nickte. Dieser Typ würde keinen Millimeter nachgeben. Sie hatte das Gefühl, als würde eine Zentnerlast auf ihr liegen. Clancy anlügen – wie sollte das gehen? Sie war erledigt.
    Sie beschloss, etwas frische Luft zu schnappen – und ging mit Floh Gassi. Dabei ging sie absichtlich in die entgegengesetzte Richtung vom Amster Green Park.

    Als Ruby wieder nach Hause kam, wurde sie von ihrer Mutter begrüßt.
    »Na, Fremdling, wo hast du gesteckt?«
    Ruby war etwas überrascht über diese Frage und wusste nicht, was sie darauf sagen sollte – sie wusste nicht mal, ob die Frage ihrer Mutter ernst oder als Scherz gemeint war.
    REGEL 4: IM ZWEIFELSFALL LIEBER NICHTS SAGEN. Leute, die in der Klemme saßen, verrieten sich manchmal dadurch, dass sie wie ein Wasserfall quasselten.
    Deshalb beschränkte sich Ruby auf ein lässiges: »Na, du weißt schon.«
    »O ja, junges Fräulein. Ich wollte

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