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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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hier in der Gegend geben. Wir vermuten aber, dass es ein Brunnen in der Stadt sein muss, weil es da die meisten Brunnen gibt. Doch in welcher Stadt? Das ist die große Frage.«
    »Ihr seid der Sache noch nicht nachgegangen?«
    »Ging nicht. Außerdem wurde Lopez immer nervöser und hatte richtig Hummeln im Hintern. Hat sie tierisch gewurmt, dass wir nicht herausbekamen, wer diese Leute sind. Wir waren irgendwie in einer Sackgasse gelandet. In ihrer letzten Arbeitswoche bin ich noch mit ihr auf einen Drink in Blinky’s Bar gegangen, und gegen vier hab ich sie vor dem Schönheitssalon am Twinford Square abgesetzt – sie war Stammkundin dort, ließ ihre Haare maniküren oder was weiß ich – sie hat immer großen Wert darauf gelegt, tipptopp auszusehen! Frisur, Nägel, alles!«
    »Oh, ich hatte sie mir ganz anders vorgestellt«, sagte Ruby. »Ich hätte sie als lässigen Typ eingeschätzt.«
    »Lässig, o nein, nicht unsere Lopez, die sah immer aus wie aus dem Ei gepellt, picobello – außer an dem Tag, bevor sie in Urlaub fuhr.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Als sie von dem Salon zurückkam, hatte sie nur an einer Hand die Nägel lackiert.«
    »Haben Sie sie gefragt, warum?«
    »Ich wäre der Letzte, der sich dazu einen Kommentar erlauben kann«, sagte Blacker und zeigte Ruby seine eigenen ungepflegten Fingernägel. »Wenn sie nur die Nägel an einer Hand lackiert haben wollte, dann war das ihre Sache. Aber trotzdem hat etwas mit ihr nicht gestimmt – sie war irgendwie durch den Wind … total unkonzentriert.«
    Ruby ließ sich das durch den Kopf gehen. »Sie vermissen sie, hm?«
    »O ja, sehr. Sie war ein netter Mensch.« Er machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr: »Ich habe gestern die Sachen zusammengepackt, die sie bei sich hatte, als sie starb. Muss sie ihrer Familie zuschicken.« Er deutete auf ein kleines Päckchen oben auf dem Regal neben der Tür. »Sieht nicht nach viel aus, hm?«
    Dem konnte Ruby nur zustimmen.
    Blacker verabschiedete sich wieder und wünschte ihr viel Glück. »Vielleicht sehen wir uns am Montag wieder, Ruby. Denk einfach weiter nach. Ich weiß, dass du es schaffen wirst!«
    Davon war Ruby inzwischen nicht mehr überzeugt. Sie hatte es als Herausforderung empfunden, das eine Puzzlestück, das noch fehlte, zu finden, doch auch nach weiteren dreieinviertel Stunden war sie kein bisschen klüger.
    Wieder daheim, ging Ruby gleich ins Souterrain zu Hitch, der in seinem kleinen, aber gemütlichen Apartment saß, Musik hörte und eine Zeitung las.
    Er blickte auf. »Hey, Kleine, da bist du ja wieder! Wie läuft’s in der Welt der Verbrechen?«
    »Oh, die ist … Sie wissen schon … voller Verbrecher.«
    »Aber niemand ist dir heimlich gefolgt oder so? Du hattest keine mulmigen oder komischen Gefühle, wie ich hoffe?«
    »Nein«, sagte Ruby, »keine mulmigen Gefühle.« Sie beschloss, die komischen für sich zu behalten.
    »Weißt du inzwischen etwas, was wir nicht wissen?«
    Ruby überlegte kurz, musste sich aber eingestehen, dass dem nicht so war. Sie schüttelte den Kopf. »Leider nicht.«
    »So ein Pech aber auch!«, seufzte Hitch. »Wir hatten so große Hoffnungen in dich gesetzt.«
    »Ist ja noch nicht aller Tage Abend«, sagte Ruby. »Ich meine, LB hat mir keine Frist gesetzt oder so.«
    »Tut sie nie«, erklärte Hitch. »Sie will, dass man ständig auf dem Posten ist. Aber klar, du musst immer damit rechnen, dass sie dich noch am selben Tag rauswirft – also drücken wir dir die Daumen!«

18. Kapitel
    Im Zweifelsfall lieber nichts sagen
    Ruby ging nach oben in ihr Zimmer, übersah das blinkende Lämpchen ihres Anrufbeantworters geflissentlich, öffnete ihr Notizheft und begann, die interessantesten Dinge des Tages aufzuschreiben. Sie hatte kaum angefangen, als es an der Tür läutete – sie rutschte von der Fensterbank und schaute nach, wer vor der Überwachungskamera stand. Es war Clancy Crew, der sein Gesicht so dicht vor die Kamera hielt, dass seine Augen total verzerrt und riesig waren.
    O nein!, dachte Ruby. Es war nicht so, dass sie keine Lust gehabt hätte, Clancy zu sehen; sie wusste nur nicht, was sie ihm hätte sagen sollen. Sie beschloss, sich tot zu stellen – REGEL 4: IM ZWEIFELSFALL LIEBER NICHTS SAGEN. Würde Hitch die Tür aufmachen? Ruby wartete mit angehaltenem Atem. Nein, wegen seiner Musik hatte er vermutlich nichts gehört. In dem Fall würde Clancy nicht mitkriegen, dass sie zu Hause war, es sei denn, er hätte das Haus schon eine Zeitlang beobachtet, und

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