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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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zeigte mir ein Foto aus dem Stapel«, fuhr Clancy fort, »und plötzlich fiel mir wieder ein, wo ich die Frau schon mal gesehen hatte – nämlich auf einem Urlaubsdia der Redforts. Da war sie im Hintergrund zu sehen.«
    »Und kannten die Redforts sie?«
    »Nein. Aber als wir hinterher vor dem Double Donut saßen, hat Ruby mich plötzlich angestarrt, weil … wissen Sie, ich hatte ganz vergessen, die Brille der Lady wieder abzusetzen.«
    »Und Ruby hat sie wiedererkannt?«, sagte Hitch versuchsweise.
    »Ja«, antwortete Clancy, »aber sie hat mir nicht verraten, woher.«
    Hitch griff in das Regal mit den vielen Akten, das plötzlich wie von Zauberhand zur Seite glitt, und eine Tür kam zum Vorschein. »Komm mit, Kleiner.«
    »Hey, wie kitschig!«, sagte Clancy.
    »Kann ja sein, aber Ruby hat es nie entdeckt«, entgegnete Hitch ungerührt.
    Er führte Clancy nach unten in den Vorführraum. Dort schaltete er den Projektor ein und klickte sich durch die Dias, bis er zu dem Bild von Valerie Capaldi kam.
    »Ich weiß, es ist nur ein Schwarzweißbild, aber könnte es diese Frau gewesen sein?«
    Clancy betrachtete die Aufnahme eingehend: Die Frau darauf wirkte ebenso elegant und eiskalt wie die Frau vom Hotel. Allerdings trug sie keine ihrer riesigen Brillen, so dass man ihre schönen Augen mit den langen Wimpern sehen konnte.
    »Ja, sieht ihr schon irgendwie ähnlich«, sagte Clancy etwas unsicher. »Aber die Frau im Hotel hatte eine ziemlich auffällige lange Narbe am linken Auge – die hab ich zwar nur zwei Sekunden lang gesehen, aber sie war da.«
    Hitch spürte, wie ihm das Blut in den Adern stockte: Jetzt hatte er Gewissheit. Es war Katze Capaldi, die Ruby entführt hatte, und er wusste, dass in diesem Fall keine große Chance bestand, Ruby lebend wiederzufinden.
    »Was ist?«, fragte Clancy, der Hitchs Bestürzung bemerkte.
    »Es ist Valerie Capaldi – wir nennen sie die Katze, weil sie offenbar sieben Leben hat. Als sie das letzte Mal meinen Weg kreuzte, ging es ziemlich wüst zu – ich hatte hinterher ein zerfetztes Bein, sie eine hässliche Schnittwunde am linken Auge. In den letzten Jahren hab ich nichts mehr von ihr gehört«, fügte Hitch noch hinzu, während er wie gebannt auf die Leinwand starrte. »Aber wenn die Katze ihre Finger im Spiel hat, sitzt Ruby noch tiefer in der Tinte, als ich bisher dachte.«

    Sabina hörte, dass jemand zur Haustür hereinkam, und gleich darauf schwere Schritte. Es war Hitch, der die Treppe zum Wohnzimmer hinaufkam.
    »Und wo ist Ruby?«, rief sie und zupfte an ihrem Kleid herum.
    »Oh, machen Sie sich um Ruby keine Sorgen. Ich kümmere mich darum, dass sie rechtzeitig da ist.«
    Da kam auch Brant fröhlich ins Zimmer gestapft. »Ist meine Tochter in der Nähe? Hoffentlich kommt sie heute nicht zu spät nach Hause. Pünktlichkeit war noch nie ihre Stärke!«
    »Sie wird es schaffen, das verspreche ich Ihnen«, sagte Hitch mit größerer Zuversicht, als er verspürte. »Alles wird gut, verlassen Sie sich auf mich.«
    Sabina musterte ihn erstaunt. »Mein lieber Hitch, warum so dramatisch?«, sagte sie lachend. »Sie machen mir fast Angst. Sie wird doch hoffentlich keines ihrer grässlichen T-Shirts anhaben, oder? Ich kann nicht sagen, dass es mir nichts ausmachen würde, denn Sie wissen, dass es mir sehr viel ausmachen würde – aber im Grunde genommen kann mir nichts diesen Abend verderben, rein gar nichts!«

36. Kapitel
    Eine Kolonie von Geiern
    Ruby saß alles andere als bequem auf einem großen, vergammelten Stuhl. Ein Stuhl, der aussah, als würde er Dracula persönlich gehören – mit den geschnitzten Drachenklauen und dem blutroten Bezug. Sie war an den Händen und Knöcheln gefesselt, ihr Mund war zugeklebt, und sie hatte eine Binde über den Augen – aber sie konnte immerhin hören. Sie hörte Geräusche, leise Stimmen und ein Scharren, als würde jemand schwere Gegenstände über einen Steinfußboden schieben. Eine oder mehrere Personen waren bei ihr im Raum, auch wenn sie sie nicht sehen konnte. Sie hatte das Gefühl, von Geiern umgeben zu sein … einer Kolonie von Geiern! Richtig, so nannte man sie, wenn sie in einer Gruppe auftraten – ein toller Zeitpunkt, um sich daran zu erinnern.
    Dann wurde es plötzlich hell.
    Jemand nahm ihr den Seidenschal von den Augen, und Ruby blickte erneut in die hübschen Augen von Babyface Marshall. Er sah aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Wenn man diesen sympathischen jungen Mann mit den regelmäßigen

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