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Ruby und Niall

Ruby und Niall

Titel: Ruby und Niall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Recht
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Nacho in den Mund, sah ihn kritisch an und wartete.
Niall hatte sich etwas geistesabwesend "Chips und Burger" bestellt und auf das fragende Gesicht der Kellnerin die "chips" in "fries" korrigiert. Ruby nahm sich einen "fries" von seinem Teller und fragte: "Hat sie ihrem Bruder gesagt, dass er dir eine reinhauen soll?"
Wenn sie einen großen Bruder gehabt hätte, hätte sie das ständig getan.
"Er hat sie aus Boston weggebracht, ich weiß nicht, wo sie ist. Sie hatte damit nichts zu tun."

Er aß den Burger sehr mechanisch und ohne etwas zu schmecken. Das Ding war nicht besonders gut, das Fleisch zu trocken, mit den Belägen und den Soßen hatten sie gespart, aber wenigstens konnten sie in der Küche mit einer Fritteuse umgehen.
"Weshalb seid ihr auseinander?"

    Vielleicht waren sie auch nicht richtig zusammen
, dachte Ruby,
    so wie jetzt bei uns. Er erzählt ja nichts davon, verdammt.

"Wir hatten heimlich etwas laufen, weil Michael der Meinung war, dass niemand gut genug für sie wäre", sagte Niall, "sie mochte dieses Versteckspielen nicht und deshalb haben wir uns ständig gestritten. Wenn ich so überlege, hatten wir nicht viel gemeinsam, wir waren nie derselben Meinung. Und als Michael gedroht hat, mich umzubringen, hatten wir uns eigentlich schon längst getrennt."

Er dachte an Alice, und es war symptomatisch, dass er sie nur wütend vor dem inneren Auge hatte. Ohne Stimme in ihrer Wut, weil er immer etwas lauter gebrüllt hatte als sie.
Ruby reagierte nicht auf die Bemerkung, dass Michael ihn umgebracht hätte; vielleicht glaubte sie ihm nicht. Er setzte hinzu: "Ich hoffe, dass es ihr gut geht, da wo sie jetzt ist. Ich hab jetzt erst erfahren, dass sie schwanger war. Das hat sie mir nicht erzählt."
Er rieb sich durch das Gesicht, stellte fest, dass er eine Rasur brauchte, sah Ruby mit einer kleinen Grimasse der Verzweiflung an.
"Michael muss froh gewesen sein, als ich verschwunden bin."
Ruby aß schweigend ihre Nachos mit Käse, trank sehr zügig das dünne Bier, als versuche sie, so schnell wie möglich betrunken zu werden.
"Ich weiß nicht, Niall, ob du ein Arschloch bist", sagte sie irgendwann ohne ihn anzusehen und scheinbar den Tränen nahe, "du hättest sie heiraten können. Wenn du es ernst mit ihr gemeint hättest, hätte sie dir gesagt, dass sie schwanger ist."
Morddrohungen konnte sie wegstecken, aber beim Thema Schwangerschaft wurde sie seltsam empfindlich.

    Sie kennt Alice nicht mal
, dachte Niall,
    aber schon verbrüdert sie sich mit ihr. Verschwestert.

"Wir hätten auch als verheiratete Eltern nicht zusammengepasst."
"Bekommt sie das Baby?", fragte Ruby. Sie seufzte, als Niall den Kopf schüttelte.
Obwohl sei Alice nicht kannte, fühlte sie mit ihr und fragte sich, wie Niall sich in dieser Situation so hatte daneben benehmen können.
"Wir hätten uns nicht treffen sollen", sagte sie, "ich will nicht zu deiner zweiten Alice werden. Helen meinte, du wärst endlich mal jemand, der auf mich aufpasst, obwohl ich so jemanden gar nicht brauche. Und je mehr du erzählst, fürchte ich, du brauchst jemanden, der auf dich aufpasst."

Niall konnte darauf nicht sofort antworten. In seinem Hirn lief alles auf Leerlauf, während er sehr genau wusste, dass Ruby aufstehen und verschwinden würde, wenn er jetzt nicht die richtigen Worte fand.
Die Reste auf ihren Tellern waren längst vergessen; die Kellnerin räumte ab und wurde von beiden ignoriert, als sie fragte, ob sie noch etwas wollten.
"Ruby", sagte Niall, beugte sich über den Tisch ihr entgegen, um leise sprechen zu können, "ich bin nur ein Landei mit abgebrochenem Studium, ich bin bestimmt nicht perfekt, aber ich weiß, was ich will. Ich will keine zweite Alice. Eine wilde rothaarige Ruby passt besser zu mir. Ich mochte dich vom ersten Moment an, als du in der WG aufgetaucht bist."
"Entschuldige mich", murmelte Ruby, stand mit unsicheren Bewegungen auf und verschwand Richtung Damentoiletten. Dort schloss sie sich in der hintersten Kabine ein, setzte sich und rief Mona mit ihrem Handy an.
"Was soll ich tun?", fragte sie, hielt die rechte Hand vor ihrem Mund und dem Handy, "ich will hier neu anfangen, aber ich weiß nicht, ob so ein komischer Kerl wie Niall dazu der richtige ist. Ja, er ist besser als die Urlauberficks", sagte sie ungeduldig, "aber weiß ich, ob er anfängt zu klammern? Oder die Biege macht, wenn er die Wahrheit erfährt? Glaub mir, er ist Experte im Weglaufen."

Mona nannte sie eine dumme Kuh und dass sie sich den Kerl einfach

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