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Ruby und Niall

Ruby und Niall

Titel: Ruby und Niall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Recht
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Pressekonferenzen, in Vorlesungen und auf Bühnen, weil er wusste, dass er sich später, wenn er sich die Videobänder dazu ansah, nicht mehr fragen musste, weshalb er sich an diese persönlichen Katastrophen nicht mehr erinnern konnte. Er fühlte sich besser, er sah gesünder aus und ging freundlicher mit allen um.

Niall hoffte, dass er noch immer genug mit sich und seinen Talenten beschäftigt war, um das familiäre Chaos um sich herum nicht bemerkt zu haben.
Während der Pressetermine, an denen Michael und Sean stets teilnahmen, um sich um die Technik zu kümmern, war es immer Sean, der peinlich darauf achtete, dass er nicht gefilmt und fotografiert wurde. Niall hielt es genauso, aber als Kabelträger oder Kaffeelieferant kam er selten in den Bereich der Kameras, es sei denn, ein Fotograf erwischte ihn dabei, während er noch Mikros ansteckte.
Für den Boss war es normal, sein Leben, seine Bücher, seine Musik und seine politischen Ansichten vor den Kameras und Reportern auszubreiten, das hieß aber nicht, dass es alle so hielten.
"Stell dich nicht so an", hatte Michael irgendwann zu Sean gesagt, "dich kennen sie Zuhause sowieso nur mit Skimaske."

Michael war ein altes Lästermaul. Er war in Boston geboren, wie seine Eltern, und kannte die irische Realität nur aus den Erzählungen anderer und aus den Berichten der Aktivisten, die in dem Haus ein und ausgingen. Er war engagiert, aber er hatte keinen eigenen Hintergrund. Kein anderer riss das Maul so weit auf, selbst wenn er selbst oder die eigene Familie betroffen war.
Niall setzte sich in dem Gemeinschaftsraum an den Tisch und wartete auf Sean, blätterte in der bekritzelten Zeitung und versuchte sich auf die Artikel zu konzentrieren.

    Es tut mir leid, was ich angerichtet habe
, dachte er, und das hätte er jedem gesagt, dem er in dem Haus begegnete, aber es tauchte niemand auf. Es schien, als habe Sean einen passenden Zeitpunkt abgepasst, um seine Rückkehr nicht direkt eskalieren zu lassen.
Vermutlich standen die meisten aus der Mannschaft (und besonders aus der Familie) auf Michaels Seite. Nicht nur, weil er eine Menge zu sagen hatte als rechte Hand des Bosses, sondern weil Niall gegen eine der heiligen Regeln verstoßen hatte. Wenn man sich in die kleine Schwester eines Kollegen verliebte, war das eine Sache; mit ihr ins Bett zu steigen, ohne zuvor von einer Heirat auch nur zu sprechen, eine andere.

Sean war wohl nur auf seiner Seite, weil er Michael noch nie hatte leiden können. Michael hatte ihm den Job als die rechte Hand des Bosses weggeschnappt, aber mit der Zeit hatte er sich in der Technik so gut wie unentbehrlich gemacht und das rieb er Michael immer wieder gerne unter die Nase. Für gewöhnlich sagte er dann: "Lass mich in Ruhe arbeiten, Arschloch, sonst nehm ich das Angebot an und geh wieder nach London. Und das darfst du dann dem Boss beibringen."
Sean kam die Treppe hinuntergepoltert, rief nach Niall und sagte, als er schon halb zur Tür hinaus war: "Morgen früh um acht. Pressekonferenz. Wir treffen uns um sechs für die Vorbereitung. Schaffst du deine übliche Arbeit?"
"Klar", sagte Niall sofort. Er hastete seinem Onkel hinterher.
"Dein Zimmer ist frei, wir haben da nur ein paar Kartons reingestellt, weil wir nicht wussten, ob du zurückkommst. Wenn du Hunger hast, bedien dich am Kühlschrank."
Sie gingen ins Nebenhaus und Niall mühte sich die Treppe hoch. Sean ging mit seiner Tasche voraus, öffnete die Tür zu Nialls Zimmer und warf sie schwungvoll hinein.
"Was ist mit Michael?", fragte Niall.
"Ich werde ihn daran hindern, dir das Gesicht auf den Rücken zu drehen, Okay?"

Disziplin und Ehrgeiz

Sein Zimmer sah aus wie ein Saustall. Die Jungs hatten dort nicht nur volle Kartons mit Promotion-T-Shirts und Trockenlebensmittel gelagert, sie hatten sich auch an den Klamotten bedient, die Niall zurückgelassen hatte. Hemden, Shirts und Hosen waren aus dem Schrank gerissen und auf dem Boden verteilt, vielleicht hatte aber auch Michael hier seine Wut ausgelassen. Es wunderte Niall nur, dass sein Bettzeug und der kleine Fernseher noch da waren. Er räumte die Klamotten in den Schrank zurück, stellte die Krücke in die Ecke und versuchte, ohne zu laufen. Es stach, aber es ging ganz gut und er würde seine Arbeit während der Pressekonferenz ohne Probleme schaffen. Hoffte er zumindest.
Als er sich nebenan in dem kleinen Bad Gesicht und Hände wusch, fiel sein Blick auf Rubys Handynummer auf seinem Arm.

Er verbrachte die Stunden bis zum Abend mit

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