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Ruchlos

Ruchlos

Titel: Ruchlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Baum
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wir die Zügel in der Hand behielten, uns nicht von ihm vorführen ließen. Ja. Ich schnitt dicke Streifen von dem alten Gouda ab.
    »Ich nehme ihn mir heute Abend vor und mache ihm klar, dass er richtig Ärger bekommt, wenn er dir oder Andreas auch nur ein Haar krümmt«, verkündete Dale entschlossen, als er wieder in die Küche kam, kühle, rauchige Luft mitbrachte.
    Er konnte Kriminelle einschüchtern, das wusste ich. Aber ob das bei Ronnie funktionierte? Würde die Zeitbombe nicht einfach weiterticken? Ich legte Dale dar, was ich mir überlegt hatte.
    »Ihm eine Falle stellen? Viel zu gefährlich.«
    »Du wärst doch als Schutz im Hintergrund.«
    Er drehte seine Kaffeetasse hin und her. »Was stellst du dir vor? Ihn zu Andreas ins Krankenhaus locken?«
    »Nein. Ich gehe in eine seiner Stammkneipen und töne da laut rum, dass ich den ›Sturmtrupp‹ aufgemischt hab.«
    »Auf gar keinen Fall!«
    Es dauerte, bis Dale einsah, dass es die beste Möglichkeit war. Endlich willigte er ein, wohl auch nur, weil ihm keine Alternative einfiel und ich verkündet hatte, ansonsten einfach wieder in unsere Wohnung zu ziehen. Ich gab mich viel mutiger und entschiedener, als ich war – aus dem schlichten Grund, dass ich nicht ständig in Angst leben wollte. Dann lieber einmal die Konfrontation, dachte ich. Nachdem wir uns so weit geeinigt hatten, sannen wir über einen Partner nach, mit dem ich mich unterhalten konnte.
    »Zu dumm, dass Andreas nicht zur Verfügung steht. Er wäre nicht nur ein zweiter Köder für Ronnie, sondern ist ja anscheinend noch fit in Karate.«
    Ich unterdrückte ein Grinsen. Dass Dale sich Andy dazuwünschte und ihm körperliche Fitness attestierte, war neu. Ich freute mich darauf, es meinem Liebsten zu berichten, irgendwann. Heute würde ich ihm gar nichts von der geplanten Aktion erzählen, er würde sich bloß unnütze Sorgen machen und im schlimmsten Fall darauf bestehen, mitzumischen.
    »Ich ruf Martin an«, sagte ich.
    In dessen Wohnung erreichte ich allerdings nur seine Freundin, die mir mitteilte, Martin sei übers Wochenende bei einem ehemaligen Kommilitonen. Ich hatte da meine Zweifel, verzichtete aber darauf, bei Sandra oder auf seinem Handy anzuklingeln. Mir war es lieber, wenn ich darüber nicht allzu viel wusste – und schließlich war ich die Letzte, die in Liebesdingen den Moralapostel spielen durfte.
    »Was ist mit dem anderen, der gestern Abend noch da war?«, fragte Dale.
    »Jonas? Der wäre begeistert, möchte ich wetten.«
    »Na dann.« Dale nahm sich endlich noch ein Brötchen. » Er sah auch sportlicher aus als Martin.« Ihm war nach wie vor äußerst unwohl bei unseren Plänen, und ich wusste, er würde sich erst beruhigen, wenn wir es hinter uns gebracht hätten.
    Zum Glück stand der junge Kollege im Telefonbuch und ging gleich an den Apparat. Ich konnte seinen Stolz, von mir um Hilfe gebeten zu werden, regelrecht spüren. Er redete, als heuerte ihn James Bond an, das Vereinigte Königreich zu retten. Ich betonte, dass wir uns nur gut vernehmlich über unser Vorgehen gegen den ›Sturmtrupp‹ austauschen würden – und flüchten, sobald es gefährlich würde, schärfte ihm noch ein, Andreas nichts davon zu sagen, falls er ihn besuchte.
    »Okay, das hätten wir«, sagte ich. Nun, da alles so weit organisiert war, spürte auch ich die Angst. Davon wollte ich Dale allerdings nichts zeigen, sondern kündigte betont fröhlich an, einkaufen zu gehen und am Abend etwas zu kochen.
    *
    Lautes Lachen drang aus Andreas’ Zimmer, vor dem kein Polizist mehr saß, wie ich mit Schrecken feststellte. Bevor ich hineinging, rief ich Dale an und bat ihn, alles zu versuchen, damit die Wache wieder eingesetzt wurde. Seine Antwort klang skeptisch, er wollte es jedoch versuchen. Ich atmete tief ein und nahm mir vor, niemanden etwas davon merken zu lassen, was an diesem Tag noch passieren sollte.
    Martin und Sandra waren zu Besuch. Sandra saß auf Andreas’ Bettkante, Martin auf dem einen Besucherstuhl. Alle drei begrüßten mich gut gelaunt.
    Andy hielt sich die Seite und schnitt eine Grimasse.
    »Hi, sag deinen Kollegen, sie sollen mich nicht zum Lachen bringen.«
    Ich gab ihm einen Kuss. »Da ist wohl eiserne Selbstbeherrschung gefragt.«
    »Meine große Stärke.«
    »Du kannst ja üben und auf den Sekt verzichten«, schlug ich vor und zog die Piccoloflasche aus meiner Umhängetasche.
    Sandra prustete los, bückte sich und fischte eine große Flasche zwischen Nachttisch und Bett hervor. Eine

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