Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Rückkehr in Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
Vom Netzwerk:
Miguel vermag vieles, er vermag zu dichten, er vermag zu küssen, er vermag die Herzen von Prinzessinnen zu verzaubern, doch er vermag nicht meine Einkäufe zu tragen oder das Chaos des Marktes zu bezwingen oder seiner Liebsten seine wahren Gefühle zu gestehen!“ lächelte sie wissend und geheimnisvoll.
                  „Ich verstehe nicht ganz…“
                  „Oh, ihr werdet verstehen. Ihr werdet verstehen. Ihr müsst wissen, ich kann in Herzen lesen, mein Kind, und euer Herz liebt einen Mann und dieser Mann liebt euch und ebenso liebt euer Diener Miguel eine junge schöne Frau und sie liebt ihn und doch liebt ihr beide dieselbe und doch eine andere Person. Sagt, erinnert ihr euch an den Kuss eures Liebsten? Jenen einen Kuss, welchen er euch gab in der vergangenen Nacht?“ Die Augen der Prinzessin weiteten sich vor Schreck:
                  „Wie könnt ihr davon wissen, Großmütterchen?“
                  „Sagt schon, erinnert ihr euch?“
                  „Ja, das tue ich. Diesen einen Kuss werde ich niemals vergessen, in meinem ganzen Leben nicht!“ antwortete die junge Frau und seufzte kaum hörbar.
                  „Euer Diener Miguel auch nicht!“ lächelte die Alte und verneigte sich. Dann wand sie sich um und war urplötzlich verschwunden! So sehr die Prinzessin sich auch umblickte, sie konnte sie nirgends entdecken. Dafür entdeckte sie Miguel, der nun völlig außer Atem neben ihr stand.
                  „Verzeiht, Prinzessin, aber heute ist auf dem Markt anscheinend die Hölle los. Naja, nun bin ich ja bei euch. Habt ihr etwas Schönes gefunden?“ fragte Miguel und lächelte so hinreißend wie nur er es konnte, doch fiel es der Prinzessin heute zum ersten Mal wirklich auf.
                  „Ich weiß nicht.“ druckste die Prinzessin herum. „Ich bin mir wirklich nicht sicher. Wir werden sehen!“
                  Mit diesen Worten ergriff sie Miguels Hand und riss ihn mit sich. Mit zügigen Schritten verließen die beiden den Markt oder eher die Prinzessin mit Miguel im Schlepptau! Es dauerte nicht lange, bis sie wieder im Schloss waren und wie gewöhnlich geleitete Miguel die Prinzessin bis zur Türe ihres Gemaches.
                  „Da wären wir, Prinzessin! Kann ich noch etwas für euch tun?“ fragte er und blickte sie liebevoll an.
                  Einige Augenblicke lang sagten beide nichts, sondern sahen sich nur tief in die Augen. Die Prinzessin versuchte in Miguel zu lesen, doch sie konnte es nicht. Konnte es möglich sein? Konnte die seltsame alte Frau wirklich Recht behalten? Sie beschloss in die Offensive zu gehen:
                  „Mögen Menschen und Könige und Götter die Schicksale des Universums lenken, doch eines lenken sie niemals.“ sagte sie und mechanisch antwortete Miguel:
    „Das Eure und das meine.“
    Die Hände der beiden junge Leute fügten sich ineinander und hielten einander fest, verharrten lange Augenblicke lang, doch dann durchzuckte beide die schmerzvolle Erkenntnis und sie wichen einem Kuss aus und hielten sich stattdessen fest im Arm.
    „Um Himmels willen, was sollen wir nun bloß tun? Ich bin eine Prinzessin und ihr ein Diener, welcher obendrein auch noch ein maskierter Held ist, der gegen den König kämpft! Warum tut ihr das, Miguel? Warum tut ihr mir das an?“ schluchzte sie leise gegen seine Schulter.
    Doch Miguel konnte nicht antworten, er hielt die Prinzessin einfach nur ganz fest in seinen Armen und wünschte sich, sie niemals wieder loslassen zu müssen.
     
    Zum zweiten Mal in ihrem Leben waren Sarah und Mister Barcley durch Schwärze und Finsternis hinab geflogen, durch ein Universum voller Sterne und Sonnen und schillernder Farben. Zum zweiten Mal hatten sie Welten und Galaxien durchflogen, bis jene bekannte rechteckige Welt näher und näher gekommen war. Sie wurde größer und größer und immer besser konnten die beiden Konturen erkennen: Da waren Straßen und Häuser und Türme und irgendwann erkannten sie auch Menschen und Tiere. Und dann fielen die Drei auf die Straße und ein großer Troll blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Er schaute erst verdutzt, dann zog er eine Braue hoch und dann lächelte er.
    „Farah! Mifter Barcley! Golgrimm! Fön euff fu fehen!“ rief Mietroll aus, ließ seine beiden Einkaufstüten fallen und umarmte das Mädchen, den Teddybär und den Golgrimm

Weitere Kostenlose Bücher