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Rueckkehr ins Leben

Rueckkehr ins Leben

Titel: Rueckkehr ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ishmael Beah
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kehrte er mit Suppe aus gebratenem Fisch, Reis
    und einem Eimer Wasser zurück. Er stellte das Essen vor uns hin und machte uns Zeichen, dass wir essen sollten. Wieder verschwand er und kehrte wenige Minuten später zurück,
    diesmal mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Er trug ein Fischernetz auf der Schulter und hielt zwei Ruder und eine große Taschenlampe in der Hand.
    »Na, geht’s euch schon besser, Jungs?« Ohne eine Antwort
    abzuwarten, erklärte er uns, wo die Schlafmatten lagen und dass er fischen gehen würde und am Morgen wieder zurück
    sei. Er fragte nicht einmal nach unseren Namen. Ich nehme an, in dem Moment hielt er das nicht für nötig oder wichtig.
    Bevor er ging, gab er uns Salbe, mit der wir unsere Füße ein-reiben sollten, und betonte, dass wir das vor dem Schlafenge-hen machen sollten. In jener Nacht waren wir sehr still.
    Niemand sagte ein Wort.
    Am folgenden Morgen kam unser namenloser Gastgeber
    wieder mit Essen und einem Lächeln im Gesicht, mit dem er uns sagte, dass er froh war, dass es uns gutging. Wir konnten nicht gut laufen, deshalb humpelten wir lediglich in der Hüt-te umher und zogen uns gegenseitig auf, damit es nicht allzu langweilig wurde.
    Kanei gab damit an, ein ausgezeichneter Fußballspieler zu sein. Musa warf ihm eine Erdnussschale hin. Kanei machte
    Anstalten, sie mit dem Fuß wegzukicken, aber dann merkte
    er, dass es wehtun würde, und zog den Fuß abrupt zurück,
    wobei er aus Versehen einen Stein streifte. Er blies sich die Fußsohle vor Schmerz.
    »Was für ein Fußballspieler soll aus dir werden, wenn du
    schon Schiss hast, eine leere Erdnussschale wegzukicken?«, lachte Musa. Wir alle lachten zögerlich mit.
    Musa hatte ein rundes Gesicht, war klein und stämmig,
    mit kleinen runden Ohren, die zu seinem Gesicht passten.
    Seine Augen waren groß und sahen aus, als würden sie ihm

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    gleich aus dem Gesicht fallen. Immer wenn er uns von etwas überzeugen wollte, strahlten sie.
    Kanei hatte ein ovales und ruhiges Gesicht. Im Gegensatz
    zu Musa war er dünn mit kurzem, sehr dunklem Haar, das er jeden Morgen oder immer, wenn wir an einem Fluss oder
    Bach haltmachten, pflegte. Er rieb sich den Kopf mit Wasser ein und nahm sich Zeit, um sein Haar sorgfältig zurechtzule-gen. »Hast du heute noch ein Date mit einem Mädchen?«,
    fragte Alhaji kichernd. Kanei mit seiner sanften, aber Autorität gebietenden Stimme schien immer besser als wir anderen zu wissen, was man sagen durfte oder wie man mit einer bestimmten Situation umgehen musste.
    Beim Reden machte Alhaji ausladende Gesten, als wollte
    er seine ohnehin schon langen Hände seinem Gesprächspart-
    ner noch weiter entgegenstrecken. Er und Jumah waren be-
    freundet. Sie gingen nebeneinander her. Jumah nickte ständig mit dem Kopf, pflichtete allem bei, was der schlaksige Alhaji im Gehen erzählte. Jumah gestikulierte eher mit dem Kopf als mit den Händen. Wenn er redete, wiegte er den Kopf hin
    und her. Die Hände hielt er die meiste Zeit wie ein alter Mann hinter dem Rücken verschränkt.
    Saidu und Moriba waren fast so still wie ich. Sie saßen
    immer nebeneinander, abseits der Gruppe. Saidu atmete
    schwer beim Gehen. Seine Ohren waren groß, und wenn er
    zuhörte, standen sie ab wie die eines Rehs. Moriba sagte
    ständig zu ihm, dass er eigentlich besonders gut hören müsste.
    Moriba spielte meistens mit seinen Händen, untersuchte die Linien in seiner Handfläche und rieb sich die Finger, während er etwas vor sich hinwisperte.
    Ich sagte kaum etwas.
    Ich kannte Alhaji, Kanei und Musa ja aus meiner ehemali-
    gen Schule, aber wir sprachen nie über die Vergangenheit, besonders nicht über unsere Familien. Die wenigen Unterhaltungen, die wir führten und die nichts mit dem Weg zu tun hatten, drehten sich um Fußball und die Schule, dann verfie-len wir wieder in Schweigen.
    Die Schmerzen an unseren Füßen ließen am vierten
    Abend nach. Wir spazierten um die Hütte herum und stellten 73
    dabei fest, dass sie nur ungefähr einen knappen Kilometer vom eigentlichen Dorf entfernt lag, nachts konnten wir den Rauch aus den Kochhütten des winzigen Dorfes aufsteigen
    sehen.
    Wir blieben eine Woche in der Hütte. Unser Gastgeber
    brachte uns jeden Morgen und jeden Abend Wasser und Es-
    sen. Er hatte die weißesten Zähne, die ich je gesehen hatte, und er trug niemals ein Hemd. Manchmal, wenn er morgens
    kam, um nach uns zu sehen, kaute er Süßholz. Eines Mor-
    gens fragte ich ihn nach seinem Namen. Er lachte leise.

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