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Rueckkehr nach Abbeydale

Rueckkehr nach Abbeydale

Titel: Rueckkehr nach Abbeydale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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bemerkte Kate trocken.
    Nun wurde er verlegen. „Entschuldigung, das war taktlos.”
    „Überhaupt nicht.” Sie merkte selbst, wie unnatürlich schrill ihre Stimme klang.
    Plötzlich war Kate völlig verunsichert. Sie wußte, daß es nicht an dem sympathischen Mann lag, der sie nun anschaute wie ein junger Hund, den man geschlagen hatte, sondern an dem dunkelhaarigen Mann, der am Steuer des Range Rover gesessen hatte. Einfach idiotisch, so auf den Anblick eines Fremden zu reagieren, dachte sie. Seit sie in London lebte, hatte sie wohl Hunderte dunkelhaariger Männer gesehen, aber keiner hatte eine solche Wirkung auf sie ausgeübt.
    „Ich fahre heute noch zu Ihrem Vater”, sagte Tim. „Ich soll mir eines seiner Mutterschafe ansehen.”
    „Meine Tochter wird sich freuen”, erwiderte Kate, um ihr unhöfliches Verhalten wiedergutzumachen. „Ihr Traum ist nämlich, Tierärztin zu werden. Also ich warne Sie: Sie wird Sie bestimmt mit Fragen löchern.”
    Als sie die Straße überquerte, stellte sie amüsiert und gerührt zugleich fest, daß er sie begleitete – als wollte er sie beschützen.
    „Sind Sie sicher, daß Sie dieses Ding jetzt fahren können?” Er ließ den Blick von ihrer zarten Gestalt zu dem großen Wagen schweifen. „Sie haben vorhin anscheinend geträumt, weil Sie nicht nach rechts und links geschaut haben, bevor Sie die Straße überqueren wollten.”
    „Wer immer am Steuer des Range Rover gesessen hat, ist viel zu schnell gefahren”, verteidigte sich Kate. Warum fragst du ihn nicht einfach, wer den Wagen gefahren hat, statt ihn indirekt auszuquetschen? überlegte sie.
    „Ich habe den Fahrer nicht gesehen”, meinte er, „aber es war einer der Wagen von der staatlichen Forschungsstation.”
    „Sind Sie oft dort?”
    Tim schüttelte den Kopf. „Nein, sie haben ihre eigenen Tierärzte. Die erforschen Tierkrankheiten, bei denen die Tiere alle in Quarantäne leben müssen. In Anbetracht der potentiellen Gefahr ist das wohl das klügste. Ich vermute, daß sie versuchen, ein Gegenmittel gegen Tollwut zu entwickeln. Außerdem messen sie ständig die Strahlenbelastung nach der Katastrophe in Tschernobyl …”
    „Und all das auf einem sechs Hektar großen Grundstück”, warf sie spöttisch ein, doch er schüttelte wieder den Kopf.
    „Werten Sie es nicht ab. Die Leute leisten verdammt gute Arbeit und sind völlig unabhängig – im Gegensatz zu den Forschern, die für die Pharmaziekonzerne tätig sind. Einige Dorfbewohner glauben offenbar, daß man dort Bomben testet, aber sie irren sich. Ich wünschte, die Mitarbeiter dort wären befugt, es zu dementieren …”
    Kate dachte über seine Worte nach. Ihr Vater hatte ihr erzählt, daß die Einrichtung der Forschungsstation zahlreiche Protestaktionen der Dorfbewohner nach sich gezogen hatte. Sie nahm an, daß diese erst recht auf die Barrikaden gehen würden, wenn sie glaubten, daß man dort Experimente mit Tollwut und anderen gefährlichen, ansteckenden Krankheiten machte.
    Kate kam gerade rechtzeitig zum Mittagessen zurück und half ihrer Mutter danach beim Aufräumen und Abwaschen. Währenddessen fragte sie sich, wie sie am geschicktesten das Gespräch auf den Mann in dem Range Rover bringen konnte. Wenn sie ihr sagte, wie er ausgesehen hatte, würde ihre Mutter erst recht neugierig werden. Als Kate ihr jedoch von dem Vorfall erzählte und den Mann vage beschrieb, schüttelte ihre Mutter den Kopf. „Ich habe noch keinen von den Leuten gesehen, die dort arbeiten, denn sie kommen nicht ins Dorf und kaufen sogar außerhalb ein. Es muß komisch sein, in einer Gemeinde zu leben, ohne etwas mit den Mitgliedern zu tun zu haben”, fügte sie nachdenklich hinzu.
    Obwohl Kate klar war, daß es sich auf keinen Fall um Silas gehandelt haben konnte, beunruhigte sie der Gedanke, daß ein Mann in der Nähe wohnte, der sie so stark an ihn erinnerte. Sogar im nachhinein verspürte sie ein seltsames Kribbeln im Bauch, wenn sie an den Vorfall dachte. Es war seltsam, denn anders als bei ihrem Vater konnte sie Silas nicht so leicht verzeihen. Vielleicht lag es daran, daß ihr Vater sie damals aus Liebe verstoßen hatte. Silas dagegen war ihr gegenüber völlig gleichgültig gewesen.
    Nach dem Essen wollte Cherry ihren Großvater unbedingt auf die Koppeln begleiten. Nachdem Kate sich vergewissert hatte, daß ihre Tochter sich dabei nicht überanstrengen würde, erlaubte sie es ihr. Cherry hatte schon jetzt eine gesunde Gesichtsfarbe, weil sie den ganzen Vormittag

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