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Rueckkehr nach Glenmara

Titel: Rueckkehr nach Glenmara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Barbieri Sonja Hauser
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Spitzenklöppeln noch schwieriger, als es aussieht.«
    »Wie das Leben, könnte man sagen.« Oona strich eine Strähne ihrer roten Haare hinters Ohr und warf einen Blick auf eine Stelle des Klöppelbriefs, die ihr Mühe bereitete.
    Colleen behauptete, sie würde Oona auch in einer großen
Menschenmenge sofort erkennen. Ihre Ehemänner waren beide Fischer und die Frauen seit damals befreundet, als sie auf dem regengepeitschten Pier auf die Rückkehr der Boote gewartet hatten. Inzwischen waren die Männer zu alt, um noch regelmäßig hinauszufahren. Nur Colleens Finn befand sich, weil sie Geld brauchten, seit der vergangenen Woche draußen, wurde allerdings bald zurückerwartet.
    Kate nahm einen Bissen von dem Fisch. »Köstlich! Ich hatte gar nicht gemerkt, wie hungrig ich bin.«
    »Das macht die frische Luft. Es ist genug da. Ich hol Ihnen noch welchen …«, erbot sich Bernie.
    »Nein, nein, danke.« Kate wischte sich die Hände mit einer Serviette ab.
    »Und der zu enge Kontakt mit unserer irischen Erde«, spöttelte Aileen mit einem Blick auf Kates schmutzige Caprihose.
    »Ich bin beim Ausliefern der Zeitungen in eine Furche geraten«, erklärte Kate und versuchte erfolglos, die Grasflecken wegzuwischen.
    »Sie scheinen oft hinzufallen. Sind Sie nicht neulich auch an den Klippen ausgerutscht?«, fragte Aileen.
    »Ja, dort ist es ziemlich steil«, bestätigte Kate in lockerem Tonfall, doch ihre Augen verengten sich.
    »Ein bisschen Dreck hat noch niemandem geschadet«, sagte Bernie und nahm am Tisch Platz, nachdem sie den Teller in die Spüle gestellt hatte. »Die Flecken gehen sicher wieder raus.«
    Aileen sah Bernie an.
    Ohne ihren Blick zu erwidern, wandte Bernie sich ihrer Spitzenarbeit zu.

    »Am Greegan’s Face, stimmt’s?«, hakte Moira, Aileens jüngere Schwester, nach. Die Ähnlichkeit der beiden – ihre schmalen Hände, die hohen Wangenknochen und ihre Ausdrucksweise – war augenfällig, auch wenn sie selbst sie nicht erkennen wollten. Befragt, hätten sie wohl eher auf Moiras wilde dunkle Locken mit den grauen Strähnen an den Schläfen und Aileens kerzengerade Haare und ihre strengen Gesichtszüge hingewiesen. »Gott sei Dank sind Sie heil wieder runtergekommen. Da oben könnte man sich den Hals brechen.«
    »Das dachte ich auf halber Höhe auch, doch von unten betrachtet sah’s dann gar nicht mehr so gefährlich aus«, meinte Kate.
    »Das ist ja gerade das Tückische«, erklärte Moira. »Sogar die Felsen täuschen einen in dieser Gegend.«
    »Willst du etwa behaupten, wir hätten verwunschene Felsen?«, fragte Aileen in ein wenig zu spitzem Tonfall.
    »Ich sage nur, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.«
    »Allerdings.« Aileen schaute in Kates Richtung.
    Kate runzelte die Stirn. Allmählich reichte es ihr mit dem Argwohn. Zuerst der Geistliche und jetzt Aileen.
    »Vielleicht sollte man bei uns geführte Klettertouren anbieten«, mischte Oona sich ein. »Die Leute heute sind ganz wild auf Abenteuerurlaub.«
    »So steil sind unsere Klippen nun auch wieder nicht. Und wer würde den Führer machen? Du etwa?«, fragte Aileen.
    »Mein Gott, Ailey, nun sei doch nicht so miesepetrig. Natürlich nicht ich«, sagte Oona. »Ich halte es lediglich für eine interessante Geschäftsidee.«

    »Schau dich mal um«, forderte Aileen sie auf und deutete in Richtung Fenster. »Ich hab nicht den Eindruck, dass sich hier jemand sonderlich fürs Geschäft interessiert.«
    »Manche können es sich eben nicht leisten«, meinte Oona. »Bei uns zum Beispiel hat heute Nachmittag wieder mal die Bank angerufen.«
    »Bei uns auch«, bestätigte Colleen. »Ich weiß nicht, wie lange wir die noch hinhalten können. Deswegen ist Finn wieder draußen. Wenn’s nicht ums Geld ginge, würde er überhaupt nicht mehr rausfahren. Mein Sohn sagt, wir sollen zu ihm ziehen. Aber Finn und ich, wir wollen nicht woanders ganz von vorn anfangen. Glenmara ist unsere Heimat.«
    »Geht es den Leuten im Dorf wirklich so schlecht?«, erkundigte sich Kate. »Den Eindruck hatte ich bei meiner Ankunft nicht.«
    »Weil Markttag war. Haben Sie nicht gemerkt, wie ruhig es seitdem ist?«, fragte Aileen.
    »Wenigstens hat dein Rourke Arbeit«, sagte Oona zu Aileen.
    »Allzu groß ist der Unterschied ja nicht. Er kriegt immer noch keine Lohnerhöhung.«
    »Wo eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere«, bemerkte die unverbesserliche Optimistin Bernie. »Wir haben noch immer einen Weg gefunden …«
    »Ja,

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