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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Berichte ...?«
    »Später.«
    Quai-Lor versteifte seine Körperhaltung. »Natürlich, Admiral!« Der Schwanz des Draxyll zuckte nervös. War er bei irgendetwas gestört worden? Seine Nasenlöcher bebten – ob er den Alkohol riechen konnte?
    Telios musterte seinen Ersten Offizier: seinen spitzzulaufenden Schnabel, die kleinen, obsidianschwarzen Augen unter einem Gewirr von Pigmentsprenkeln, die sich auf dem ganzen Horn entlang zogen. Wie unschuldig er wirkte; unschuldiger, als jeder andere seines Ranges, dem Telios je begegnet war. Aber Fassaden täuschten ihn nicht länger.
    Er hat für mich gekämpft. Aber auch für den Gouverneur.
    Quai-Lor wusste offenbar, dass er beobachtet wurde, konzentrierte sich jedoch auf die Überprüfung der Instrumententafel. Der Admiral sah deutlich die Gedanken, die sich hinter seiner Stirn formten; der Erste Offizier zögerte einen Moment – dann drehte er den langen Hals in Telios’ Richtung. »Ist alles in Ordnung, Admiral?«
    Telios unterdrückte ein verzweifeltes Lachen. Sieh dich um: Nichts ist in Ordnung, Junge!
    »Ja«, sagte er stattdessen, so beiläufig wie möglich. »Ich habe nur gerade überlegt ... Wir haben uns nie darüber unterhalten, Kommandant: Wie lange dienen Sie dem Orden schon?«
    Wieder blinzelte Quai-Lor, nicht weniger über die Frage verblüfft als der Admiral selbst. Ihm war klar, dass Telios dies aus seiner Akte wusste – und Telios wusste, dass Quai-Lor es wusste. Trotzdem wollte er es von ihm hören , wollte irgendein Zeichen haben – einen bestimmten Tonfall in der Stimme, ein Funkeln in den Augen – irgendetwas, das ihm verriet, ob er dem Draxyll trauen konnte oder nicht.
    »Wie lange?« Quai-Lor überlegte kurz. »Dreizehn Jahre, Admiral. Vierzehn, ab nächsten Monat.«
    Telios lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand hinter der Hauptkonsole. Als er sich bewusst wurde, wie erschöpft dies aussehen musste, straffte er seine Haltung. »Warum sind Sie beigetreten?«
    »Ich wollte den Hohen Völkern dienen. Meinen Anteil tun, den Großen Frieden zu bewahren.«
    Telios nickte. Es war die Antwort, die man von jedem Friedenswächter erwartete. »Aber es muss irgendeinen besonderen Auslöser gegeben haben. Einen Moment, der Sie zu Ihrer Entscheidung geführt hat.«
    Die Dragulia durchflog eine Wolke; einen Augenblick lang hüllten weiße Schwaden die Brückenkuppel ein.
    Quai-Lor senkte den Blick. »Ich fürchte, meine Antwort wird sehr klischeehaft ausfallen, Admiral.«
    Telios sah sich um, ob sie belauscht wurden, dann sagte er: »Lassen Sie sie trotzdem hören.«
    Der Draxyll sah ihn an. »Sie waren es. Ihre Geschichte.«
    Telios lächelte matt. Natürlich, den Satz hatte er schon tausendmal gehört, nicht zuletzt von Shiaar. Diese Art von Anbetung war ihm immer unangenehm gewesen – er kannte sich selbst viel zu gut, um sich für den Helden zu halten, als den die Rekrutierungsbroschüren des Ordens ihn hinstellten. Doch bevor er etwas sagen konnte, fügte Quai-Lor hinzu: »Meine Familie ... wir waren sehr arm, wissen Sie?«
    Der Admiral bemerkte, dass Leutnant Tsuna von der Pilotenkonsole in ihre Richtung spähte – und sofort wieder wegsah.
    »Mein Vater, er ... hatte bei einem Unfall in der Manufaktur die linke Hand und vier Finger der rechten verloren. Meine Mutter hatte versucht, mit dem Weben von Teppichen ein paar Shenn zu verdienen, aber die Nachfrage war nicht besonders groß. Um uns vor dem Verhungern zu bewahren, habe ich früh gelernt, unser Einkommen auf ... nicht ganz legale Weise aufzubessern. Was leider auch nicht viel geholfen hat.«
    Er erzählt dir, was du hören willst , dachte der Admiral. Er weiß, dass er getestet wird.
    »Ich wollte dem Orden beitreten, so lange ich denken kann«, sagte Quai-Lor. Es schien ihm unangenehm zu sein, während der Dienstzeit über seine Lebensgeschichte zu sprechen. Oder er gab dies nur vor. »Leider fehlten mir ein tadelloser Leumund oder ein Förderer.«
    Telios verlagerte sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Ihm war klar, was jetzt kam.
    »Dann erfuhr ich von Ihrem Werdegang, Admiral. Es hat mir neuen Mut gegeben. Also strengte ich mich noch mehr an als zuvor, belästigte den örtlichen Rekrutierungsoffizier solange, bis er mich an der Aufnahmeprüfung teilnehmen ließ. Ich war längst nicht bereit, aber ich konnte zumindest einige Ordensmitglieder von meiner Hartnäckigkeit überzeugen. Und hier bin ich nun.« Quai-Lor lächelte kurz, dann sagte er: »Aber warum fragen

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