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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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mit offen stehenden Mündern zu, wie Telios an ihnen vorbei geführt wurde. Unter ihnen befand sich auch Quai-Lor, dessen Augen sich vor Schreck weiteten. Er watschelte seinem Kommandierenden hinterher. »Admiral – was ist passiert?«
    Telios sah über seine Schulter. »Ich denke, das wissen Sie sehr gut, Kommandant. Sieht aus, als könnten Sie bald mit einer Beförderung rechnen.«
    »Weiter!«, brüllte die Skria-Gardistin den Admiral von hinten an, und schlug ihm gegen die Schulter. »Beweg dich, Verräter!«
    Es war, als würden weißglühende Drähte in seinem Kopf zerreißen. Blinde Wut verzehrte Telios – die Anspannung, Furcht und Sorgen von sechs Monaten entluden sich in einem einzigen Moment. Er schrie auf und wirbelte herum. Die gefesselten Hände zu Krallen verkrampft, ging er auf die Skria los. Doch bevor Telios sie zu fassen bekam, schrie jemand etwas hinter ihm; gleichzeitig ertönte ein Zischen. Etwas Heißes schien seinen Rücken zu durchbohren. Seine Beine versagten; er stolperte, landete mit dem Gesicht auf dem Stein – doch bevor der Schmerz sein Bewusstsein erreichte, hatte sich Schwärze vor seinen Augen ausgebreitet.
    Als er wieder zu sich kam, befand er sich halb betäubt auf einer Liege, unfähig seine Arme und seine Beine zu bewegen. Sein Kopf tat weh, sein Blick war wie durch Gaze verschleiert und ein Déjà-vu , so stark wie nie zuvor suchte ihn heim.
    Er wusste, wo er sich befand: Um ihn herum war grobes Mauerwerk; das einzige Licht im Raum war das strahlende Violett des Kraftfelds vor ihm. Dahinter zeichnete sich eine fahle Silhouette ab.
    »Monaro«, sagte Telios mit Lippen wie aus Lehm.
    Sein Gegenüber auf der anderen Seite der Lichtbarriere antwortete nicht, stattdessen war er damit beschäftigt, seine Brille zu putzen. Die beiden Männer waren allein.
    »Lassen Sie mich hier raus, Monaro!« Telios wollte zornig klingen, befehlend, hart wie Stahl – doch er hatte es nur mit Mühe geschafft, die Worte überhaupt verständlich hervorzubringen. Er führte dies nicht allein auf die Nachwirkungen seiner Betäubung zurück. Sie hatten ihm Wahrheitsserum injiziert; es zog sich durch seine Gehirnwindungen wie Schlick, und so registrierte er nur vage, dass man ihm Uniformjacke und Umhang ausgezogen hatte.
    Unterdessen überprüfte Monaro seine Brillengläser gegen das Licht des Kraftfelds, ohne ein Wort gesagt zu haben.
    »Ich habe niemanden verraten!« Speichel floss Telios von der Unterlippe in den Bart. Wieder stemmte er sich gegen die Fesseln; er konnte die Metallringe um Handgelenke und Füße kaum spüren. »Meine Loyalität gehört allein dem Orden!« Und noch während er die Worte aussprach, wurde ihm klar, wie viele andere vor ihm, an diesem Ort, das Gleiche beteuert hatten – kurz vor ihrem Tod. »Ich habe das Recht auf einen Advokaten! Hören Sie? Ich will einen Advokaten sprechen!« Als auch dies keine Reaktion auslöste, schrie er: » Machen Sie endlich Ihr verfluchtes Maul auf! «
    Er war beinahe erleichtert, als der Vizekommissar ihn endlich zur Kenntnis nahm. »Leider ist sich Seine Exzellenz nicht mehr ganz so sicher, was Ihre Loyalität angeht.« Monaro klang gelangweilt. »Und um der Wahrheit die Ehre zu geben: Er ist damit nicht allein.« Er bediente die Kontrolltafel hinter dem Schutzschild.
    Telios hörte ein maschinelles Summen hinter sich; panisch warf er den Kopf von links nach rechts und sah, wie ihm zu beiden Seiten metallene Scheiben die Sicht nahmen. Ein Hammer schien unaufhörlich von innen gegen seine Brust zu schlagen. »Sie machen einen Fehler, Monaro! Ich bin einer der Fünf Admiräle! Sie können mich hier nicht festhalten!« Natürlich konnte er das – der Gouverneur hatte ihm jede Vollmacht gegeben, die er brauchte.
    »Also dann.« Monaro setzte seine Brille wieder auf, schob sie mit dem Zeigefinger den Nasenrücken hoch. »Sie kennen die Prozedur. Kooperieren Sie, und Ihre Zeit hier unten wird nur von kurzer Dauer sein.«
    »Ich habe nichts zu gestehen, Sie Dreckskerl!«
    Monaro nickte. »Natürlich.« Er drückte einen Knopf – und Schmerz verbrannte den Admiral.
    Stunden später lag er zusammengekauert auf dem Steinboden seiner Zelle, und das Brummen des Kraftfelds übertönte sein Wimmern. Jede Faser seines Körpers war ein Echo von Qual.
    Die gleichen Fragen, immer wieder. Fragen nach seinen Kontaktleuten, seinen Verbündeten, seinen Mitverschwörern; die gleichen Fragen, immer wieder. Und für jede ausbleibende Antwort hatte ihn die Maschine

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