Rückkehr nach Kenlyn
Kopfkissen zurück. »Und ich habe sie enttäuscht. So wie alle anderen. Ich hatte niemals vor, Kapitän zu sein, weißt du? Ich meine, ich wollte dieses Schiff, mehr als alles andere. Aber ich wollte nie das Kommando übernehmen. Ich war eine Diebin, verdammt – ich bin kein Stück dazu geeignet, eine Mannschaft wie diese anzuführen!«
Er streichelte ihre Schulter. »Wie kommst du darauf?«
»Tja, wo soll ich nur anfangen? Damit, wie uns der Kult geschnappt hat – oder mit dem Mist, den ich bei Liyen gebaut habe?«
»Aber du hast überlebt.«
»Um die anderen mit hierher zu schleppen.«
»Sie wären nie mit dir gekommen, wenn sie kein Vertrauen zu dir hätten.«
»Sag das Keru.«
»Soll ich dir was verraten? Ich glaube, er ist nicht glücklich.«
»Keru ist nie glücklich.«
»Ich meine, mit seinem neuen Posten als Kapitän. Er weiß, dass es dein Schiff ist.«
»Dann hat er es ziemlich gut vor mir geheim gehalten.«
»Du hast ihm ein Zuhause gegeben. So wie den anderen auch. Und soll ich dir noch was verraten? Er weiß, dass du ein guter Kapitän bist.« Kai richtete sich auf; er beugte sich lächelnd über sie, seine Hände links und rechts von ihr auf die Matratze gestemmt. Sie spürte seine erigierte Männlichkeit ihren Schenkel streifen.
»Ach ja?«, fragte sie. »Und was macht mich dazu?«
»Du bist clever.« Er neigte den Kopf und küsste ihre Schulter. »Du bist mutig.« Er küsste ihre rechte Brustwarze, dann ihre linke. Endriel seufzte leise. »Und du kannst wirklich ein verfluchter Dickschädel sein!« Seine Lippen liebkosten ihren Bauchnabel; es kitzelte.
»Du hast ›unverbesserliche Egoistin‹ vergessen!«, sagte sie lachend.
Kai grinste sie an. »Ich dachte, das versteht sich von selbst.«
Endriel hörte sich stöhnen, als seine Zunge südlich ihres Nabels glitt; ihre Hände verkrampften sich um die Decke. Und für eine kurze Zeit war die Welt wieder in Ordnung.
Trotz aller Erschöpfung fand sie keinen Schlaf. Xeah wälzte sich von einer Seite zur anderen, doch es war unmöglich, die Erinnerungen zum Schweigen zu bringen. Die Antriebe dröhnten in ihren Höröffnungen wie böse Geister; ihr blaues Licht strahlte grell durch die dünnen Spalten im Bambusrollo. Egal, ob sie die Augen schloss oder nicht, immer wieder sah sie Endriels Gesicht vor sich, Tränen in ihren Augen. » Hilf mir, Xeah! Sag mir, dass alles gut wird, so wie immer! «
Sie wollte es, wollte es ihr sagen. Aber sie konnte es nicht – sie wollte sie nicht belügen. Doch die Wahrheit konnte sie ihr auch nicht sagen. Sie hatte es versucht, mit sich selbst gerungen. Als sie Kai in Shannashai gefunden hatten, hatte sie kurz davor gestanden, Endriel und den anderen alles zu beichten. Aber sie war nicht mehr so stark wie früher, und die Angst vor ihrer Reaktion war zu groß. Nicht einmal Keru hatte sie es anvertraut.
»Sie werden es verstehen«, hatte sie ihm damals gesagt, als auch er mit sich gehadert hatte, Endriel und den anderen von seiner Vergangenheit zu erzählen. Und sie hatten es verstanden und ihm vergeben, wozu nicht einmal Keru selbst im Stande war. Immerhin waren sie seine Freunde.
Aber Keru hatte sie nicht wieder und wieder belogen.
Xeah reckte den Hals und sah zu der kleinen Statue Xal-Namas, die fett und selig auf ihrem kleinen Altar im bläulichen Halbdunkel hockte. Keru hatte sich alle Mühe gegeben, das gebrochene Horn der Prophetin wieder zu kleben, und Xeah war mehrmals versucht gewesen, ihm zu sagen, dass er sich nicht zu bemühen brauchte. Dass es nicht mehr war als ein Stück Stein; dass es etwas sehr Wichtiges verloren hatte, lange vorher schon, und sie nicht wusste, ob es jemals zurückkehren würde.
Xeah schappte nach Luft. Sie musste es tun! Sie musste aufstehen und den anderen erzählen, was sie belastete, bevor sie wieder den Mut ...
Aber da hatte sie ihn schon wieder verloren.
Sie fand die Sha Yang wie erwartet im Unteren Deck; Ahi Laan saß im Lotussitz auf einer Schlafmatte und schien zu meditieren. Sie hatte die Hände unter dem Kinn zusammengelegt und ihre Lederschwingen weit ausgestreckt, um die Strahlen der Lichtkugeln aufzufangen. Ihre seltsamen Augen waren geschlossen; sie hätte eine bizarre Statue sein können, hätte Xeah nicht gesehen, wie sich ihr schmaler Brustkorb langsam hob und senkte.
Ahi Laan schien sie nicht bemerkt zu haben; Xeah schleppte sich die letzten Stufen hinab, darauf bedacht, sie nicht zu stören. Nicht zum ersten Mal bemerkte sie, wie schön die Sha
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