Rückkehr nach Kenlyn
Gespräch mit Xeah dachte, kurz nach dem Angriff der Piraten in Tian-Dshi. Bei den Geistern, wie lange war das jetzt her? Es konnten nur ein paar Tage sein, trotzdem kam es ihr wie eine Ewigkeit vor.
Sie dachte daran, wie sie der alten Heilerin ihre Sorgen gebeichtet hatte: dass ihr Glück sie eines Tages im Stich lassen könnte. Und mit ernster Stimme sagte sie: »Solange du mir versprichst, vor lauter Heldenmut nicht den Kopf zu verlieren ...«
Er grinste. »Versprochen!«
Sie schreckten beide auf, als die Tür aufgezogen wurde. Keru stapfte auf die Brücke. Nelen musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Du bist voller Haare«, erkannte sie. »Ich meine, noch mehr als sonst.«
»Hrrrrhnmm«, gab er zurück und schnippte blonde Schnipsel von seinem Oberschenkel. »Jemand hielt es für nötig, das Bad als Frisörsalon zu missbrauchen.« Er stellte sich neben Miko. »Ich bin wieder dran, Junge!«
»Kann ich nicht noch ein bisschen ...?«
»Nein.«
Mikos Schulter sanken herab. »Aye, Aye, Kapitän«, sagte er widerwillig und gab das Steuer frei. Die Korona kam kurz ins Stocken, als er seinen Schuh vom Schubpedal nahm und Keru seinen pelzigen Fuß darauf stellte.
Nelen krallte sich an Mikos Hemdstoff fest, als der Junge sich auf einem Diwan niederließ. »Wie lange noch, bis wir da sind?«, fragte sie.
»Lange«, brummte Keru.
Der Orgasmus explodierte in ihr wie ein Feuerwerk in Zeitlupe und brachte die Welt zum Singen, doch er verging viel zu schnell wieder. Endriel seufzte leise und entspannte sich wieder; sie spürte, wie Kai sich aus ihr zurückzog und neben sie fallen ließ. So lagen sie lange da, versunken in den Augen des anderen, und Endriel konnte nicht aufhören, sein Gesicht zu berühren, während er die Finger ihrer anderen Hand küsste.
»Bist du glücklich?«, fragte er.
»Sehr«, sagte Endriel. »Manche Dinge machen zu zweit einfach mehr Spaß.« Sie musste über sich selbst lachen.
Kai lächelte und zog die Decke über sie beide; der weiche Stoff schmeichelte Endriels nackter Haut. Sie bettete ihren Kopf auf Kais linken Arm und kraulte das dünne Haar um seinen Bauchnabel. Sein Körper war übersät mit Blutergüssen von seiner Begegnung mit Ahi Laans Schiff, und sie erkannte auch die Narben an seinem Bauch und rechten Oberarm wieder; Andenken an einen gewissen, purpurnen Draxyll.
Die Armschiene hatte Kai mittlerweile abgelegt; sie lag zusammen mit ihrer beider Kleidung auf einem wilden Haufen vor der Tür. Die Lichtkugel war aus, stattdessen brannten Kerzen auf dem Schreibtisch, den Dielen und dem Bücherregal. Sie hatten die Matratze auf den Boden gelegt – Kai hatte es nicht lange in dem weichen Bett ausgehalten; er hatte ein halbes Jahr lang mit einer uralten, viel zu dünnen Schlafmatte vorlieb nehmen müssen und es würde wohl einige Zeit vergehen, bis er sich wieder an die Annehmlichkeiten der Zivilisation gewöhnt hatte.
Sein Finger fuhr Endriels Ohrmuschel entlang. Er sah sie an, als wäre sie ein Fabelwesen, und wieder musste sie lachen. »Was ist?«
»Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich dich wieder habe.«
Sie kniff ihn in die Seite. »Glaubst du es jetzt?«
»Fürs Erste ja«, sagte er lachend. Dann wurde er ernster. »Und? Willst du darüber reden?«
»Was meinst du?«, fragte sie. Aber sie kannte die Antwort.
»Was ist zwischen dir und Xeah passiert?«
Endriel zog die Bettdecke bis zum Hals. »Du hast es gemerkt, hm?«
»Es wäre ziemlich schwer gewesen, es nicht zu merken.«
Statt einer Antwort streckte sie den Zeigefinger aus, um ein winziges Härchen von seiner Nasenspitze zu entfernen.
»Endriel?«
Sie starrte an die Decke, die Hände über dem Bauch gefaltet. Und sie erzählte es ihm; erzählte von Xeahs Wunsch, ins Kloster zurück zu kehren, um dort ihre letzten Jahre zu verbringen, und von dem Versprechen, das sie gebrochen hatte. »Sie hat jedes Recht, wütend auf mich zu sein. Nur ... ich konnte sie nicht einfach gehen lassen, verstehst du?«
»Ja.«
»Wenn ich nur wüsste, wie ich es wieder gut machen kann.«
»Hast du versucht, mit ihr zu reden?«
»Ich hab mich nicht getraut«, gestand sie kleinlaut. »Albern, oder?«
»Nein.«
Endriel wandte sich ihm zu, den Kopf auf den angewinkelten Arm gestützt. »Ich glaube, sie hat mir nicht alles erzählt. Ich meine, warum sie wieder zurück will. Da ist noch mehr, aber ... sie hat es mir nicht gesagt.«
Kai ließ sie ausreden.
»Sie hat sich auf mich verlassen.« Endriel fiel wieder auf ihr
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