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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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entgegen, während Liyen sich nach einer Bewaffnung für sich selbst umsah.
    Endriel blickte zu Xeah, die sich wie ein Kind an Keru klammerte und entsetzlich unter der Kälte litt. Sie wünschte sich, die alte Heilerin irgendwie wärmen zu können.
    »Kapitän, wir gehen doch wieder zum Schiff zurück, oder?« Miko lief direkt neben ihr, die Arme unter die Achseln geklemmt. »Ich meine, wenn wir sie abgeschüttelt haben. Wir können doch die Korona nicht einfach hier lassen!«
    »Das werden wir auch nicht, Miko«, sagte sie, ohne zu wissen, wie sie dieses Versprechen einhalten sollte.
    Ein Krachen im Unterholz ließ sie alle zusammenzucken – eine Krähe schwang sich krächzend in den Himmel. Endriel atmete aus, aber ihr Herzschlag wollte sich nicht beruhigen. Mistvieh! Sie schreckte erneut auf, als etwas zwischen den Stämmen hindurch auf sie zugeschossen kam. Nelen.
    »Zurück!«, rief sie und wedelte mit den Armen. »Sie sind hier!«
    Zu spät.
    Plötzlich bewegten sich überall um sie herum Schatten in der Dunkelheit. Wohin sie auch sahen, wurden sie von Wesen in schwarzer Kleidung eingekreist. Endriel zählte ein Dutzend von ihnen und wusste nicht, was ihr mehr Angst machte: die Fokuskristalle ihrer Sonnenaugen, die zwischen den Bäumen glühten, oder die unfaßbare Lautlosigkeit, mit der sie sich angeschlichen hatten. Selbst Keru hatte sie nicht bemerkt. Nun sah er mit gefletschten Zähnen die Schatten näher kommen. Xeah betete leise, während Liyen sich vor Miko stellte und ihren eigenen Knüppel wie ein Schwert hielt. Nelen suchte Schutz auf der Schulter ihrer Freundin.
    »Ich weiß, was ihr wollt!«, rief Endriel in den Wald hinein. Irgendwie schaffte sie es, mutiger zu klingen, als sie war. Sie hob die Armschiene. »Ihr habt nur leider Pech, Leute! Dieses Ding hier zerstört sich von selbst, sobald es mir gewaltsam abgenommen wird! Also tut uns den Gefallen – und verpisst euch! «
    »Ergreift sie!«, rief einer der Kultisten, ein schwarz vermummter Skria.
    Ein Schatten stürzte auf Endriel zu. Sie schwang den Stock, den sie bisher hinter ihrem Rücken gehalten hatte, mit solcher Wucht gegen seinen Schädel, dass das Holz barst. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Liyen Miko verteidigte; der Junge hatte schützend die Arme über den Kopf geworfen. Hinter sich hörte sie Keru brüllen und fauchen, während Xeahs Horn ängstlich tutete.
    »Endriel!«, piepste Nelen, als sich ein weiterer Schatten von hinten näherte. Doch die Yadi war schneller als ihre Freundin: Sie sauste dem Angreifer entgegen, die Hörner voraus. Sie traf ihn mitten in die Stirn. Er stürzte schreiend zurück – da hatte Endriel ihm schon das Sonnenauge aus der Hand gerissen. Sie schlug es wie einen Kampfstab gegen den Rücken des nächsten Schattens, dann feuerte sie auf die Schemen um sich herum, die im fahlen Licht fast unsichtbar waren. Beiläufig wunderte sie sich, dass die Waffe auf die geringste Energiestufe eingestellt war – ein Schuss würde nur eine kurzzeitige Betäubung verursachen.
    »Achtung!«, brüllte Keru. Sie fuhr herum, feuerte – und traf einen Kultisten, den Keru wie eine menschliche Zielscheibe vor sich gehalten hatte. »Danke«, knurrte er trocken und ließ den Menschen zu Boden stürzen. Im gleichen Moment hörte Endriel einen Schrei.
    » Miko! «, rief sie und sah den Jungen ins Unterholz stürzen. Sein Körper zuckte noch, dann rührte er sich nicht mehr. Der Schatten, der ihn angeschossen hatte, blickte zu ihr auf – bis ihn Liyens Knüppel in den Bauch traf und gegen einen Baumstamm schmetterte.
    »Miko!« Endriel lief los. Sie hörte Nelens Warnung nicht mehr.
    Etwas biss ihr in den Rücken wie eine heiße Nadel. Sie ächzte und verlor die Kontrolle über ihren Körper. Das nächste, was sie registrierte, war das Unterholz, das ihr entgegenstürzte. Sie sah noch Nelen, die zu ihr flatterte, bevor auch sie von einem roten Licht getroffen wurde und aus der Luft stürzte wie ein toter Schmetterling.
    Der Rest versank in Schwärze.
    Sie kam wieder zu sich, ein ständiges Brummen in den Ohren. Zuerst hielt sie es für die Antriebe der Korona . Dann öffnete sie die Augen. Purpurnes Licht flackerte unmittelbar vor ihrer Nase.
    Instinktiv schreckte sie vor dem Kraftfeld zurück. Sie saß auf einem kühlen Boden, mit einer ebenso kühlen Wand im Rücken. Schwarzer Marmor umgab sie. Die Zelle war kleiner als jene, in der die Weißmäntel sie damals auf der Dragulia eingesperrt hatten.
    Endriel kämpfte sich auf

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