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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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muss die Reaktion auf meinen sträflichen Leichtsinn sein. Ich habe schon ein paarmal einen Puma gesehen, aber noch nie so nah, und ich selbst stand immer höher.«
    Sie atmete noch einmal tief durch, erleichtert, daß ihr Magen sich endlich beruhigt hatte. Dann fiel ihr auf, daß seine Hände völlig ruhig waren.
    »Du bist gut mit der Situation fertiggeworden.«
    »Danke, Trainer.« Er steckte das Messer ein.
    Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Du hast dich wirklich besonnen verhalten, das hätte ich nicht erwartet. Ich unterschätze dich immer wieder, Noah. Ständig will ich dich in eine Schublade stecken, und nie passt du hinein.«
    »Vielleicht hast du einfach noch nicht die richtige Schublade gefunden.«
    »Mag sein, aber ich habe den Verdacht, daß du in gar keine passt , es sei denn, du willst hineinpassen.«
    »Und was ist mit dir? Wo willst du hineinpassen, Liv?«
    »Ich bin genau da, wo ich sein will.«
    »Ich meine keinen bestimmten Ort, Liv. Es geht hier nicht um Wald oder Ozean.«
    »Ich bin dort, wo ich sein will«, wiederholte sie. Oder zumindest dort, wo sie bisher geglaubt hatte, sein zu wollen, gestand sie sich nun ein.
    »Ich habe eine Arbeit, die wichtig ist, und ein Leben, das mir gefällt.«
    »Und wieviel Platz ist in deiner Schublade?«
    Sie sah Noah nur kurz an. »Ich weiß nicht. Das habe ich noch nie ausprobiert.«
    »Dann stell dich besser auf eine Probe ein«, war sein einziger Kommentar.
    Keiner von beiden wusste , ob das ein Befehl oder ein Vorschlag war.
    Noah bot ihr an, sich beim Angeln zu versuchen, aber sie wies darauf hin, daß er keinen Angelschein besaß und lehnte dankend ab. Daraufhin bestand er darauf, die Suppe zuzubereiten und unterhielt sie mit Geschichten über seine Jugendstreiche mit Mike.
    »Irgendwann fand er, daß Rollerblades der beste Weg sind, um Mädchen aufzureißen.«
    Noah kostete die Suppe und stellte fest, daß er schon Schlimmeres gegessen hatte. »Mike war noch nie besonders sportlich, aber mit sechzehn ist das Gehirn eines Jungen nur eine große, pulsierende Drüse, folglich gibt er fast sein gesamtes Erspartes für ein Paar Rollerblades aus. Ich fragte mich, ob er vielleicht recht haben könnte, und kaufte mir ebenfalls ein Paar. Und dann auf nach Venice, um seine Theorie zu erproben.«
    Noah legte eine Pause ein, goss beiden Wein nach. Das Licht war immer noch hell, und die Luft wunderbar kühl. »Dort gibt es jede Menge Mädchen. Große, kleine, alle in winzigen Shorts. Erst sehen wir uns um, peilen die Lage. Ich entscheide mich für eine kleine Blonde in einem der Mädchenrudel.«
    Olivia kicherte. »Mädchenrudel?«
    »Komm schon, deine Geschlechtsgenossinnen bewegen sich grundsätzlich in Rudeln. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Während wir unsere Blades anziehen, überlege ich noch, wie ich sie aus ihrer Herde herauslocken kann. Dann steht Mike auf und hält sich etwa drei Sekunden auf den Füßen, bevor sie unter ihm wegrollen. Er wedelt mit den Armen, schlägt einem vorbeifahrenden Skater ins Gesicht, und beide gehen unsanft zu Boden. Mike landet mit dem Kopf auf der Bank und ist bewusstlos . Als er wieder zu sich kommt, habe ich die Blonde aus den Augen verloren und muss mit Mike in die Notaufnahme, wo er sowieso Stammgast ist.«
    »Ein wenig unfallträchtig?«
    »Er hat es sogar schon geschafft, sich im Schlaf zu verletzen.«
    »Du magst ihn sehr.«
    »Anscheinend ja.« Und weil etwas Wehmütiges in ihrer Feststellung gelegen hatte, studierte er ihr Gesicht. »Mit wem warst du als Kind befreundet?«
    »Mit niemandem. Ich hatte ein paar Freunde, als - bevor ich hierher kam, aber danach... Manchmal habe ich mit Kindern aus dem Gästehaus oder vom Campingplatz gespielt, aber sie kamen und gingen. Ich habe keine bleibenden Freundschaften geschlossen wie du und dein Mike. Geht es ihm eigentlich wieder besser?«
    »Ja. Er ist das blühende Leben.«
    »Ist die Frau, die in dein Haus eingebrochen ist und ihn verletzt hat, schon gefasst worden?«
    »Nein. Vielleicht ist es besser so. Ich habe keine Ahnung, was ich tun würde, wenn ich sie in die Finger bekäme. Sie hätte ihn umbringen können.«
    In seinen Augen spiegelte sich seine dunkle Seite, jene latente Bereitschaft zur Gewalt, die sie bereits ein oder zweimal hatte aufblitzen sehen. Seltsamerweise verursachte ihr dies kein Unbehagen, wie sie es sonst bei dem kleinsten Anzeichen von Brutalität empfand. Statt dessen fühlte sie sich... sicher. Und sie fragte sich, warum.
    »Was immer du

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