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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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intensiv Resteverwertung betrieben. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Hunderte von aneinander genähten Sechsecken - Hexagonen, bildeten einen lebendigen, bunten Quilt. Den so genannten Großmutters Blumengarten.
    Mein Gott, das ist ja wie ein Rausch, stellte Floriane fest. Sie hätte nichts dagegen gehabt, stundenlang einfach so weiterzumachen. Ganz nebenbei bemerkte sie, wie der Sheriff an ihnen vorüberging, kurz grüßte und mit dem Streifenwagen davonfuhr, um mit seiner üblichen Samstagabendrunde zu beginnen.
    Kevin und Patrick wurden gerade vor dem Haus abgesetzt.
    „ Da sind ja unsere Helden. Wie ist es gelaufen, Jungs?“, rief Irene ihnen zu.
    „ Wir haben gewonnen“, antwortete ihr Sohn strahlend. „Wenn auch nur knapp. Lance Forresters Dad hat mal wieder rumgebrüllt. Ich glaube, Josh war richtig sauer. Er hat uns dann zwischendurch gefragt, ob wir noch Spaß an Baseball hätten. Klar, haben wir alle geantwortet und er meinte nur, dann sollten wir auch so spielen, als wenn wir Spaß an der Sache hätten. Das hat funktioniert.“
    Er grinste seine Mutter an. „Josh ist echt cool.“
    „ Hm - Mr. Superman“, brummelte Liz, bis Rachel ihr einen Seitenblick zuwarf.
    „ Hey, zeig doch Kevin mal deinen Angelkram! Ich hab gehört, der macht das auch ganz gern.“, ermunterte Irene ihren Sohn.
    „ Echt?“, wandte sich Patrick an Kevin, dessen Gesicht sich sofort aufhellte.
    „ Dann komm mit!“
    „ Klasse, Zeit gewonnen.“ Freute sich Irene und zwinkerte Flo grinsend zu.
    Diese Geste entging Rachel ebenfalls nicht und sie konnte dem nur aus tiefstem Herzen zustimmen. Zum Glück kümmerte sich heute ihr Ehemann um die drei Mädchen und sie war so unverfroren, sie alle zusammen nicht mal eine Sekunde lang zu vermissen.
    „ Du hast gerade einen ziemlich verschlagenen Gesichtsausdruck aufgesetzt, meine Liebe“, flüsterte Liz ihrer Freundin ins Ohr.
    „ Tja, jede Frau braucht ihre kleinen Geheimnisse. Du kennst dich doch sicher damit aus, mon chere. Hat Irene eigentlich wieder versucht, die Vorzüge ihres Bruders anzupreisen?“
    „ Ja, dieses Mal war Floriane dran. Ist der Sheriff mit den laserblauen Augen vom anderen Ufer oder warum sieht man ihn nie mit einer Frau?“, wollte Liz wissen.
    „ Nee, nee, dass glaub ich nun ehrlich gesagt nicht. Er ist halt nicht der Typ, der gleich eine Frau anbaggert, wenn sie ihm gefällt.“
    Liz überlegte kurz. „Der Mann ist mir viel zu ernst. Er zieht immer ein Gesicht, als wenn er stets und ständig böse Buben jagen muss. Ich hab ihn noch nie lächeln sehen, geschweige denn lachen. Wer weiß, wo der seinen Humor hat. Da ist seine Schwester doch ein ganz anderes Kaliber.“
    Dem war nichts mehr hinzuzufügen.
     
    Als es bereits begann dunkel zu werden, machten sich Flo und Kevin auf den Weg nach Hause.
    „ War der Tag für dich Klasse, Mutti?“
    „ Ja, wieso fragst du?“
    „ Weil du schon lange nicht mehr so glücklich ausgesehen hast wie heute.“
    Wieder einmal verblüffte sie die Beobachtungsgabe ihres Sohnes. War sie glücklich hier? Nun, jedenfalls war sie nicht unglücklich in St. Elwine. Was, bedachte sie die letzten Monate, immerhin ein ganz beträchtlicher Fortschritt in ihrer Gefühlswelt war. Vielleicht war Glücklichsein auch nur so ein Mythos oder bestand längerfristig gesehen einfach aus einer aneinander Kettung von solchen Momenten, wie sie sie in den vergangenen Stunden erlebt hatte. Es war ihr seit langem wieder gelungen das Heimweh nach Deutschland zu verdrängen und die Sorgen um Kevin und ihr finanzielles Auskommen zu vergessen. Mit den Quilterinnen verband sie etwas. Es war ihr zwar irgendwie unerklärlich, aber trotzdem gab es zwischen den einzelnen Frauen eine Verbindung: vielleicht war das weibliche Solidarität, vielleicht auch eine Art Seelenverwandtschaft.
    Als sie jetzt zu Hause anlangten, leerte Flo rasch noch den Briefkasten. Das hatte sie heute Mittag ganz vergessen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie den Brief mit der deutschen Marke darauf entdeckte.
    „ Ab mit dir unter die Dusche, mein Schatz!“, ermahnte sie ihren Sohn.
    „ Wieso?“
    „ Es stört mich, wenn du stets meine Aufforderungen mit einer Gegenfrage beantwortest.“
    „ Machst du doch auch“, versetzte er kurz.
    „ Hör mal, es gibt immer noch gewisse Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen und du musst endlich lernen, das zu akzeptieren. Ich möchte einmal erleben, dass ich dich, zu etwas auffordere und du es dann ohne

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