Rückkehr nach St. Elwine
würde sich ihr in einem anderen Krankenhaus, noch dazu in ihrem Alter, kaum so schnell bieten.
„ Ich bin dabei", verkündete sie mit einem freudigen Strahlen.
Dr. Jeffersons dröhnendes Lachen erfüllte das Büro. „Ihre Direktheit gefällt mir, Liz. Wenn ich eine Tochter gehabt hätte, hätte sie von ihrem Schlag sein sollen. Ach ja, bevor ich es vergesse, am Freitag findet in der City Hall der diesjährige Wohltätigkeitsball statt. Wie jedes Jahr mit einer großen Tombola, deren Erlös stets einen festen Bestandteil des Spendenfonds für unsere Klinik bildet."
„ Ich habe bereits davon gehört", erklärte sie lächelnd.
„ Ich werde dort bekannt geben, dass ich Sie zu meinem Stellvertreter ernannt habe. Damit gehören Sie zum Vorstand unseres Hauses. Sie werden mich und meine Frau zur Gala begleiten. Das öffentliche Auftreten gehört jetzt auch mit zu Ihren Pflichten. Selbstverständlich dürfen Sie Ihren Partner mitbringen", fügte er mit einem fröhlichen Augenzwinkern hinzu.
„ Oh, eh. Nun, da gibt es niemanden. Allerdings habe ich eigentlich die ganze Woche über Dienst", suchte sie nach einer Möglichkeit, sich galant aus der Affäre zu ziehen.
„ Den übernimmt einer der Assistenzärzte für diesen Abend. In schwierigen Fällen kann er Sie anpiepsen. Am Freitagabend würden wir Sie gegen 7.00 Uhr abholen."
Damit war für ihren Chef das Gespräch beendet.
„ Mhm."
Liz nannte ihm ihre Adresse und verließ das Büro. Auf dem Korridor spürte sie, wie sich ihr Magen unangenehm zusammenzog. Herrje, seit dem Frühstück hatte sie nichts mehr gegessen. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Bis zur nächsten Operation blieben ihr noch dreißig Minuten. Elizabeth ging zur Cafeteria. Sie sprach einen der Assistenzärzte an und bat ihn, den Freitagnachtdienst zu übernehmen. Mit aller Macht schlug ihr der Essengeruch entgegen. Das vermeintliche Hungergefühl schlug in Sekundenschnelle in eine gewaltige Übelkeit um, so dass sie taumelte und sich am Tresen festkrallen musste, um nicht zu fallen.
„ Sind Sie in Ordnung, Dr. Crane?"
Sie kniff kurz die Augen zusammen. Um sie herum drehte sich alles.
„ Ja, ja", murmelte Liz und lief zur Toilette.
Sie schaffte es gerade noch und übergab sich.
Kurze Zeit später ging es ihr bereits wesentlich besser.
Alles im Griff - na wunderbar. Sie musste sich den Magen verdorben haben. Wieder zurück in der Cafeteria, nahm sie nur einen Obstsalat und trank eine Coke. Dann hastete sie auch bereits zum OP-Trakt, um eine Gallenblase zu entfernen.
Liz stand unter der Dusche. In zirka zwanzig Minuten würden die Jeffersons sie abholen, um sie zur City-Hall zu fahren. Sie war mächtig stolz auf ihre Beförderung, aber dass die gesellschaftliche Präsenz die andere Seite der Medaille ausmachte, stieß ihr mehr als bitter auf. Diese Pille galt es erst einmal zu schlucken. Da die Tanners die Hauptsponsoren des Krankenhauses darstellten, war natürlich klar, dass sie ebenfalls zu den Gästen der Gala gehören würden. Liz hatte einfach keine Lust, mit ihnen zusammen zu treffen - vor allem nicht mit Joshua.
Sie trocknete sich rasch ab, schlüpfte in ihre Unterwäsche und dann in einen hellen Hosenanzug. Beim Blick in den Spiegel stellte sie fest, dass sie tatsächlich blass aussah. Also, musste sie sich auch noch Zeit für ein sorgfältiges Make-up nehmen. Rasch die Ohrringe hineingewurschtelt - ihre Locken machten ohnehin was sie wollten - als es auch schon an der Tür klingelte. Liz schlüpfte in ihre Pumps und lief eilig die Treppe hinunter.
„ Ich wünsch dir viel Spaß", rief ihr Rachel aus der Küche zu, aus der es verführerisch duftete. Sie assoziierte Apfelmus, ganz eindeutig und bedauerte einmal mehr, ihrer Freundin dabei nicht zur Hand gehen zu können.
„ Ich lass die Außenbeleuchtung für dich brennen. Lösche sie bitte aus, wenn du heute kommst, okay!"
„ Jaha."
„ Viel Spaß!"
„ Pfmh."
„ Ich bin der Mann, den die Leute heute Abend am meisten beneiden werden", dröhnte Theos tiefe Bassstimme, als er eingehakt mit seiner Frau und am anderen Arm mit Liz, die City-Hall betrat.
„ Ich habe gleich zwei schöne Frauen zur Begleitung." Er lachte.
„ Es ist mir eine besondere Ehre, meine Damen."
„ Schmeichler." Seine Frau lächelte, Elizabeth besaß immerhin so viel Anstand, so zu tun als ob.
„ Elizabeth, Sie ziehen ja ein Gesicht, als würde man Sie zum Schafott führen", bemerkte Mrs. Jefferson.
„ Nein, nein. Alles bestens. Ich bin
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