Rückkehr nach St. Elwine
Beobachtung hier.“
„ Zur Beruhigung? Aber ich muss wach bleiben, falls ...“ Marc brach ab.
„ Falls sich am Zustand Ihrer Mutter etwas gravierend ändert, geben wir Ihnen sofort Bescheid. Es hilft ihr nicht, wenn es Ihnen schlecht geht. Sie werden Ihre Kraft noch brauchen. Es ist wichtig, dass Sie jetzt zumindest ein wenig zur Ruhe kommen.“
Der Arzt schlang bereits einen Gurt um Marcs rechten Oberarm. Als er die Flexüle zur Hand nahm, um eine Infusion anzulegen, stand Josh hastig auf. Er murmelte etwas von einem Getränkeautomaten und lief fast schon fluchtartig aus dem Zimmer. Beinahe alles hier versetzte ihn in Panik. Der Anblick der Nadel, die der Arzt gleich in den Arm seines Freundes schieben würde, war einfach zu viel für ihn. Erleichtert entdeckte er die Toilettenräume, schloss hinter sich ab und schaffte es gerade noch, um sich in die Kloschüssel zu übergeben. Sein Hals schmerzte bereits, als er sich von den Knien erhob und die Spülung betätigte. Im Waschraum spülte er seinen Mund gründlich mit Wasser aus und spritzte sich eine ordentliche Menge davon ins Gesicht. Sein eigenes Spiegelbild erschreckte ihn. Trotzdem stieg ein rascher Gedanke in ihm auf, der ihm das Gefühl vermittelte, etwas Entscheidendes vergessen zu haben. Der Gedanke war viel zu flüchtig, als dass er ihn hätte fassen können. Josh suchte nach einem Getränkeautomaten und zog eine Coke. Dann ging er zurück zu Marc. Unterwegs erhaschte er durch die Glasscheibe in der Tür zu einem der Behandlungszimmer, einen Blick auf Megan Cumberland, während die Ärzte um ihr Leben kämpften. Josh ging rasch weiter.
Marc sah auf, als er sich neben ihn setzte. Die Infusionslösung lief über ein Schlauchsystem in seine Vene.
„ Wo warst du?“
Josh hielt die Coke hoch.
„ Ich dachte schon, du wärst fort.“
„ Aber nein“, beruhigte ihn Josh.
„ Möchtest du jetzt nach Hause?“, fragte Marc leise.
„ Ich bleibe“, antwortete Josh mit fester Stimme, über die er sich selber wunderte.
Die Stunden türmten sich zu einer Ewigkeit auf. Marc driftete immer wieder weg und nickte ein. Wenn er zu sich kam, schreckte er jedes Mal hoch. Josh ergriff dann seine Hand.
„ Meine Mutter, was ist mit ihr?“, flüsterte er mit rauer, belegter Stimme.
„ Ich weiß nicht, sie haben sie hoch gebracht.“
„ Hoch? Was heißt das?“, fuhr Marc auf.
„ Scht! Auf die Intensivstation“, erklärte Josh ihm.
Dr. Jefferson schaute kurz vorbei und berichtete, dass es keine Veränderung an Megans Zustand gäbe. Dann sah er sich Marcs Krankenblatt an.
„ Ich muss mal.“
Der Arzt rief nach der Schwester, diese reichte Marc eine Plastikflasche.
„ Nein! Ich will aufstehen“, rief er entrüstet aus.
„ Das halte ich für keine gute Idee“, antwortete sie.
„ Ich schaff das schon“, beharrte Marc auf seiner Meinung.
Sie seufzte leise. „Okay, versuchen Sies.“
Kaum stand er auf den Beinen, als seine Knie nachgaben. Josh bekam ihn zu fassen und schob ihn wieder in das Bett zurück.
„ Was hab ich gesagt?“, warf die Schwester ein.
„ Ich warte noch ein Weilchen“, antwortete Marc leise, dem der kalte Schweiß auf der Stirn stand.
„ Bitte, wie Sie wollen. Irgendwann fordert die Natur sowieso ihr Recht“, sagte die Krankenschwester gelassen.
„ Jetzt stell dich nicht so an! Du sollst doch bloß pinkeln und weiter nichts“, schaltete sich Josh ein.
Marc seufzte sichtlich genervt. „Okay, geben Sie das Ding schon her!“
Sie ließen ihn für einen Moment allein.
Gegen Morgen traf George Cumberland ein.
Marc erwachte vom leisen Gemurmel der Stimmen. Er blinzelte benommen, bevor er seinen Vater erkannte.
„ Was willst du hier?“, brachte er aufgebracht hervor.
„ Junge, wie geht es dir?“ George ignorierte den verhaltenen Zorn seines Sohnes. Seine Sorge war ihm deutlich vom Gesicht abzulesen. Er musste die ganze Nacht durchgefahren sein. Dunkle Ringe lagen um seine Augen und die Schatten seines Bartes traten deutlich hervor.
„ Wer hat dich gerufen? Etwa Mom?“, rief Marc aus.
„ Das war ich“, gab Joshua zu.
Der Kopf seines Freundes fuhr herum. „Du?“
„ Ich dachte es wäre besser, wenn ..., versuchte er sich zu verteidigen, brach aber schließlich ab.
„ Er hat vollkommen richtig gehandelt“, sagte George daraufhin.
„ Was weißt du schon“, antwortete Marc patzig.
„ Ich sehe, dir geht es bereits wieder besser. Ich werde mich jetzt nach deiner Mutter erkundigen.“ George wandte
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