Rückkehr nach St. Elwine
und da wäre es doch gut...“
„ Ich- ehm, verzeihen Sie Jenny“, unterbrach er sie. „Aber ich denke nicht, dass wir alle zu einer Familie gehören. Mein Vater hat bereits eine Familie.“
Josh wollte einen Schritt vorwärts machen, um notfalls eingreifen zu können, doch als er den Blick aus Marcs Augen auffing, ließ er es bleiben.
„ Es kommt schon alles in Ordnung, Marc“, sagte Jenny verständnisvoll.
Ihr freundliches Getue ging ihm langsam auf die Nerven. „Glauben Sie mir!“, fuhr sie scheinbar unbeirrt fort. „ Darf ich Ihnen meine Eltern vorstellen? Maggy und Hadley Brighton. Mein Daddy hat eine Schreinerei. Er arbeitet alte Möbel auf.“ Sie lächelte immer noch, und die blonden Löckchen rahmten ihr hinreißendes Gesicht ein.
Marc und Joshua reichten den Brightons die Hände. Sie waren schon bald mit Cousins, Nichten und Neffen der Braut umringt. Josh trat etwas dichter an seinen Freund heran. „Du fokussierst sie?“
„ Ich tue was?“ Marc sah ihn fragend an.
„ Du lässt das arme Ding nicht aus den Augen. Wie eine Schlange, die ein Kaninchen Maß nimmt.“
„ Sie ist kein Kaninchen. Sie ist ein Wolf im Schafspelz“, erklärte Marc mit leichenbitterer Mine.
Josh lachte und schüttelte den Kopf. “Nein, das ist sie nicht. Du übertreibst mal wieder. Auf mich wirkt sie wohltuend aufrichtig.“
„ Aufrichtig? Das sagt ausgerechnet der Experte auf dem Gebiet der ehrlichen Ehefrauen?“, spöttelte Marc.
Joshs Brauen hoben sich unmerklich, doch es genügte, um seinen Freund einlenken zu lassen. „Okay, schon gut. Ich versuche ja nett zu sein. Für die paar Stunden schaffe ich das schon.“
„ Dessen bin ich mir ganz sicher. Ich weiß, du kannst das, alter Junge.“
Josh klopfte ihm wie anerkennend auf die Schulter.
„ Na, dass beruhigt mich aber. Demnach habe ich also dein Vertrauen noch nicht verloren?“, wollte Marc wissen.
„ Nein, nein, das hast du nicht. Soll ich dir was verraten?“
„ Spuck’s aus!“
„ Sie erinnert mich irgendwie an deine Mutter.“ Joshua sagte das sehr leise.
Marc hielt mitten in der Bewegung inne. „Du eh, du hast es also auch gesehen?“, antwortete er beinah eben so leise.
„ Ja, doch. Ich kann zwar nicht genau sagen, wodurch dieser Eindruck erweckt wird. Aber... es ist einfach so.“
„ Das fiel mir gleich von Anfang an auf“, sagte Marc und nickte dabei.
Wider Erwarten wurde es eine sehr angenehme Feier, in deren Verlauf Marc den einen oder anderen Blick auf Jenny warf, wann immer sich ihm die Gelegenheit dazu bot. Sie mussten beide auch an allerlei albernen Spielchen teilnehmen. Er gab es zwar nicht zu, aber Marc amüsierte sich ganz gut dabei.
„ Tanzen Sie eine Runde mit mir?“ Jenny hatte ihn angesprochen und Marc sah der Frau seines Vaters in die Augen. Es lag tatsächlich Wärme darin. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich ihn. Er schüttelte es sofort ab.
„ Sie wollen der Braut doch nicht etwa einen Korb geben, oder?“, fasste Jenny sein Zögern auf.
„ Nein, dass wäre wahrscheinlich zu unhöflich. Sogar für mich. Obwohl mein Freund Joshua der bessere Tänzer ist.“
„ Tatsächlich? Nun, der kommt dann als Nächster dran.“
Sie lächelte Josh zu, der nickte und ihr daraufhin grinsend zuzwinkerte.
„ Oh, ein wahrer Herzensbrecher“, bemerkte sie lachend.
„ So ist es. Sie sollten sich lieber in Acht nehmen.“
Ihr Lachen wirkte ansteckend.
„ Marc, Josh und du, ihr seid heute Nacht unsere Gäste. Wir haben zwar nur einige wenige Zimmer zur Verfügung und alle sind mit Doppelbetten ausgestattet. Doch ich hoffe, dass ist kein Problem für euch.“
George Cumberland wies ihnen den Weg.
„ Natürlich nicht, Dad.“
„ Gut, dann in der zweiten Etage am Ende des Korridors links, das letzte Zimmer. Kann man gar nicht verfehlen. Gute Nacht, ihr beiden!“
Sie stiegen die Treppe hinauf und betraten das Zimmer. „Ganz hübsch, das Haus“, stellte Joshua fest.
„ Ja, darauf legt mein Vater großen Wert“, antwortete Marc sarkastisch.
Dann verschwand er als Erster im Bad.
Josh, der immer Schwierigkeiten hatte sich in fremden Betten zurecht zu finden, wühlte in den Kissen herum.
„ Alles klar mit dir?“, wollte Marc wissen.
„ Bestens. Wieso?“
„ Nichts weiter. Ich habe mich nur gerade eben gefragt, wie du eigentlich deinen Unfall mit dem Baseballschläger weg gesteckt hast? Alles wieder okay?“
„ Ich glaub schon. Lizzy behauptet jedenfalls, dass sie aus medizinischer Sicht vollauf
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