Rückkehr nach St. Elwine
angelehnt war.
„ Du hättest nicht mitkommen sollen, Josh. Kevin ist nahezu im gleichen Alter und ...“
„ Unsinn. Ich habe ständig Kontakt mit Jungen in diesem Alter. Es war lange nicht mehr so heftig, wie gerade eben. Ich dachte, das liegt nun endlich hinter mir. Hab mich anscheinend geirrt.“
Liz war Joshs heftige Reaktion keineswegs entgangen. Sie hatte sogar beobachtet, wie er richtig blass geworden war und sich auf seiner Stirn winzige Schweißtröpfchen gebildet hatten. Hatte er etwa Schmerzen? War er vielleicht doch noch nicht wieder so okay, wie er ihr glauben machen wollte? Sie musste wissen, was da vor sich ging.
„ Nach dem Essen, werde ich mir auch mal kurz die Beine vertreten“, sagte sie deshalb rasch.
„ Das kann nie schaden. Ich sehe in der Zeit nach Kevin“, rief Flo ihr hinterher.
Josh hatte sich vorgebeugt, die Hände auf den Oberschenkeln abgestützt. Marc berührte seine Schulter. Als er jemanden kommen hörte, zog er sofort die Hand weg.
„ Alles in Ordnung mit dir, Josh? Hast du Schmerzen?“ Liz ging schnurstracks auf sie zu.
Josh stöhnte innerlich. „Wie kommst du denn darauf? Alles okay. Wir haben uns bloß unterhalten“, sagte er ruhig.
Seine Antwort kam einen Tick zu rasch über seine Lippen, fand Elizabeth. Sie sah skeptisch zwischen den Männern hin und her und zog, angesichts des aufgesetzt wirkenden Lächelns, ihre eigenen Schlüsse. Marcs Versuche, sie in ein belangloses Gespräch zu verwickeln, scheiterten kläglich. Sie ignorierte kurzerhand seine Bemühungen.
„ Wem willst du was vormachen, Tanner? Ich sehe es dir doch an der Nasenspitze an. Dir tut etwas weh.“ So gut kenne ich dich immerhin, überlegte sie, ohne die Worte jedoch laut auszusprechen. Er hätte es leicht in die falsche Kehle bekommen können.
„ Ich gehe schon mal rein.“ In brenzligen Situationen machte Marc lieber einen Rückzieher. Was konnte er schließlich sonst tun? Wenn Liz sich erst einmal in eine Idee fest gebissen hatte, ließ sie nicht locker. Daran hatte sich anscheinend nichts geändert.
Josh wich ihrem Blick aus.
Sie stemmte ihre Hände in die Hüften und funkelte ihn an. Genau so, wie es eine Mutter mit ihrem uneinsichtigen Kind machen würde.
Er seufzte leise.
„ Na schön, du hast Recht. Aber es ist nichts, wobei du mir helfen könntest. Glaub mir, Lizzy!“
„ Ach ja? Zier dich nicht so! Floriane lässt uns ganz sicher in ihr Badezimmer und ich könnte dann rasch nachschauen, ob irgendetwas zu tasten ist.“
Bei ihren Worten schoss sein Kopf herum.
Absurd - die Situation war einfach aberwitzig. Unter anderen Umständen, hätte Josh sogar darüber lachen können. Sein Gesicht begann sich unter ihrem forschenden Blick bereits zu verfärben. Er spürte, wie die Hitze in seine Wangen schoss. Teufel noch mal.
Bevor er irgendeine Entgegnung hervorbringen konnte, warf Liz ein: „Josh, was ist denn los? Ich dachte du vertraust mir, zumindest als Ärztin.“
Er hörte den leicht vorwurfsvollen Unterton aus ihrer Stimme heraus. Doch es schwang noch etwas anderes darin. Verständnis? Diese Tatsache irritierte ihn.
„ Das tue ich auch, Lizzy.“
„ Dann lass mich nachsehen! Du kennst das doch schon, meine Güte. Es ist ganz schnell vorbei. Ich verliere nicht mal Zeit, um in meine Untersuchungshandschuhe zu schlüpfen, da ich so was natürlich nicht mit mir herumschleppe, wenn ich zum Abendessen eingeladen bin.“
Josh sah sie einfach nur fassungslos an. Die Vorstellung, Liz würde sich in einem fremden Badezimmer an ihm zu schaffen machen, amüsierte und erregte ihn zugleich. Er vergaß darüber sogar das Brennen in seinem Magen.
„ Nun schau doch nicht so pikiert! Das geht bei dir auch ohne die Dinger“, erläuterte sie und verdrehte dabei ihre Augen.
„ Stopp, stopp, stopp. Du bist da entschieden auf dem Holzweg, Liz. Wirklich, da ist nichts dergleichen. Mir geht etwas anderes im Kopf herum. Mein Körper ist gesund.“
„ Na schön, du musst es ja wissen.“
Sie drehte sich auf dem Absatz um. Josh folgte ihr im angemessenen Abstand.
Kurz darauf verabschiedete er sich höflich und warf Marc einen bedeutungsschwangeren Blick zu. Er gab ihm offenbar zu verstehen, anstandshalber noch etwas zu bleiben, zog Liz ihre eigenen Schlüsse. Männer!
Als schließlich auch Marc gegangen war, setzten sich die beiden Frauen auf das Sofa. Flo bombardierte Elizabeth mit unzähligen Fragen zum Thema Patchwork und legte ihr dann ihre ersten Versuche vor. Mit Geduld und
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