Rücksichtslos
auf jeden Fall ernst zu nehmen.“
„ Hm“, meinte Thomas. „Wir haben nur mit zwei Leuten gesprochen: Ekttols und Hagen.“
„ Wer weiß, mit wem sie darüber geredet haben, obwohl wir sie darum gebeten haben, nichts weiterzuerzählen. Aber er hat schon ein wenig komisch reagiert.“
„ Wer?“, fragte Philipp, doch er erhielt keine Antwort.
„ Na. Also die wären doch wirklich total bescheuert, wenn sie uns eine solche offensichtliche Spur legen würden. Das riecht doch voll danach, dass wir irgendjemandem gewaltig auf die Zehenspitzen getreten sind. Auf alle Fälle müssen wir uns sofort einen Durchsuchungsbefehl organisieren und hinfahren.“ Katharina stand auf. „Mit diesem Informatiker, wie heißt er nochmal, Klausner.“
„ Ja. Ich ruf ihn an. Kümmerst du dich um den Durch suchungs befehl?“
„ Mach ich.“
Sie waren bereits an der Tür der Kantine als Philipp noch einmal fragte, wen sie mit der komischen Reaktion gemeint hatten.
„ Jürgen Hagen“, antwortete Katharina kurz angebunden. Sie war in Gedanken bereits in Niederursel.
„ Jürgen schreibt doch keine derartige Nachricht.“
„ Ich habe schon viel erlebt. Aber warten wir es mal ab, von welchem Rechner die Mail abgeschickt wurde.“
„ Also für Jürgen lege ich meine Hände ins Feuer.“
„ Noch haben wir ihn ja nicht verhaftet. Es ist ja nicht gesagt, dass er es war. Wir haben lediglich die zwei Personen erwähnt, mit denen wir gestern an der Uni zu tun hatten. Und glaub mir, seltsam war Jürgen schon.“
„ Aber … “, begann Philipp wieder.
„ Die Finger hat man sich schnell verbrannt. Ich hab jetzt keine Zeit. Bis heute Abend.“ Damit war sie weg und Philipp stand allein da.
Na toll. Grübelnd ging er zu seinem Fahrrad. Kurz war ihm der Gedanke gekommen, Jürgen anzurufen. Aber er verwarf ihn sofort wieder, denn das konnte er nicht tun. Katharina würde ihm den Kopf abreißen.
Eine halbe Stunde später düsten sie wieder nach Niederursel. Der Schnee war mittlerweile vollständig weggeschmolzen. Thomas fuhr, wie meistens, Katharina saß auf dem Beifahrer sitz und hinten Tim Klausner.
„ Als allererstes suchen wir Ekttols und Hagen auf und überprüfen deren Rechner“, legte Katharina die Vorgehens weise fest.
„ Gut. Wen zuerst?“, fragte Thomas.
„ Hagen“, antwortete sie knapp. „Ihn fand ich gestern schon … Hm, wann ist er uns so seltsam vorgekommen?“
„ Ich meine, du hattest ihm gerade von der Spritze erzählt.“
„ Ja“, sagte sie nachdenklich. Sie unterbrach ihren Gedankenfluss, da sie Jürgen Hagen nichts unterstellen wollte, bevor sie keine weiteren Indizien hatten. „Wir machen es so, du gehst zu Ekttols und ich mit Tim zu Hagen. Nicht, dass einer der beiden seinen Rechner verschwinden lässt.“
Katharina fragte sich bis zu Jürgen Hagens Büro durch. Es war zwar klein, jedoch bis unter die Zimmerdecke mit Bücher regalen vollgestopft. Auch auf dem kleinen Schreibtisch und dem Boden türmten sich Bücher, Fachzeitschriften und lose Blätter. Hagen war abwesend, der Computer allerdings an.
„ Wie kann man in so einem Saustall arbeiten?“, fragte Klausner entsetzt.
„ Na. Wir müssen es ja nicht tun. Leg los! “
Tim Klausner stürzte sich sofort auf den Rechner. Seine Finger flogen über die Tastatur.
„ Bingo“, meinte er wenig später. „Von diesem Rechner wurde die Mail verschickt. Sie befindet sich sogar noch im Ordner der gesendeten Nachrichten. So ein Idiot.“
„ Wer ist ein Idiot? Katharina?“, meldete sich Jürgen Hagen in diesem Moment. Er betrat sein Büro und starrte entgeistert von Katharina zu Tim Klausner und wieder zurück. „Was tut ihr hier in meinem Büro?“
„ Tja, so leid es mir tut. Wir müssen dich verhaften“, meinte sie zögernd, da sie sich mit einem Mal unwohl fühlte. Aber die Indizien sprachen gegen ihn.
„ Was?“ Jürgen Hagens Gesichtsfarbe wechselte in ein Weiß, das sich kaum von der hellen Tür hinter ihm unterschied. Er schien kurz zu taumeln und brachte kein Wort mehr hervor.
„ Setz dich“, befahl Katharina, klärte ihn über die Drohmail auf und zeigte sie ihm auf seinem Computer. Er schüttelte den Kopf, verbarg das Gesicht hinter beiden Händen und kam Katharina ehrlich erstaunt und entsetzt vor.
„ Das kapier ich nicht. Da will mir jemand was anhängen“, stammelte er. „Ich würde dir doch nie so eine Nachricht schicken.“ Jedoch war er offensichtlich nicht in der Lage, ihr in die Augen zu sehen.
„
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