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Rücksichtslos

Rücksichtslos

Titel: Rücksichtslos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Slottke
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erschöpft kam Katharina daheim an. Philipp erwartete sie bangend und neugierig. Sie hatte ihn absichtlich nicht telefonisch von Jürgens Verhaftung informiert, sondern dies solange wie möglich hinausgeschoben.
    „ Und?“ Mehr musste er nicht fragen.
    „ Wir haben Jürgen verhaftet.“
    „ Das kann doch nicht sein.“
    „ Doch.“ Katharina ließ sich auf das Sofa fallen. „Die Nachricht wurde von seinem Rechner geschrieben. Er konnte nicht beweisen, dass er es nicht getan hat, da er sich zur fraglichen Zeit an der Uni aufgehalten hat. Zudem wurde ein Beweisstück geklaut. Eines, von dem er wusste, dass es uns wichtig war.“
    Philipp setzte sich wortlos neben sie. Eine ganze Zeit lang sprachen sie nichts.
    „ Ich glaube nicht, dass Jürgen was damit zu tun hat“, meinte er dann.
    „ Wie gut kennst du ihn überhaupt? Ihr habt euch doch erst vor ein paar Wochen wieder getroffen. Nach wie vielen Jahren?“
    „ Ungefähr zehn.“
    „ Da kann viel passieren.“
    „ Aber doch nicht Jürgen!“
    „ Es gab schon Mörder, die haben ihre Ehefrau an der Nase herumgeführt. Und du kannst mir glauben, irgendetwas verheimlicht er.“
    Philipp seufzte. „Und was passiert jetzt?“
    „ Wahrscheinlich kommt er bald wieder frei, weil die Beweise gegen ihn nicht ausreichend sind. Es sei denn, wir finden noch mehr. Viele Leute an der Uni haben ja Zugang zu seinem Büro, das er auch so gut wie nie abschließt. Und dennoch bin ich mir sicher, dass er irgendetwas weiß.“

Samstag 31.12. 201 1
     
    Auch am S i lvestermorgen traf das Team der Sonderkom mission zusammen. Alle diskutierten erregt über die unvorher gesehene Wendung und darüber, wie die gestrigen Ereignisse mit den Morden zusammenhängen mochten. Uwe Kröger hatte im Internet über Herpesviren recherchiert, allerdings nichts Aufschlussreiches herausfinden können. Sie konnten verschiedene Krankheiten hervorrufen, aber das wussten sie schon.
    Katharina hatte auf der Tafel eine neue Zeile hinzugefügt: Tote Frauen – Babys – Viren – biochemisches Institut. Gab es hier eine Verbindung? Urplötzlich stand eine Idee vor ihrem inneren Auge, die ihr derart unmöglich erschien, dass sie diese sofort wieder verwarf. Aber immer wieder drängte sich dieser Gedanke in den Vordergrund. Katharina folgte den Gesprächen um sie herum schon nicht mehr.
    „ Was haltet ihr von folgender Idee?“, sprach sie in den Raum und alle sahen sie verwundert an.
    „ Wegen der Todesursache?“, fragte Thomas, denn darüber hatten die Soko-Mitglieder gerade diskutiert.
    „ Äh, nein.“
    „ Katharina war gerade abwesend, geistig zumindest.“ Alfred grinste. „Na schieß schon los . “
    „ Wo sind die Babys?“, fragte sie lauter als beabsichtigt.
    „ Darüber haben wir doch schon unzählige Male diskutiert“, meinte Uwe Kröger aufstöhnend.
    „ Ja. Aber wir sind zu keinem Ergebnis gekommen.“
    „ Na, dann sag es uns.“
    „ Ich weiß es auch nicht, aber ich frage mich, warum wir die toten Mütter gefunden haben, zumindest in den ersten beiden Mordfällen, aber nicht die Babys?“
    „ Sie sind so klein gewesen, dass wir sie übersehen haben“, meinte Uwe ironisch.
    „Jetzt bleib doch ernst . Ich hatte es schon mal angeschnitten, aber wir haben das Thema dann nicht weiterverfolgt. Jetzt sagt doch mal, was ihr von folgender Überlegung haltet: Vielleicht haben wir es mit einer extrem raffinierten Art des Kinderhandels zu tun.“
    „ Was? Wie?“ Alle redeten laut durcheinander. Nur Alfred saß ruhig auf seinem Stuhl und rieb sich nachdenklich das Kinn. Zwischendurch warf er Katharina immer wieder einen verschmitzten Blick zu. Schließlich raffte er sich auf, klatschte in die Hände und bat um Ruhe.
    „ Möglich wäre es. Wenn ich an die junge Frau in der Mülldeponie denke, die in Holland vermisst wurde, und Monate später hier tot wieder aufgetaucht ist. Es könnte doch wirklich möglich sein, dass man die hilflose Lage der jungen Frauen ausnutzt, sich ihrer nach der Geburt entledigt und die Babys teuer verkauft.“
    „ Genau das dachte ich. Es soll ja ewig dauern, bis man ein Baby bekommt, wenn man eines adoptieren möchte.“ Katharina nickte.
    „ Das müssen wir auf alle Fälle weiterverfolgen“, stimmte auch Thomas zu. „Nur eines ist mir noch immer ein Rätsel. Wie kommt diese Spritze mit den Viren ins Spiel? Denn ich bin mir sicher, dass der Inhalt eine Bedeutung haben muss, sonst hätte sich nicht jemand die Mühe gemacht, sie zu klauen.“
    „ Da bin

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